Mehr als 7300 Abtreibungen
Nur zwei Prozent aus medizinischer Sicht notwendig und damit legal
Von Nina Cerezo, Windhoek
Das Folgende wird Sie nun schockieren“, leitete der Gesundheitsminister Dr. Bernard Haufiku gestern bei einer Pressekonferenz in Windhoek die „schlechten Nachrichten“ zum Thema Abtreibung ein. Denn nicht weniger als 7335 beabsichtige Schwangerschaftsabbrüche habe es im vergangenen Jahr an staatlichen Krankenhäusern gegeben. Dies sei jedoch nur „die Spitze des Eisbergs“, da die meisten Abtreibungen im Geheimen geschehen würden und die Dunkelziffer daher weitaus höher sei. Haufiku sprach in diesem Zusammenhang von einer möglichen doppelt so hohen Zahl.
Zudem seien bei nur 138 aller Abtreibungen (rund 2%) medizinische Gründe ausschlaggebend gewesen. „Wir benötigen eine ehrliche Analyse, warum sich so viele Frauen gegen ein Kind entscheiden“, erläuterte der Minister und fügte hinzu, dass es auch an der Zeit sei, über die Legalisierung und Entkriminalisierung von Abtreibungen zu sprechen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, wäre es der zweite Anlauf in der Geschichte Namibias. Bereits der ehemalige Gesundheitsminister Nickey Iyambo (1990 – 1996) hatte eine Legalisierung der Abtreibung erwirken wollen, war jedoch an heftigem Widerstand gescheitert.
Gemäß des namibischen Abtreibungs- und Sterilisationsgesetzes (von 1975) ist eine Abtreibung nur dann erlaubt, wenn die Schwangerschaft durch Vergewaltigung oder Inzest zustande kam, die werdende Mutter eine geistige Behinderung hat, die körperliche oder geistige Gesundheit von Mutter oder Kind gefährdet ist oder die Gefahr besteht, dass das Kind nach der Geburt geistig oder körperlich stark behindert ist. Haufiku betonte jedoch deutlich, dass die Krankenhäuser die Polizei nicht über die Abtreibungen informieren würden. „Wenn wir das täten, dann würde die Zahl im kommenden Jahr vielleicht auf 700 sinken”, so der Minister, der fortfuhr: „Ihr könnt mich der Illegalität beschimpfen, aber ich habe große Sorgen, dass wir mehr Frauen verlieren, wenn diese das Krankenhaus als eine Polizeistation verstehen und aus Angst vor einer Anzeige womöglich an den Folgen ihres eigenen Abtreibeversuchs sterben.“
„Wir sehen unsere Patienten als Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, berichtet auch Dr. Shonag Mackenzie, leitende Geburtshelferin und Gynäkologin des Gesundheitsministeriums, die auch einen Überblick über die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate der vergangenen Jahre gab. So habe es von April 2014 bis März 2015 bei 67030 verzeichneten Geburten 1214 Fälle von Kindestod bei Säuglingen (1,8 Prozent) sowie 26 Todesfälle bei Müttern (0,04 Prozent) gegeben. Diese Raten seien im Vergleich zu den Vorjahren relativ konstant geblieben; 2012/13: 60454 Geburten mit 1033 Kindestod-Fällen (1,7%) und 33 Muttertod-Fällen (0,06%) und 2013/14: 64033 Geburten mit 1187 Kindestod-Fällen (1,9%) und 34 Muttertod-Fällen (0,05%). Einer der Hauptgründe für Muttersterblichkeit seien dabei Blutungen nach der Geburt. Durch bessere Medikamente und eine entsprechende Ärzteausbildung hätte man erreicht, dass 2016 kein solcher Todesfall in den beiden staatlichen Krankenhäusern Windhoeks aufgetreten sei.
Das Folgende wird Sie nun schockieren“, leitete der Gesundheitsminister Dr. Bernard Haufiku gestern bei einer Pressekonferenz in Windhoek die „schlechten Nachrichten“ zum Thema Abtreibung ein. Denn nicht weniger als 7335 beabsichtige Schwangerschaftsabbrüche habe es im vergangenen Jahr an staatlichen Krankenhäusern gegeben. Dies sei jedoch nur „die Spitze des Eisbergs“, da die meisten Abtreibungen im Geheimen geschehen würden und die Dunkelziffer daher weitaus höher sei. Haufiku sprach in diesem Zusammenhang von einer möglichen doppelt so hohen Zahl.
Zudem seien bei nur 138 aller Abtreibungen (rund 2%) medizinische Gründe ausschlaggebend gewesen. „Wir benötigen eine ehrliche Analyse, warum sich so viele Frauen gegen ein Kind entscheiden“, erläuterte der Minister und fügte hinzu, dass es auch an der Zeit sei, über die Legalisierung und Entkriminalisierung von Abtreibungen zu sprechen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, wäre es der zweite Anlauf in der Geschichte Namibias. Bereits der ehemalige Gesundheitsminister Nickey Iyambo (1990 – 1996) hatte eine Legalisierung der Abtreibung erwirken wollen, war jedoch an heftigem Widerstand gescheitert.
Gemäß des namibischen Abtreibungs- und Sterilisationsgesetzes (von 1975) ist eine Abtreibung nur dann erlaubt, wenn die Schwangerschaft durch Vergewaltigung oder Inzest zustande kam, die werdende Mutter eine geistige Behinderung hat, die körperliche oder geistige Gesundheit von Mutter oder Kind gefährdet ist oder die Gefahr besteht, dass das Kind nach der Geburt geistig oder körperlich stark behindert ist. Haufiku betonte jedoch deutlich, dass die Krankenhäuser die Polizei nicht über die Abtreibungen informieren würden. „Wenn wir das täten, dann würde die Zahl im kommenden Jahr vielleicht auf 700 sinken”, so der Minister, der fortfuhr: „Ihr könnt mich der Illegalität beschimpfen, aber ich habe große Sorgen, dass wir mehr Frauen verlieren, wenn diese das Krankenhaus als eine Polizeistation verstehen und aus Angst vor einer Anzeige womöglich an den Folgen ihres eigenen Abtreibeversuchs sterben.“
„Wir sehen unsere Patienten als Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, berichtet auch Dr. Shonag Mackenzie, leitende Geburtshelferin und Gynäkologin des Gesundheitsministeriums, die auch einen Überblick über die Mütter- und Kindersterblichkeitsrate der vergangenen Jahre gab. So habe es von April 2014 bis März 2015 bei 67030 verzeichneten Geburten 1214 Fälle von Kindestod bei Säuglingen (1,8 Prozent) sowie 26 Todesfälle bei Müttern (0,04 Prozent) gegeben. Diese Raten seien im Vergleich zu den Vorjahren relativ konstant geblieben; 2012/13: 60454 Geburten mit 1033 Kindestod-Fällen (1,7%) und 33 Muttertod-Fällen (0,06%) und 2013/14: 64033 Geburten mit 1187 Kindestod-Fällen (1,9%) und 34 Muttertod-Fällen (0,05%). Einer der Hauptgründe für Muttersterblichkeit seien dabei Blutungen nach der Geburt. Durch bessere Medikamente und eine entsprechende Ärzteausbildung hätte man erreicht, dass 2016 kein solcher Todesfall in den beiden staatlichen Krankenhäusern Windhoeks aufgetreten sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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