Mehr als ein neues Gesicht
Von Undine Konrad, Winhoek
Für die Masse wäre es nur eine Homepage. Für Delia Magg-Thesenvitz ist es Fügung. „Ich glaube sonst nicht an so etwas“, sagt die gebürtige Rüganerin und gesteht gern ein: In diesem Fall hat sie das Leben eines Besseren belehrt. Als die junge Frau mit dem außergewöhnlichen Doppelnamen 2011 aus Süddeutschland zum Praktikum nach Windhoek kam, befragte sie - fremd hier, ohne Bekanntenkreis - notgedrungen das Internet, was sich am Wochenende unternehmen lässt. „Ich bin damals auf www.WhatsOnWindhoek.com gestoßen, und von da an war es meine Seite“, erzählt sie. Schon damals dachte sie so bei sich: Da könnte man mehr herausholen. Ein Impuls, der sich verlor, als sie nach Deutschland zurückging.
Nun, drei Jahre später, hat sie es in der Hand. Sie, als neue Eigentümerin genau dieser größten und ältesten Veranstaltungsplattform Namibias. Gerade drei Monate ist es her, dass sie die Seite vom früheren Besitzer Carsten Antoni abkaufte. Er hatte die Seite aus Programmierspaß aufgebaut und sechs Jahre lang als reines Hobby betrieben. Sie sieht nach wie vor das Potenzial, daraus etwas Größeres zu machen und will sich als Hauptstandbein ihrer frisch gegründeten Beratungsfirma für Projektmanagement und Medienarbeit sogar hauptberuflich darum kümmern. Was möglich ist, konnte sie ansatzweise schon im vergangenen Jahr live verfolgen.
Denn im August 2012 hatte Delia Magg-Thesenvitz genug von der Fernbeziehung zu ihrem Freund in Windhoek und zog zu ihm. Ganz automatisch landete sie kurz darauf wieder auf ihrer einstigen Lieblingswebsite. Und wieder ging ihr - neben aller Begeisterung - beim Suchen und Finden durch den Kopf: Da geht noch was. Diesmal ergriff sie die Initiative und setzte sich mit dem Besitzer in Verbindung: Carsten Antoni. Delia Magg-Thesenvitz sprudelte vor Ideen. Er war offen dafür. Die umtriebige Netzwerkerin stellte den Kontakt zum Entwicklerkreis des Namibia Business Innovation Centre am Polytechnikum in Windhoek her, einer Gruppe junger Informatiktalente. Ihr Vorschlag: eine App zu einer Veranstaltungsplattform wie WhatsOnWindhoek.com zu programmieren. Sie rannte offene Türen ein. Zwei Tüftler nutzten das Projekt, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Die Pläne zu ihrem Prototyp belegten den zweiten Platz.
Als Antoni dann Anfang des Jahres die Seite überraschend zum Kauf anbietet und sie die Chance ergreift, muss sie Prioritäten setzen. „Ich liebe Apps“, sagt Delia Magg-Thesenvitz. Aber zurzeit stellt sie dieses Vorhaben vorerst zurück und setzt auf eine smartphonetaugliche Überarbeitung der Homepage, die sie als solide Grundlage der Marke sieht. Programmierer und Webdesigner stecken bereits mitten in der Generalüberholung. Im Juni, so hofft sie, kann die Seite online gehen. Bereits jetzt pflegt sie - als zusätzlichen Verbreitungskanal - den Facebook-Auftritt.
Mit der Freischaltung der neuen Seite unter gleicher Internetadresse soll sich eine ganze Menge ändern, nicht nur das Design. „Wir führen neue Kategorien ein, um die Veranstaltungen genauer einordnen zu können“, erklärt Delia Magg-Thesenvitz. „Zum effektiveren Suchen werden wir viele Filteroptionen anbieten, zum Beispiel Veranstaltungsart, Datum, Eintrittspreis und Familienfreundlichkeit.“ Das Spektrum der Termine will sie dabei erheblich erweitern, sämtliche Stadtteile, auch Katutura, als Veranstaltungsort einbeziehen. Auch den Radius um Windhoek möchte sie vergrößern. Verstärkt sollen Vereinsmeisterschaften, Turniere, Vorträge, Kirchenpicknicks, Schulveranstaltungen etc. aufgenommen werden, Veranstaltungen also, die bisher oft nur Insidern bekannt waren beziehungsweise es selten in die mediale Öffentlichkeit schaffen - wie Wettkämpfe im Behindertensport. In jedem Fall will sie dem Sport mehr Gewicht geben.
Wobei es bleibt, ist die englische Sprache und das ursprüngliche Prozedere: Die Veranstalter selbst müssen ihren Termin mit allen Angaben direkt auf der Seite eintragen. Die Eigentümerin schaltet jede Meldung nach inhaltlicher und orthografischer Prüfung lediglich frei. Für einmalige Veranstaltungen bleibt die Veröffentlichung weiterhin kostenfrei. Ebenso für dauerhafte Angebote nichtkommerzieller Anbieter wie Vereine. „Ich hoffe, dass die Leute diese Chance sehen“, sagt Delia Magg-Thesenvitz. Gebührenpflichtig wird hingegen die Ankündigung regelmäßig stattfindender Freizeitangebote von kommerziellen Einrichtungen. Zudem plant sie, die Homepage für Werbekunden zu öffnen.
Auch wenn ihr Ziel ist, mit der Seite künftig ein Einkommen zu generieren: In erster Linie betrachtet die diplomierte Soziologin ihre Veranstaltungsplattform als sozialen Beitrag für die Gemeinschaft. Schon während ihres Studiums in München half sie in zahlreichen gemeinnützigen Projekten mit. Dieses gesellschaftliche Engagement führt sie nun auf andere Weise in Namibia fort: „Meine Vision ist, alle lokale Initiativen, gerade auch die kleinen, die kein Geld für Marketing haben, über die Homepage bekannt zu machen, Leute zusammen zu bringen und Besuchern die vielen Facetten des Landes zu zeigen“, sagt sie. „Es gibt immer noch viele, die denken, dass in Windhoek nichts los ist. Aber das stimmt nicht. Es gibt allerhand!“
Für die Masse wäre es nur eine Homepage. Für Delia Magg-Thesenvitz ist es Fügung. „Ich glaube sonst nicht an so etwas“, sagt die gebürtige Rüganerin und gesteht gern ein: In diesem Fall hat sie das Leben eines Besseren belehrt. Als die junge Frau mit dem außergewöhnlichen Doppelnamen 2011 aus Süddeutschland zum Praktikum nach Windhoek kam, befragte sie - fremd hier, ohne Bekanntenkreis - notgedrungen das Internet, was sich am Wochenende unternehmen lässt. „Ich bin damals auf www.WhatsOnWindhoek.com gestoßen, und von da an war es meine Seite“, erzählt sie. Schon damals dachte sie so bei sich: Da könnte man mehr herausholen. Ein Impuls, der sich verlor, als sie nach Deutschland zurückging.
Nun, drei Jahre später, hat sie es in der Hand. Sie, als neue Eigentümerin genau dieser größten und ältesten Veranstaltungsplattform Namibias. Gerade drei Monate ist es her, dass sie die Seite vom früheren Besitzer Carsten Antoni abkaufte. Er hatte die Seite aus Programmierspaß aufgebaut und sechs Jahre lang als reines Hobby betrieben. Sie sieht nach wie vor das Potenzial, daraus etwas Größeres zu machen und will sich als Hauptstandbein ihrer frisch gegründeten Beratungsfirma für Projektmanagement und Medienarbeit sogar hauptberuflich darum kümmern. Was möglich ist, konnte sie ansatzweise schon im vergangenen Jahr live verfolgen.
Denn im August 2012 hatte Delia Magg-Thesenvitz genug von der Fernbeziehung zu ihrem Freund in Windhoek und zog zu ihm. Ganz automatisch landete sie kurz darauf wieder auf ihrer einstigen Lieblingswebsite. Und wieder ging ihr - neben aller Begeisterung - beim Suchen und Finden durch den Kopf: Da geht noch was. Diesmal ergriff sie die Initiative und setzte sich mit dem Besitzer in Verbindung: Carsten Antoni. Delia Magg-Thesenvitz sprudelte vor Ideen. Er war offen dafür. Die umtriebige Netzwerkerin stellte den Kontakt zum Entwicklerkreis des Namibia Business Innovation Centre am Polytechnikum in Windhoek her, einer Gruppe junger Informatiktalente. Ihr Vorschlag: eine App zu einer Veranstaltungsplattform wie WhatsOnWindhoek.com zu programmieren. Sie rannte offene Türen ein. Zwei Tüftler nutzten das Projekt, um an einem Wettbewerb teilzunehmen. Die Pläne zu ihrem Prototyp belegten den zweiten Platz.
Als Antoni dann Anfang des Jahres die Seite überraschend zum Kauf anbietet und sie die Chance ergreift, muss sie Prioritäten setzen. „Ich liebe Apps“, sagt Delia Magg-Thesenvitz. Aber zurzeit stellt sie dieses Vorhaben vorerst zurück und setzt auf eine smartphonetaugliche Überarbeitung der Homepage, die sie als solide Grundlage der Marke sieht. Programmierer und Webdesigner stecken bereits mitten in der Generalüberholung. Im Juni, so hofft sie, kann die Seite online gehen. Bereits jetzt pflegt sie - als zusätzlichen Verbreitungskanal - den Facebook-Auftritt.
Mit der Freischaltung der neuen Seite unter gleicher Internetadresse soll sich eine ganze Menge ändern, nicht nur das Design. „Wir führen neue Kategorien ein, um die Veranstaltungen genauer einordnen zu können“, erklärt Delia Magg-Thesenvitz. „Zum effektiveren Suchen werden wir viele Filteroptionen anbieten, zum Beispiel Veranstaltungsart, Datum, Eintrittspreis und Familienfreundlichkeit.“ Das Spektrum der Termine will sie dabei erheblich erweitern, sämtliche Stadtteile, auch Katutura, als Veranstaltungsort einbeziehen. Auch den Radius um Windhoek möchte sie vergrößern. Verstärkt sollen Vereinsmeisterschaften, Turniere, Vorträge, Kirchenpicknicks, Schulveranstaltungen etc. aufgenommen werden, Veranstaltungen also, die bisher oft nur Insidern bekannt waren beziehungsweise es selten in die mediale Öffentlichkeit schaffen - wie Wettkämpfe im Behindertensport. In jedem Fall will sie dem Sport mehr Gewicht geben.
Wobei es bleibt, ist die englische Sprache und das ursprüngliche Prozedere: Die Veranstalter selbst müssen ihren Termin mit allen Angaben direkt auf der Seite eintragen. Die Eigentümerin schaltet jede Meldung nach inhaltlicher und orthografischer Prüfung lediglich frei. Für einmalige Veranstaltungen bleibt die Veröffentlichung weiterhin kostenfrei. Ebenso für dauerhafte Angebote nichtkommerzieller Anbieter wie Vereine. „Ich hoffe, dass die Leute diese Chance sehen“, sagt Delia Magg-Thesenvitz. Gebührenpflichtig wird hingegen die Ankündigung regelmäßig stattfindender Freizeitangebote von kommerziellen Einrichtungen. Zudem plant sie, die Homepage für Werbekunden zu öffnen.
Auch wenn ihr Ziel ist, mit der Seite künftig ein Einkommen zu generieren: In erster Linie betrachtet die diplomierte Soziologin ihre Veranstaltungsplattform als sozialen Beitrag für die Gemeinschaft. Schon während ihres Studiums in München half sie in zahlreichen gemeinnützigen Projekten mit. Dieses gesellschaftliche Engagement führt sie nun auf andere Weise in Namibia fort: „Meine Vision ist, alle lokale Initiativen, gerade auch die kleinen, die kein Geld für Marketing haben, über die Homepage bekannt zu machen, Leute zusammen zu bringen und Besuchern die vielen Facetten des Landes zu zeigen“, sagt sie. „Es gibt immer noch viele, die denken, dass in Windhoek nichts los ist. Aber das stimmt nicht. Es gibt allerhand!“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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