Mehr als eine Kongress-Stadt
Die Neugierde war natürlich groß, das erste Mal die Stadt zu erleben, von der der Afro-Amerikaner Keith Richburg, nochall ein Korrespondent der Washington Post, so enttäuscht war. Auch waren wir vor dem ersten Besuch der ostafrikanischen Metropole von unserem Menschenrechtler, Omushamane Phil ya Nangoloh gewarnt, der ähnlich wie der Schreiberling Richburg mehrfache Erfahrung mit Räubern gemacht hatte. Phil nennt die Stadt einfach Nairobbery, weil er dort schon zweimal zur Güterumverteilung beitragen musste.
Nairobi ist natürlich von Frankfurt und London, aber auch von Somalia aus viel leichter zu erreichen als von Ovenduka, weil die Touris eben aus den alten Kolonialstaaten und nicht aus dem befreiten Lande der Braven kommen. Außerdem ha'm wir mos unser eigenen Dickhäuter, Schakale und Hyänen und müssen das Viehzeug nich woanders begaffen. Wenn Du am Sonntag in Nairobi sein willst, fliegst Du am späten Samstagabend von Ovenduka nach Joh'burg, verbringst die halbe Nacht im Omuhona Oliver-Tambo-Flughafen, wo zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens kein Flieger geht. Aber halt, einer geht noch, der um 00.40 Uhr von Jhb nach Nairobbery. Du hockst also von 20 Uhr, wenn so ungefähr alle Jalousien der Läden runtergehen, bis Mitternacht rum. Kenya Airways bieten Dir gratis an, dass Du Deinen Koffer wie eine Pharaonen-Mumie fest in Plastik bandagieren lässt, so dass keine langen Finger die Seite aufschlitzen und auf dem Hinflug sich eventuell der noch sauberen Wäsche bedienen. Wenn Du wieder raus fliegst aus Kenia bleibt der Koffer unbandagiert.
Um zwanzig vor sechs morgens, kenianische Ortszeit, steigst Du in Nairobi aus.
Der Transfer ins Hotel klappt tadellos mit freundlicher Begrüßung. Der internationale Hotelhochbau funktioniert professionell, aber watch moi, unsere Köche in Jung-Namibia machen wrachtach bessere Kost. Komm wir sagen, bei uns steckt mehr Geschmack und in der Zubereitung biekie mehr Liebe drin. Jesslaik, die essen auch Bokkies vom Braai, dazu Krokodil und Schwein, wenn Du so willst, aber wie liederlich die das Fleisch zerbitzeln!
Beim ersten Bummel durch die Innenstadt bleibt die Kamera im Hotel. Beide Hände frei und keine umgehängte Tasche, dann mit forschem Schritt, so als ob wir schon immer hier her gehört hätten. Im afrikanisch-muslimischen Menschengewühl, weit und breit kein einziges Bleichgesicht, schwätzt mich schon der Erste an. Er hätte mich eben noch im Hotel gesehen und mich daher erkannt, sagt er freundlich. Nochall moi, oder so ähnlich kriegt er 'ne Antwort von mir. Er muss für das Hotel-Restaurant Bananen kaufen, aber sein Tjorry ist dort in der Nebenstraße stehen geblieben, sagt er. Ich soll mitkommen und helfen. - Anschieben, das kann ich, sag ich ihm. - Wir gehen weiter. Aber dann drängelt er, er braucht Sprit, sein Tank ist leer. Ich könnte das Geld dann im Hotel zurückkriegen. - Nee, sag ich ihm gleich, so jobbt das nich. Kastach enttäuscht, dass ich ihm nicht traue, zieht er 'n Flunsch, aber das worried mich net nich, weil ich weitergehe zum Straßenmarkt vor der Moschee.
Da kommt der nächste Mann (nicht in muslimischer Kleidung). Er erkennt mich als "Southerner". Ich bin geschmeichelt. Woran er das erkennen will, will ich wissen. Nee, die Touristen, die aus Europa kommen, sähen anders aus, meint der Exilant und Katholik aus Simbabwe. Über die dortigen Verhältnisse kommen wir ins Gespräch. Aber das interessiert ihn bald nicht mehr, denn er will etwas zu Essen kaufen. Not de dämn hole ich auf der Straße das Portmonee raus. Der Stadtbummel ist bald beendet.
Am nächsten Tag geht's zum riesigen Kenyatta-Konferenz-Zentrum, das ist in der Architektur eine Mischung zwischen UNAM-Bau und Safari Hotel in Ovenduka.
Halt, kommt heute ein Staatsoberhaupt? Alle Schreiberlinge müssen am Eingang durch den Geigerzähler und dann alle Taschen öffnen. Nee, kein Staatschef kommt, aber Kontrolle ist hier streng. Gut. Jetzt sind wir im Konferenzlokal und nehmen die Plätze ein. Mein Nachbar hat 'n Laptop und schlägt ihn auf. Da kommt eine uniformierte Wachfrau und fordert ihn auf, das Blechhirn in eine Liste einzutragen. Danach holt sie ein Stahlkabel mit einem Schloss raus, verankert ein Ende irgendwie in dem Apparat und sichert die ganze Chose am Konferenztisch. Wer den Laptop also mitgehen lassen will, muss den Tisch auch klauen oder dem Laptop sein Innenleben rausreißen.
Die zweieinhalbtägige Konferenz ist verlaufen, ohne dass wir von einem Raubfall gehört hätten.
Gut gemeinte Vorwarnung, bisherige Erfahrung und die Betreuung freundlicher Gastgeber in Nairobbery haben allesamt geholfen, Trabbel zu ersparen.
Nairobi ist natürlich von Frankfurt und London, aber auch von Somalia aus viel leichter zu erreichen als von Ovenduka, weil die Touris eben aus den alten Kolonialstaaten und nicht aus dem befreiten Lande der Braven kommen. Außerdem ha'm wir mos unser eigenen Dickhäuter, Schakale und Hyänen und müssen das Viehzeug nich woanders begaffen. Wenn Du am Sonntag in Nairobi sein willst, fliegst Du am späten Samstagabend von Ovenduka nach Joh'burg, verbringst die halbe Nacht im Omuhona Oliver-Tambo-Flughafen, wo zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens kein Flieger geht. Aber halt, einer geht noch, der um 00.40 Uhr von Jhb nach Nairobbery. Du hockst also von 20 Uhr, wenn so ungefähr alle Jalousien der Läden runtergehen, bis Mitternacht rum. Kenya Airways bieten Dir gratis an, dass Du Deinen Koffer wie eine Pharaonen-Mumie fest in Plastik bandagieren lässt, so dass keine langen Finger die Seite aufschlitzen und auf dem Hinflug sich eventuell der noch sauberen Wäsche bedienen. Wenn Du wieder raus fliegst aus Kenia bleibt der Koffer unbandagiert.
Um zwanzig vor sechs morgens, kenianische Ortszeit, steigst Du in Nairobi aus.
Der Transfer ins Hotel klappt tadellos mit freundlicher Begrüßung. Der internationale Hotelhochbau funktioniert professionell, aber watch moi, unsere Köche in Jung-Namibia machen wrachtach bessere Kost. Komm wir sagen, bei uns steckt mehr Geschmack und in der Zubereitung biekie mehr Liebe drin. Jesslaik, die essen auch Bokkies vom Braai, dazu Krokodil und Schwein, wenn Du so willst, aber wie liederlich die das Fleisch zerbitzeln!
Beim ersten Bummel durch die Innenstadt bleibt die Kamera im Hotel. Beide Hände frei und keine umgehängte Tasche, dann mit forschem Schritt, so als ob wir schon immer hier her gehört hätten. Im afrikanisch-muslimischen Menschengewühl, weit und breit kein einziges Bleichgesicht, schwätzt mich schon der Erste an. Er hätte mich eben noch im Hotel gesehen und mich daher erkannt, sagt er freundlich. Nochall moi, oder so ähnlich kriegt er 'ne Antwort von mir. Er muss für das Hotel-Restaurant Bananen kaufen, aber sein Tjorry ist dort in der Nebenstraße stehen geblieben, sagt er. Ich soll mitkommen und helfen. - Anschieben, das kann ich, sag ich ihm. - Wir gehen weiter. Aber dann drängelt er, er braucht Sprit, sein Tank ist leer. Ich könnte das Geld dann im Hotel zurückkriegen. - Nee, sag ich ihm gleich, so jobbt das nich. Kastach enttäuscht, dass ich ihm nicht traue, zieht er 'n Flunsch, aber das worried mich net nich, weil ich weitergehe zum Straßenmarkt vor der Moschee.
Da kommt der nächste Mann (nicht in muslimischer Kleidung). Er erkennt mich als "Southerner". Ich bin geschmeichelt. Woran er das erkennen will, will ich wissen. Nee, die Touristen, die aus Europa kommen, sähen anders aus, meint der Exilant und Katholik aus Simbabwe. Über die dortigen Verhältnisse kommen wir ins Gespräch. Aber das interessiert ihn bald nicht mehr, denn er will etwas zu Essen kaufen. Not de dämn hole ich auf der Straße das Portmonee raus. Der Stadtbummel ist bald beendet.
Am nächsten Tag geht's zum riesigen Kenyatta-Konferenz-Zentrum, das ist in der Architektur eine Mischung zwischen UNAM-Bau und Safari Hotel in Ovenduka.
Halt, kommt heute ein Staatsoberhaupt? Alle Schreiberlinge müssen am Eingang durch den Geigerzähler und dann alle Taschen öffnen. Nee, kein Staatschef kommt, aber Kontrolle ist hier streng. Gut. Jetzt sind wir im Konferenzlokal und nehmen die Plätze ein. Mein Nachbar hat 'n Laptop und schlägt ihn auf. Da kommt eine uniformierte Wachfrau und fordert ihn auf, das Blechhirn in eine Liste einzutragen. Danach holt sie ein Stahlkabel mit einem Schloss raus, verankert ein Ende irgendwie in dem Apparat und sichert die ganze Chose am Konferenztisch. Wer den Laptop also mitgehen lassen will, muss den Tisch auch klauen oder dem Laptop sein Innenleben rausreißen.
Die zweieinhalbtägige Konferenz ist verlaufen, ohne dass wir von einem Raubfall gehört hätten.
Gut gemeinte Vorwarnung, bisherige Erfahrung und die Betreuung freundlicher Gastgeber in Nairobbery haben allesamt geholfen, Trabbel zu ersparen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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