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Mehr Megawatt vom Kunene

Ruacana - Namibia findet sich in einer Zwangslage wieder. Wie der Geschäftsführer des Stromversorgers NamPower, Paulinus Shilamba, bei der Einweihung der vierten Turbine des Ruacana-Wasserkraftwerkes am vergangenen Donnerstag wieder betonte, sehe sich das Land in diesem Winter einem Stromengpass von 80 Megawatt (MW) gegenüber - im kommenden Jahr sollen es schon 250 MW sein. "Das Defizit wird bis 2015 auf 350 MW steigen, sollten einige geplante Bergbauentwicklungen verwirklicht werden", erklärte Bergbau- und Energieminister Isak Katali. 2009 habe der durchschnittliche Strombedarf noch ca. 450 MW betragen, derzeit seien es 580 MW. Namibias kann laut Shilamba nur maximal 500 MW selbst erzeugen.

NamPower-Chef Shilamba beruhigte die Besorgnis allerdings und sprach von einigen Projekten im Rahmen des Programms zur kurzfristigen Krisenversorgung (Short Term Critical Supply, STCS) an, die diesem Engpass entgegen wirken sollen. Dabei kündigte er an, riesige Dieselgeneratoren zu mieten und diverse Abkommen mit Stromexporteuren aus der Region zu erneuern.

Unter dem Leitgedanken "Weitere 92 MW in Richtung sicherer Stromversorgung für Namibia" feierte das staatliche Unternehmern mit vielen Gästen den Ausbau des Wasserkraftwerkes. Mit den zusätzlichen 92 MW der vierten Turbine könne das Hydrokraftwerk - bei konstantem Wasserfluss im Kunene - nun 332 MW produzieren. "Zudem (...) hat sich NamPower entschieden, die Laufräder der vorhandenen drei alten Turbinen zu ersetzen", berichtete Shilamba. Durch diese Investition in Höhe von 45 Mio. N$ soll die Gesamtleistung um weitere 15 MW auf 347 MW hochgeschraubt werden.

Bis heute belaufe sich der finanzielle Aufwand für die Installation der vierten Turbine auf 750 Mio. N$. Unterstützt wurde dieses Unterfangen mit einer Anleihe von ca. 330 Mio. N$ der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Laut Shilamba wurde das Ruacana-Kraftwerk 1978 gebaut und kostete damals umgerechnet 162 Mio. Namibia-Dollar. Es sei ursprünglich für vier Turbinen entworfen, doch aufgrund des damals niedrigen Energiebedarfs seien nur drei Einheiten installiert worden. Da sich die Turbinen 140 Meter unter der Erde befänden, sei es technisch fast unmöglich, eine weitere Turbine zu installieren, so NamPower-Ingenieur Severus Sheetekela.

Shilamba zufolge ist der Rotor mit 152 Tonnen das schwerste Element der neuen Turbine. Insgesamt habe man Kabel mit einer Gesamtlänge von 31 Kilometer verlegt, knapp 500000 Stunden an dem Projekt gearbeitet und 4885 Kubikmeter Beton gegossen. An Armierungsstahl seien rund 53000 Tonnen verbaut worden, zudem über 69000 Tonnen Strukturstahl. Bis auf sechs kleinere Verletzungen habe es während der Arbeiten keine Todesfälle oder behindernde Verletzungen gegeben. "Die Installation wurde innerhalb des Budgets und gemäß Zeitplan vollendet", so Shilamba. Auch alle Verträge seien ohne rechtliche Einwände, Ansprüche oder Prozesse vollzogen worden. Zudem habe man bei der Gelegenheit erfolgreich namibisches Fachpersonal ausbilden können.

Staatspräsident Hifikepunye Pohamba bezeichnete das Ruacana-Hydrokraftwerk als nationales Wirtschaftsgut, das dem Staat gehören und der Bevölkerung dienen soll. "Diese Anlage muss richtig verwaltet werden, damit die Nation mit dringend benötigter Energie versorgt wird", so das Staatsoberhaupt. Pohamba äußerte seine Sorge hinsichtlich der "eskalierenden Preise" von Wasser und Strom sowie den dadurch steigenden Druck auf viele Haushalte mit niedrigem Einkommen. Der Präsident unterstrich auch die Bereitschaft des Staates, öffentlich-private Partnerschaften (PPP) einzugehen, um vermehrt Erneuerbare Energien zu nutzen. Laut Katali habe sein Ministerium zehn Unternehmen Lizenzen zur erneuerbaren Energiegewinnung ausgestellt - nun warte man auf deren Start.

Investitionen gegen den Stromengpass

? Kohlekraftwerk bei Arandis: Neubau eines 300-MW-Kraftwerks; Kosten ca. 4,6 Mrd. N$; geplanter Baubeginn im Jahr 2013, Fertigstellung 2015
? Van-Eck-Kohlekraftwerkes in Windhoek: Sanierung und somit Verlängerung der Lebensdauer um fünf Jahre; Kosten: ca. 86 Mio. N$; Fertigstellung binnen eines Jahres
? Paratus-Dieselkraftwerk in Walvis Bay: Erneuerung der vier alten Maschinen; Kosten: ca. 350 Mio. N$; Fertigstellung binnen der kommenden zwölf bis 18 Monate
? Ersetzen der Laufräder des Ruacana-Hydrokraftwerkes: 15 MW mehr Leistung bei konstantem Wasserfluss; Kosten: knapp 45 Mio. N$
? Mieten von riesigen Dieselgeneratoren auf dem internationalen Markt; bis zu 70 MW mehr Leistung; Kosten: 250 Mio. N$ jährlich; Inbetriebnahme Ende Oktober 2012
? Baines: Neubau eines 465-MW-Wasserkraftwerks an der Grenze zwischen Angola und Namibia, das sich noch in der Planungs- bzw. Verhandlungsphase befindet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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