Mehr Plastik als schwimmende Fische
UN-Umweltkonferenz in Nairobi will globales Abkommen gegen Ozeanverschmutzung
Von G. Forster, T. Dapp und W. von Dewitz, dpa
Nairobi
Bei einer UN-Umweltkonferenz in Nairobi besprechen Staats- und Regierungschefs, Umweltminister und Experten aus aller Welt seit Montag unter anderem die Möglichkeit eines Abkommens gegen Plastikmüll in den Ozeanen. Weit mehr als 100 Millionen Tonnen Abfall verseuchen bereits die Weltmeere - und jährlich kommen geschätzt weitere 10 Millionen Tonnen hinzu. Bereits 2050 könnte in den Ozeanen Schätzungen zufolge mehr Plastik treiben als Fische darin schwimmen, wie die UN warnen. Zwar gibt es etliche Abkommen, um das Problem zu bekämpfen, aber bislang keine globale und rechtlich bindende Vereinbarung. Naturschützer fordern nun, Verhandlungen zu einem solchen Abkommen zu beginnen.
Neben der Plastikvermüllung der Ozeane stehen auch Verschwendung von Lebensmitteln und die Verbreitung von Elektromobilität auf der Tagesordnung des fünftägigen Treffens in der kenianischen Hauptstadt. Das Treffen wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) organisiert, die die Umweltaktivitäten der UN koordiniert, politische Instrumente für den internationalen Umweltschutz entwickelt und Länder berät.
Das Problem des Plastikmülls rückt immer mehr in das Bewusstsein von politischen Entscheidungsträgern und Konsumenten. So gehen etliche Länder gegen Plastiktüten mit Gebühren oder Verboten vor: In Afrika haben bereits 25 Länder, darunter Kenia, ein Plastiktütenverbot verhängt - mehr Staaten als auf jedem anderen Kontinent.
Auch Recycling wird immer größer angeschrieben. Deutschland sieht sich bei dem Thema gern als Vorreiter. Die Bundesrepublik hatte laut Umweltbundesamt zuletzt eine Recyclingquote von 39 Prozent aller Endverbraucher-Kunststoffabfälle - der Rest wird verbrannt. Der EU-Schnitt beim Kunststoff-Recycling liegt bei 30 Prozent. Allerdings gilt als „recycelt“ alles, was nach der Sortieranlage in die stoffliche Verwertung mündet. Danach aber wird ein großer Teil exportiert oder wird doch noch aussortiert - dann wird auch dieser Abfall verbrannt.
Nun fordern Umwelt- und Tierschützer, dass die internationale Gemeinschaft über ein globales und rechtlich bindendes Abkommen gegen Plastikverschmutzung der Ozeane verhandelt. Das sei zwar ein langwieriger Prozess, sagt Alois Vedder, der Leiter Politik beim WWF Deutschland. Aber ohne derartige Vereinbarung - mit konkreten Zielen und Maßnahmen - sei das Problem nicht in den Griff zu kriegen. Das Treffen in Nairobi biete dafür eine Chance. „Diese Konferenz ist im Prinzip in der Lage zu sagen: Ja, wir wollen so ein Abkommen, und wir beschließen, dass diese Verhandlungen beginnen.“
Demnach stehen etliche Staaten hinter einer solchen Forderung - inzwischen auch Deutschland: In einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, man unterstütze internationale Vereinbarungen, die zum Ziel haben, die Plastikvermüllung der Meere zu vermeiden. „Dies kann ein Abkommen zur Reduzierung der Plastikmülleinträge unter dem Dach der Vereinten Nationen sein, weshalb die Bundesregierung entsprechende Überlegungen befürwortet.“
Nairobi
Bei einer UN-Umweltkonferenz in Nairobi besprechen Staats- und Regierungschefs, Umweltminister und Experten aus aller Welt seit Montag unter anderem die Möglichkeit eines Abkommens gegen Plastikmüll in den Ozeanen. Weit mehr als 100 Millionen Tonnen Abfall verseuchen bereits die Weltmeere - und jährlich kommen geschätzt weitere 10 Millionen Tonnen hinzu. Bereits 2050 könnte in den Ozeanen Schätzungen zufolge mehr Plastik treiben als Fische darin schwimmen, wie die UN warnen. Zwar gibt es etliche Abkommen, um das Problem zu bekämpfen, aber bislang keine globale und rechtlich bindende Vereinbarung. Naturschützer fordern nun, Verhandlungen zu einem solchen Abkommen zu beginnen.
Neben der Plastikvermüllung der Ozeane stehen auch Verschwendung von Lebensmitteln und die Verbreitung von Elektromobilität auf der Tagesordnung des fünftägigen Treffens in der kenianischen Hauptstadt. Das Treffen wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) organisiert, die die Umweltaktivitäten der UN koordiniert, politische Instrumente für den internationalen Umweltschutz entwickelt und Länder berät.
Das Problem des Plastikmülls rückt immer mehr in das Bewusstsein von politischen Entscheidungsträgern und Konsumenten. So gehen etliche Länder gegen Plastiktüten mit Gebühren oder Verboten vor: In Afrika haben bereits 25 Länder, darunter Kenia, ein Plastiktütenverbot verhängt - mehr Staaten als auf jedem anderen Kontinent.
Auch Recycling wird immer größer angeschrieben. Deutschland sieht sich bei dem Thema gern als Vorreiter. Die Bundesrepublik hatte laut Umweltbundesamt zuletzt eine Recyclingquote von 39 Prozent aller Endverbraucher-Kunststoffabfälle - der Rest wird verbrannt. Der EU-Schnitt beim Kunststoff-Recycling liegt bei 30 Prozent. Allerdings gilt als „recycelt“ alles, was nach der Sortieranlage in die stoffliche Verwertung mündet. Danach aber wird ein großer Teil exportiert oder wird doch noch aussortiert - dann wird auch dieser Abfall verbrannt.
Nun fordern Umwelt- und Tierschützer, dass die internationale Gemeinschaft über ein globales und rechtlich bindendes Abkommen gegen Plastikverschmutzung der Ozeane verhandelt. Das sei zwar ein langwieriger Prozess, sagt Alois Vedder, der Leiter Politik beim WWF Deutschland. Aber ohne derartige Vereinbarung - mit konkreten Zielen und Maßnahmen - sei das Problem nicht in den Griff zu kriegen. Das Treffen in Nairobi biete dafür eine Chance. „Diese Konferenz ist im Prinzip in der Lage zu sagen: Ja, wir wollen so ein Abkommen, und wir beschließen, dass diese Verhandlungen beginnen.“
Demnach stehen etliche Staaten hinter einer solchen Forderung - inzwischen auch Deutschland: In einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es, man unterstütze internationale Vereinbarungen, die zum Ziel haben, die Plastikvermüllung der Meere zu vermeiden. „Dies kann ein Abkommen zur Reduzierung der Plastikmülleinträge unter dem Dach der Vereinten Nationen sein, weshalb die Bundesregierung entsprechende Überlegungen befürwortet.“
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Allgemeine Zeitung
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