Mehr schwangere Minderjährige
Trotz bekannten Problems hat sich Lage verschlechtert
Von Nina Cerezo, Windhoek
Die Statistik des Bildungsministeriums macht es deutlich: Während es 2015 noch 1843 Mädchen waren, die aufgrund einer Schwangerschaft ihre Schule abbrachen, waren es im vergangenen Jahr gleich knapp 4000 landesweit. Zahlen, die dazu beitragen, dass nur 45,7 Prozent aller Erstklässler auch erfolgreich die 12. Klasse absolvieren, wie Bildungsministerin Katrina Hanse-Himarwa Anfang August in einer Rede zur Lage des Bildungssektors darstellte (AZ berichtete).
Kürzlich war dieses Thema Teil der parlamentarischen Debatten, bei denen sich auch Gesundheitsminister Bernhard Haufiku kritisch dazu äußerte und an das Verantwortungsbewusstsein von Eltern und Lehrern appellierte. So würden beispielsweise die Erziehungsberechtigten oftmals nur zur Kenntnis nehmen, wenn ihre Töchter mit wertvollen Gegenständen nach Hause kämen, nicht aber fragen, woher sie diese hätten. Damit bezog er sich auf das so bezeichnete „Sugar-Daddy“-Phänomen, das er als einen der Gründe für die frühen Schwangerschaften nannte.
Dr. Andreas Obholtzer vom Windhoeker Zentralkrankenhaus geht zudem auf das kulturelle Verständnis von Mann und Frau in Namibia ein. „Wenn eine Frau keine Kinder zeugt, gilt sie nicht als Frau“, äußert sich der Arzt auf AZ-Nachfrage. Gerade bei Schulkindern sei es wichtig, „realistisch zu sein“ und zu wissen, dass diese „sexuell experimentieren“ würden, so dass er zwei Dinge als grundlegend für eine notwendige Veränderung erachtet: Zum einen müsse der Zugang zu Verhütungsmittel „viel leichter“ sein, so dass Minderjährige auch ohne das Wissen ihrer Eltern an solche gelangen könnten. Andererseits dürfe die Vorbildfunktion von Eltern, Lehrern und auch Personen der Öffentlichkeit nicht ausgenutzt werden. So würden in seinem Krankenhaus regelmäßig Fehlgeburten verzeichnet werden, bei denen man den genauen Grund nie genau wisse und man nur vermuten könne, dass es sich um eine ungewollte Schwangerschaft gehandelt habe.
Im Rahmen der parlamentarischen Debatten äußerte sich auch Innenministerin Pendukeni Iivula-Ithana, die den von Dr. Obholtzer angesprochenen Missbrauch der Lehrer als Vertrauensperson belegte. Sie sei schockiert darüber, dass „in der Omusati-Region über 400 Schülerinnen von Lehrern geschwängert worden sind“. Dies zeige ein völlig verschobenes Respektverhältnis zwischen „Alt und Jung“, bei dem „die Alten die Mädchen in der Bar in den Armen halten und ihnen einen Drink kaufen“, so Iivula-Ithana.
Für Dr. Obholtzer sind die frühen Schwangerschaften zudem eine doppelte Tragödie. Denn sie zerstören nicht nur die Zukunft der werdenden Mutter, sondern auch die des Kindes. So habe dieses nur in Ausnahmefällen unter diesen Umständen eine Chance auf ein besseres Leben.
Die Statistik des Bildungsministeriums macht es deutlich: Während es 2015 noch 1843 Mädchen waren, die aufgrund einer Schwangerschaft ihre Schule abbrachen, waren es im vergangenen Jahr gleich knapp 4000 landesweit. Zahlen, die dazu beitragen, dass nur 45,7 Prozent aller Erstklässler auch erfolgreich die 12. Klasse absolvieren, wie Bildungsministerin Katrina Hanse-Himarwa Anfang August in einer Rede zur Lage des Bildungssektors darstellte (AZ berichtete).
Kürzlich war dieses Thema Teil der parlamentarischen Debatten, bei denen sich auch Gesundheitsminister Bernhard Haufiku kritisch dazu äußerte und an das Verantwortungsbewusstsein von Eltern und Lehrern appellierte. So würden beispielsweise die Erziehungsberechtigten oftmals nur zur Kenntnis nehmen, wenn ihre Töchter mit wertvollen Gegenständen nach Hause kämen, nicht aber fragen, woher sie diese hätten. Damit bezog er sich auf das so bezeichnete „Sugar-Daddy“-Phänomen, das er als einen der Gründe für die frühen Schwangerschaften nannte.
Dr. Andreas Obholtzer vom Windhoeker Zentralkrankenhaus geht zudem auf das kulturelle Verständnis von Mann und Frau in Namibia ein. „Wenn eine Frau keine Kinder zeugt, gilt sie nicht als Frau“, äußert sich der Arzt auf AZ-Nachfrage. Gerade bei Schulkindern sei es wichtig, „realistisch zu sein“ und zu wissen, dass diese „sexuell experimentieren“ würden, so dass er zwei Dinge als grundlegend für eine notwendige Veränderung erachtet: Zum einen müsse der Zugang zu Verhütungsmittel „viel leichter“ sein, so dass Minderjährige auch ohne das Wissen ihrer Eltern an solche gelangen könnten. Andererseits dürfe die Vorbildfunktion von Eltern, Lehrern und auch Personen der Öffentlichkeit nicht ausgenutzt werden. So würden in seinem Krankenhaus regelmäßig Fehlgeburten verzeichnet werden, bei denen man den genauen Grund nie genau wisse und man nur vermuten könne, dass es sich um eine ungewollte Schwangerschaft gehandelt habe.
Im Rahmen der parlamentarischen Debatten äußerte sich auch Innenministerin Pendukeni Iivula-Ithana, die den von Dr. Obholtzer angesprochenen Missbrauch der Lehrer als Vertrauensperson belegte. Sie sei schockiert darüber, dass „in der Omusati-Region über 400 Schülerinnen von Lehrern geschwängert worden sind“. Dies zeige ein völlig verschobenes Respektverhältnis zwischen „Alt und Jung“, bei dem „die Alten die Mädchen in der Bar in den Armen halten und ihnen einen Drink kaufen“, so Iivula-Ithana.
Für Dr. Obholtzer sind die frühen Schwangerschaften zudem eine doppelte Tragödie. Denn sie zerstören nicht nur die Zukunft der werdenden Mutter, sondern auch die des Kindes. So habe dieses nur in Ausnahmefällen unter diesen Umständen eine Chance auf ein besseres Leben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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