Merkel verspricht Hochwasseropfern Hilfe - Unwetter auch in Bayern
Schuld/Bad Reichenhall (dpa) - Nach den verheerenden Unwettern in Westdeutschland hat sich Kanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch im Katastrophengebiet erschüttert gezeigt und schnelle Hilfen versprochen. Es herrsche eine „surreale, gespenstische Situation", sagte die CDU-Politikerin am Sonntag nach einem Rundgang durch die Eifelgemeinde Schuld, wo die Fluten Trümmerberge und zerstörte Häuser hinterließen. „Die deutsche Sprache kennt kaum ein Wort für die Verwüstungen, die hier angerichtet wurden." Anschließend besuchte sie mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den nahe gelegenen Ort Adenau, der ebenfalls schwer getroffen wurde.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Deutschland stieg am Wochenende auf fast 160. Während die Wassermassen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vielerorts zurückgingen und die Aufräumarbeiten laufen, verursachten heftige Regenfälle in Südostbayern, in der Sächsischen Schweiz und in Österreich weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Sie hatten aber nicht die Ausmaße wie im Westen.
Merkel und Dreyer machten sich vor Ort ein Bild der Lage und redeten mit Einsatzkräften und Anwohnern. Schuld im Ahrtal und auch das knapp zehn Kilometer entfernte Adenau waren von Wasser-, Schlamm- und Trümmermassen erfasst worden. Merkel sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, Deutschland sei ein starkes Land und könne sich die kurz- und mittelfristigen Hilfen leisten. «Wir stehen an Ihrer Seite.» Zudem werde man das Klima und die Natur stärker in den Blick nehmen.
Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten. Im Kreis Ahrweiler, in dem auch Schuld und Adenau liegen, sind nach Polizeiangaben 110 Todesopfer zu beklagen, während die Zahl in NRW auf 46 stieg. Zudem kam mindestens ein Mensch in Oberbayern ums Leben.
Vor allem im Westen Deutschlands hatte es Mitte der Woche ungewöhnlich heftig geregnet. Zum Teil gab es innerhalb von 24 Stunden so viel Niederschlag wie sonst in ein oder zwei Monaten. Viele Straßen und Brücken liegen in Trümmern. Etliche Wohnhäuser sind beschädigt. Bei der Bahn sind Strecken auf 600 Kilometern Länge betroffen.
Nach wie vor gibt es Vermisste. So suchen in Erftstadt westlich von Köln zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden nach Angaben der Stadt bei der „Personenauskunftsstelle" 34 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. Noch am Samstag lag die Zahl bei 59. Im Stadtteil Blessem, wo die Lage weiter angespannt war, wollten Fachleute am Sonntag die Stabilität des Untergrunds prüfen. Dort war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden. Mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil einer Burg stürzten ein.
Einen Rückschlag gab es an der Steinbachtalsperre südwestlich von Bonn. Dort fließt das Wasser langsamer als erwartet ab. Deshalb sollten Experten am Sonntag die Lage des von einem Bruch bedrohten Staudamms neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln mitteilte. Eigentlich hatten die Behörden gehofft, am Sonntagnachmittag Entwarnung geben zu können. Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am Samstag bei einem Besuch in Erftstadt von Schäden, „die unsere Vorstellungskraft übersteigen". Er informierte sich zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) über die Lage in Erftstadt. Auch Laschet versprach Direkthilfe und sagte zu, dass „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt" werde.
Nach Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht es um Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe. „Es braucht einen nationalen Kraftakt", sagte er der „Bild am Sonntag". Am Mittwoch will der Vizekanzler im Kabinett zwei Dinge behandeln: „Erstens eine Soforthilfe, bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig. Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht", erläuterte Scholz. Zudem geht es nach seinen Worten um die Grundlage für ein Aufbauprogramm, um Häuser, Straßen und Brücken zügig zu reparieren. „Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro." Merkel kündigte an, dass Geld über die Länder verteilt wird.
Im bayerischen Hochwassergebiet im Berchtesgadener Land waren nach offiziellen Angaben 890 Hilfskräfte in den besonders betroffenen Orten im Einsatz. Einsatzleiter Anton Brandner sprach von dramatischen Szenen. Heftige Regenfälle hatten am Samstagabend den Fluss Ache über die Ufer treten und Hänge abrutschen lassen. Zwei Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben. Ein Opfer starb dem Landkreis zufolge an einer natürlichen Ursache. Aber auch das könne mit dem Unwetter zusammenhängen.
Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Feuerwehr und andere Hilfskräfte mussten zu Hunderten Einsätzen ausrücken - auch um Menschenleben zu retten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) wollten am Nachmittag in die Region fahren. Von den Unwettern betroffen waren weiter nördlich auch Passau und der Bayerische Wald. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor weiteren Regenfällen in den Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen. Dagegen können die Rettungskräfte und Anwohner im Westen in den kommenden Tagen mit trockenem Wetter rechnen.
Immense Regenfälle verursachten am Samstag auch in Teilen Sachsens Überschwemmungen und Erdrutsche. Örtlich fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden vorübergehend nicht erreichbar. Am Sonntag entspannte sich die Lage.
Heftiger Regen fiel am Wochenende zudem in Österreich. Betroffen waren etwa Salzburg, Tirol und Wien. In Hallein an der Grenze zu Bayern wurden Teile der Altstadt überflutet. Die Behörden sicherten am Sonntag tiefer gelegene Teile der Stadt gegen eine neuerliche Überflutung, wie ein Sprecher sagte. Zugleich seien Aufräumarbeiten in der Altstadt im Gange. „Wir gehen von einem Millionenschaden aus." Einige Gebäude sowie Teile der Infrastruktur seien schwer beschädigt. Auch in Kufstein in Tirol standen Teile der Stadt unter Wasser.
Papst Franziskus betete unterdessen für die Betroffenen des Hochwassers in mehreren Ländern. „Der Herr möge die Verstorbenen aufnehmen und die Familien trösten", sagte das katholische Kirchenoberhaupt vor Hunderten Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Außerdem solle er den Einsatz aller unterstützen, um denen zu helfen, die schwere Schäden hätten erleben müssen.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Deutschland stieg am Wochenende auf fast 160. Während die Wassermassen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vielerorts zurückgingen und die Aufräumarbeiten laufen, verursachten heftige Regenfälle in Südostbayern, in der Sächsischen Schweiz und in Österreich weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Sie hatten aber nicht die Ausmaße wie im Westen.
Merkel und Dreyer machten sich vor Ort ein Bild der Lage und redeten mit Einsatzkräften und Anwohnern. Schuld im Ahrtal und auch das knapp zehn Kilometer entfernte Adenau waren von Wasser-, Schlamm- und Trümmermassen erfasst worden. Merkel sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, Deutschland sei ein starkes Land und könne sich die kurz- und mittelfristigen Hilfen leisten. «Wir stehen an Ihrer Seite.» Zudem werde man das Klima und die Natur stärker in den Blick nehmen.
Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten. Im Kreis Ahrweiler, in dem auch Schuld und Adenau liegen, sind nach Polizeiangaben 110 Todesopfer zu beklagen, während die Zahl in NRW auf 46 stieg. Zudem kam mindestens ein Mensch in Oberbayern ums Leben.
Vor allem im Westen Deutschlands hatte es Mitte der Woche ungewöhnlich heftig geregnet. Zum Teil gab es innerhalb von 24 Stunden so viel Niederschlag wie sonst in ein oder zwei Monaten. Viele Straßen und Brücken liegen in Trümmern. Etliche Wohnhäuser sind beschädigt. Bei der Bahn sind Strecken auf 600 Kilometern Länge betroffen.
Nach wie vor gibt es Vermisste. So suchen in Erftstadt westlich von Köln zahlreiche Menschen nach ihren Angehörigen. Bisher wurden nach Angaben der Stadt bei der „Personenauskunftsstelle" 34 Menschen gemeldet, deren Aufenthaltsort ungewiss ist. Noch am Samstag lag die Zahl bei 59. Im Stadtteil Blessem, wo die Lage weiter angespannt war, wollten Fachleute am Sonntag die Stabilität des Untergrunds prüfen. Dort war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden. Mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil einer Burg stürzten ein.
Einen Rückschlag gab es an der Steinbachtalsperre südwestlich von Bonn. Dort fließt das Wasser langsamer als erwartet ab. Deshalb sollten Experten am Sonntag die Lage des von einem Bruch bedrohten Staudamms neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln mitteilte. Eigentlich hatten die Behörden gehofft, am Sonntagnachmittag Entwarnung geben zu können. Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am Samstag bei einem Besuch in Erftstadt von Schäden, „die unsere Vorstellungskraft übersteigen". Er informierte sich zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) über die Lage in Erftstadt. Auch Laschet versprach Direkthilfe und sagte zu, dass „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt" werde.
Nach Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht es um Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe. „Es braucht einen nationalen Kraftakt", sagte er der „Bild am Sonntag". Am Mittwoch will der Vizekanzler im Kabinett zwei Dinge behandeln: „Erstens eine Soforthilfe, bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig. Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht", erläuterte Scholz. Zudem geht es nach seinen Worten um die Grundlage für ein Aufbauprogramm, um Häuser, Straßen und Brücken zügig zu reparieren. „Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro." Merkel kündigte an, dass Geld über die Länder verteilt wird.
Im bayerischen Hochwassergebiet im Berchtesgadener Land waren nach offiziellen Angaben 890 Hilfskräfte in den besonders betroffenen Orten im Einsatz. Einsatzleiter Anton Brandner sprach von dramatischen Szenen. Heftige Regenfälle hatten am Samstagabend den Fluss Ache über die Ufer treten und Hänge abrutschen lassen. Zwei Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben. Ein Opfer starb dem Landkreis zufolge an einer natürlichen Ursache. Aber auch das könne mit dem Unwetter zusammenhängen.
Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau. Feuerwehr und andere Hilfskräfte mussten zu Hunderten Einsätzen ausrücken - auch um Menschenleben zu retten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) wollten am Nachmittag in die Region fahren. Von den Unwettern betroffen waren weiter nördlich auch Passau und der Bayerische Wald. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor weiteren Regenfällen in den Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen. Dagegen können die Rettungskräfte und Anwohner im Westen in den kommenden Tagen mit trockenem Wetter rechnen.
Immense Regenfälle verursachten am Samstag auch in Teilen Sachsens Überschwemmungen und Erdrutsche. Örtlich fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden vorübergehend nicht erreichbar. Am Sonntag entspannte sich die Lage.
Heftiger Regen fiel am Wochenende zudem in Österreich. Betroffen waren etwa Salzburg, Tirol und Wien. In Hallein an der Grenze zu Bayern wurden Teile der Altstadt überflutet. Die Behörden sicherten am Sonntag tiefer gelegene Teile der Stadt gegen eine neuerliche Überflutung, wie ein Sprecher sagte. Zugleich seien Aufräumarbeiten in der Altstadt im Gange. „Wir gehen von einem Millionenschaden aus." Einige Gebäude sowie Teile der Infrastruktur seien schwer beschädigt. Auch in Kufstein in Tirol standen Teile der Stadt unter Wasser.
Papst Franziskus betete unterdessen für die Betroffenen des Hochwassers in mehreren Ländern. „Der Herr möge die Verstorbenen aufnehmen und die Familien trösten", sagte das katholische Kirchenoberhaupt vor Hunderten Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Außerdem solle er den Einsatz aller unterstützen, um denen zu helfen, die schwere Schäden hätten erleben müssen.
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Allgemeine Zeitung
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