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Messeverein nach Profit im Aufwind

Wir investieren jeden übrigen Cent in die Renovierung der Infrastruktur", erklärte der WSS-Geschäftsführer Harald Schmidt im AZ-Gespräch und fügte hinzu: "Die Hallen auf dem Ausstellungsgelände sind zwischen 20 und 35 Jahre alt und wie der Rest der Anlage bereits derart verfallen, dass für ihre Instandsetzung einige Millionen Dollar notwendig wären."

So seien allein für die Erneuerung der Stromversorgung auf dem Ausstellungsgelände etwa N$ 1,5 Millionen erforderlich und müsse die Kanalisation auf dem Areal, die sich in "schockierendem Zustand" befinde, komplett ausgetauscht werden. Außerdem müssten die zum Teil undichten Dächer der Hallen isoliert und mit Klimaanlagen ausgestattet werden und habe die Ausbesserung der stark von Schlaglöchern beschädigten Asphaltstraßen auf dem Messegelände absolute Priorität.

Dass der WSS die dafür notwendigen Finanzen bisher nicht aufbringen konnte, führt Schmidt u.a. darauf zurück, dass die Einrichtungen des Messevereins nicht optimal genutzt würden und die Einnahmen aus Mietgebühren deshalb begrenzt seien. Dies habe vor allem damit zu tun, dass die WSS wie Schulen, Kindergärten oder Kirchenvereine in der Hauptstadt einen Sonderstatus bei der Stadtverwaltung genieße und als solches eine geringere Grundsteuer zahlen müsse, als dies bei Unternehmen und privaten Hauseigentümern der Fall sei.

Dieses Privileg bedeute jedoch auch, dass der WSS die Immobilien auf dem Messegelände nicht für Gewerbezwecke vermieten, sondern nur für gemeinnützige Aktivitäten bereitstellen dürfe, die der "sozialen Integration" dienen. "Wir dürfen die Hallen also nicht für eine industrielle Nutzung vermieten, weil wir sonst gegen den Flächennutzungsplan verstoßen und damit unseren Sonderstatus bei der Stadtverwaltung verwirken würden", erklärte Schmidt.

Demnach würden die Hallen auf dem Messegelände vor allem Organisationen zur Verfügung gestellt, die keine Profitmotive hätten und das vertraglich vorgeschriebenen Ziel der sozialen Integration erfüllten. Gemäß diesem Grundsatz würden die Hallen primär für Sportveranstaltungen (hauptsächlich Gymnastik, Indoor Hockey, Inline Hockey und Floorball), Konferenzen oder Hochzeiten an Vereinigungen oder Privatpersonen ohne gewerbliche Zwecke vermietet.

Die Möglichkeiten seien aber auch hier begrenzt, weil das gesamte Ausstellungsgelände zwei Mal im Jahr für jeweils sechs Wochen von der Tourismusmesse "Holiday & Travel-Expo" und der Handel- und Industriemesse "Windhoek Show" komplett beansprucht werde. Deshalb sind Schmidt zufolge langfristige Mietverträge unmöglich, weil zum Beispiel ein Schulverein, der eines der Gebäude dauerhaft als Turnhalle nutzen wolle, zwei Mal im Jahr den Saal räumen und alle Sportgeräte abbauen müsste.

Darüber hinaus würden alle Räumlichkeiten die nicht langfristig an Sportvereine vermietet werden, für jeweils drei Monate im Jahr vom Erziehungsministerium besetzt, das die Räumlichkeiten seit fünf Jahren zum Korrigieren der Schulexamen nutzt. Des Weiteren könnte der Messeverein nur die leeren Hallen ohne Bestuhlung anbieten, weshalb viele potenzielle Interessenten, die dort z.B. eine Konferenz organisieren wollten, lieber in andere, voll ausgestattete, Konferenzräume ausweichen würden.

Angesichts dieser Einschränkungen hat sich der WSS darauf verlagert, die von ihr ungenutzten Teile des über 130000 Quadratmeter großen Grundstücks des Messevereins an private Entwickler wie Maerua Lifestyle, Auas City Hotel, Bell Park Properties und Maerua Crossing Property Development zu verpachten und dadurch zusätzliche Einnahmen zu generieren. Diese Strategie, aus der sich die verbesserte Finanzlage der WSS erklärt, war Schmidt zufolge unvermeidbar, weil sich die Höhe der Grundsteuern des Messevereins an der Größe des Gesamtgrundstücks orientiert. "Wir mussten also auch Steuern für Teile des Grund und Bodens zahlen, der von uns nicht genutzt wird", erklärte er und ergänzte: "Eine Unterteilung des Grundstücks bzw. der Verkauf von jenen Teilen davon, die früher brach lagen, ist uns gemäß Vertrag mit der Stadtverwaltung jedoch untersagt. Wir mussten also eine Möglichkeit finden, ein Einkommen aus den Teilen des Grundstücks zu erzeugen, die von uns nicht genutzt wurden, aber auf die uns Grundsteuern berechnet wurden."

Die Bestimmung der Stadtverwaltung, die eine Unterteilung des Grundstücks untersagt, hat für die WSS erhebliche finanzielle Konsequenzen, weil die städtischen Gebühren von durchschnittlich N$ 1,6 Mio. im Jahr der größte Kostenpunkt des Messevereins ist und die Grundsteuer etwa 50 Prozent dieser Ausgaben ausmachen. Durch den nun besiegelten Pachtvertrag mit Maerua Crossing soll auf einem rund 32000 Quadratmeter großen Areal, welches auch das Gelände der derzeitige Putt-Putt-Bahn einschließt, der Bau von 670 Parkplätzen mit angrenzenden Läden und Geschäften in den folgenden 18 Monaten realisiert werden. Davon erhofft sich der WSS, die jährliche Grundsteuer um 14 Prozent oder etwa N$ 240000 verringern und dieses Geld in die Gebäuderenovierung investieren zu können.

Das Einkommen des Messevereins, das etwa N$ 5,2 Mio. im Jahr beträgt, setzt sich vor allem aus Einnahmen aus der Vermietung der Hallen und Eintritts- und Standgebühren während der o.g. großen Ausstellungen zusammen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat der Ausstellungsverein einen Profit von etwa N$ 500000 erwirtschaftet, nachdem er 2005 einen Verlust von N$ 30742 gemacht hat. Die WSS-Vermögenswerte (Grund und Boden inklusive der darauf vorhandenen Infrastruktur) werden mit N$ 71 Millionen beziffert.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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