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Metallrohstoffe in Südafrika gesucht

Windhoek/Hannover/Johannesburg - Rohstoffgeologen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sind am vergangenen Sonntag zu einer dreiwöchigen Expedition nach Südafrika aufgebrochen. In zwei der weltweit wichtigsten Gebieten für Metallrohstoffe, dem Murchison Belt und dem Bushveld-Komplex nordöstlich von Johannesburg, wollen die BGR-Forscher bei Gelände- und Beprobungsarbeiten geologische Wegweiser für die Bildung von Lagerstätten finden.

"Wenn wir diese Grundmuster genau definieren, hilft uns das bei der Suche nach zusätzlichen Ressourcen und damit bei der langfristigen Sicherung der Rohstoffversorgung des Industriestandortes Deutschland", so der BGR-Rohstoffexperte und Leiter des Arbeitsbereichs "Lagerstätten" Dr. Thomas Oberthür.

Erste Station ist der Murchison Belt im Norden Südafrikas. Dort finden sich große Buntmetall-, Antimon- und Goldvorkommen. Antimon ist weltweit wegen seiner feuerhemmenden Eigenschaften für Kunststoffe und Textilien stark gefragt. "Wir wollen an Hand von Gesteinsproben die Entstehungsmechanismen des Antimonerzes untersuchen. Die genetischen Parameter geben uns Aufschluss über die Bildung von Antimonlagerstätten und ihre geologischen Voraussetzungen", erklärt Dr. Ulrich Schwarz-Schampera, bei der BGR Leiter des Murchison-Projekts.

Südafrika ist derzeit der drittgrößte Antimonproduzent. "Das Land ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, angesichts der marktbeherrschenden Stellung Chinas nach alternativen Rohstoffvorkommen zu suchen", betont Schwarz-Schampera. "Das gemeinsame Auftreten von Buntmetallen und Antimon-Gold-Vererzungen im Murchison Belt bietet die Gelegenheit, eindeutige Explorationsparameter für die Suche, das Auffinden und die ressourcenschonende Gewinnung festzulegen."

Zweite Station der Expedition ist der Bushveld-Komplex östlich von Johannesburg. Das Gebiet enthält die weltweit größten Reserven an Platinmetallen, Chrom, Vanadium und
anderen eher seltenen Metallen. "Diese Metalle sind speziell für Zukunftstechnologien im Bereich Energie oder Mikroelektronik von Bedeutung", erklärt BGR-Wissenschaftler Oberthür.

Das besondere Interesse der BGR-Forscher gilt Platinvererzungen in den oberflächennahen Verwitterungszonen. "Hier lässt sich leichter das chemische Verhalten dieser Metalle nachvollziehen, um daraus wiederum Rückschlüsse auf die räumliche Ausdehnung solcher Lagerstätten zu ziehen", so Oberthür. Zudem sind die Platinmetalle aus diesem Erztyp bislang großtechnisch nicht gewinnbar, da sie im Gestein fein verteilt auftreten. Ziel der BGR-Forscher ist es, neue Methoden zu entwickeln, um das Potenzial dieser Erze nutzbar zu machen.

Ein weiteres Expeditionsvorhaben steht im Zusammenhang mit dem BGR-Projekt zur Entwicklung eines analytischen Herkunftsnachweis für Tantal-, Zinn- und Wolframerze
aus Afrika. Während ihres Aufenthaltes im Bushveld-Komplex wollen die BGR-Forscher weitere Proben von Zinn-Vererzungen nehmen, um so die Datenbasis für den so genannten chemisch-mineralogischen "Fingerprint" zu verbreitern. Dieser soll eine Identifizierung von Erzen aus anerkannten oder registrierten Betrieben innerhalb von Rohstoffhandels-ketten ermöglichen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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