Mühsame Akzeptanz

So wie es zur Zeit der Apartheid und auch danach noch viele Weiße gegeben hat, die Mühe hatten, schwarze Mitbürger ebenbürtig zu akzeptieren, so tun sich jetzt umgekehrt etliche Politiker schwer, weiße Namibier als gleichberechtigte Einwohner zu behandeln. Dieser mehr oder weniger verhohlene Neorassismus hat durch das marode Vorbild Mugabes Aufwind erhalten. Es tut Not, in Namibia gegen solchen Rassismus deutlich Stellung zu beziehen. Es wäre völlig falsch, wenn die Opfer eines solchen Rassismus eine derartige Behandlung ohne Widerspruch und Protest entgegennähmen.

Eine Gesellschaft, umso mehr eine multikulturelle und -rassische Gemeinschaft, ist niemals "fertig" oder vollständig ausgewogen. Stets gibt es soziale Defizite, Spannungsfelder und Reibeflächen. Dass dieser Zündstoff nicht Feuer fängt und sich also durch Gewalt entlädt, dafür hat die gesamte Gesellschaft zu sorgen - vom Präsidenten über die Organe des Staates bis zum letzten Bürger. Konflikte und Gegensätze müssen jedoch über das Parlament, die Gerichte und den öffentlichen Foren ausgetragen und nicht verdrängt werden.


Das geht jedoch nur, wenn ein jeder Bürger ohne Ansehen seiner Hautfarbe, Herkunft und Kultur ebenbürtig akzeptiert wird. Im postkolonialen Namibia müssen etliche Mitbürger das noch begreifen.