Mietwagenverleih verliert Verfahren

Von Marc Springer, Windhoek

Hintergrund ist eine Klage des Touristen Dietmar Dannecker, der am 1. November 2004 bei dem Autoverleiher Leopard Tours Car & Camping Hire einen Wagen gemietet hat, mit dem er auf seiner darauf folgenden Safari in einem Rivier im Kaokofeld steckengeblieben ist. Nach Darstellung von Dannecker habe der Wasserpegel in dem Rivier bei seinem Überquerungsversuch lediglich 20 cm betragen, der stecken gebliebene Wagen sich jedoch überschlagen, als er von einer anschließenden Flutwelle erfasst worden sei.

Dannecker zufolge hätten die nebenbeklagten Eigentümer von Leopard Tours, Barbara und Manfred Hausner den schwer beschädigten Wagen nach Windhoek abschleppen lassen und von ihm die Kosten für die Bergung (rund 28000 Namibia Dollar) und Reparatur (etwa 170000 Namibia Dollar) desselben verlangt. Dies hätten sie damit begründet, der mit Dannecker abgeschlossene Vertrag mache Kunden von Leopard Tours für jeglichen am Mietwagen verursachten Schaden haftbar, wenn dieser durch Fahrlässigkeit des Fahrers verursacht wurde. Dazu zähle ausdrücklich das leichtsinnige Überqueren von Rivieren oder mit Wasser gefüllten Vertiefungen.

Der Kläger, der nach der Rückkehr in die Heimat juristischen Rat eingeholt hatte, argumentiert hingegen, Leopard Tours habe nicht nur auf seiner Internetseite, sondern auch im Gespräch vor dem Vertragsabschluss mehrmals versichert, der Wagen sei im Schadensfall Vollkasko und ohne Eigenbeteiligung des Verursachers versichert. Hätte er im Vorfeld gewusst, dass dem entgegen der angeblichen Vortäuschung falscher Tatsachen nicht so sei, hätte er auf einen der anderen Anbieter zurückgegriffen, von denen er günstigere Angebote erhalten habe.

In seinem nun ergangenen Urteil kommt Richter Petrus Damaseb zu dem Ergebnis, es sei erwiesen, dass Dannecker am 18. November verunfallt und der Wagen geborgen und nach Windhoek abgeschleppt worden sei. Weil das Ehepaar Hausner die dabei entstandenen Kosten detailliert dokumentiert habe, sei Dannecker zur Zahlung der 28000 N$ verpflichtet, weil er das Rivier erwiesener Maßen an einer dafür gänzlich ungeeigneten Stelle habe überqueren wollen und damit leichtsinnig gehandelt habe.

Anders verhalte es sich im Falle des Schadens, der dadurch an dem Mietwagen verursacht worden sei. Hier hätten die als Zeugen wenig überzeugenden Hausners versäumt zu belegen, dass das Fahrzeug überhaupt repariert worden und welche Summe dabei angefallen sei. Folglich hätten sie unabhängig von der Frage des Versicherungsschutzes nicht belegt, dass die Reparatur tatsächlich 170000 N$ betragen habe und Dannecker dafür haftbar sei.

In der Konsequenz bedeute dies, dass sich die Antragsgegner auf Kosten des Klägers an der von ihm für angebliche Reparaturarbeiten gezahlten Summe bereichert hätten und diese zurückzahlen müssten. Weil die Erstattung rückwirkend für den 3. Juli 2006 gilt und dabei jährlich Zinsen von 20 Prozent anfallen, summiert sich die Gesamtsumme auf rund 430000 Namibia Dollar, die Leopard Tours samt eines Teils der Rechtskosten des Klägers nun zahlen muss.