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Militär übernimmt Kontrolle
Militär übernimmt Kontrolle

Militär übernimmt Kontrolle

Simbabwes Präsident unter Arrest - Vermittler aus Südafrika
Stefan Fischer
Von dpa und Stefan Fischer, Harare/Windhoek

In Simbabwe ist der Kampf um die Nachfolge des greisen Langzeitpräsidenten Robert Mugabe eskaliert: Das Militär hat die Kontrolle übernommen. Mugabe steht unter Hausarrest, wie Südafrikas Präsident Jacob Zuma gestern nach einem Telefonat mit dem 93-Jährigen mitteilte.

Es gehe darum, eine „sich verschlimmernde politische, soziale und wirtschaftliche“ Krise zu überwinden, begründete Generalmajor Sibusiso Moyo am Mittwoch in einer Ansprache im staatlichen Fernsehen das Vorgehen des Militärs. Es handle sich jedoch nicht um einen Militärputsch, betonte er. Es gehe darum, Verbrecher in Mugabes Umfeld zur Strecke zu bringen. Mugabe (93) und seine Familie seien in Sicherheit. „Sobald wir unsere Mission erfüllt haben, erwarten wir eine Rückkehr zur Normalität“, sagte der Generalmajor.

Der Amtssitz des Präsidenten in Harare und das Parlament waren am Morgen nach Angaben eines dpa-Reporters von Soldaten abgeriegelt. Das wurde der AZ von einer Augenzeugin bestätigt. „Die Innenstadt ist abgesperrt, Obergericht und Verfassungsgericht haben pausiert. Es ist deutlich weniger Verkehr auf den Straßen“, erklärte sie gestern Nachmittag. Aber: „Wir fühlen uns nicht unsicher.“ Bereits seit Dienstag war es zu einer verstärkten Militärpräsenz in der Hauptstadt gekommen. Soldaten nahmen Augenzeugen zufolge Finanzminister Ignatius Chombo fest. Zunächst unbestätigten Berichten zufolge sollen auch weitere Minister festgenommen worden sein.

Die Streitkräfte forderten alle Sicherheitskräfte auf, im Interesse des Landes mit den Soldaten zu kooperieren. Die Regionalmacht Südafrika warnte die Armee indes vor einem Umsturz. Es müsse eine friedlich Lösung der Krise geben, forderte Präsident Zuma. Um bei der friedlichen Beilegung der Krise zu helfen, würden die südafrikanische Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula und Sicherheitsminister Bongani Bongo nach Simbabwe reisen, teilte Zuma nach dem Telefonat mit Mugabe mit. Sie würden sich mit dem Präsidenten und der Militärführung besprechen.

Im Zentrum von Harare war am Mittwoch eine starke Militärpräsenz sichtbar, es blieb jedoch zunächst scheinbar alles friedlich. In der Nacht hatte es Augenzeugen zufolge zuvor mindestens drei laute Explosionen in Harare gegeben, auch Schüsse wurden gehört. Die Botschaften der USA und Großbritanniens ermahnten ihre Staatsbürger in Simbabwe wegen der unklaren Situation zu großer Vorsicht und forderten sie auf, zu Hause zu blieben.

Die politische Krise in Simbabwe um die Nachfolge des seit 1980 regierenden Mugabe spitzte sich seit vergangener Woche zu, nachdem Mugabe seinen langjährigen Vizepräsidenten und möglichen Nachfolger Emmerson Mnangagwa gefeuert hatte (AZ berichtete). Das Militär stand bislang immer stramm hinter Mugabe, doch es stand auch hinter Mnangagwa, der als Verbündeter von Militärchef General Constantino Chiwenga gilt. Beide gelten als entschlossene Widersacher von First Lady Grace Mugabe (52), die ihrem Mann im höchsten Staatsamt nachzufolgen hofft. Der festgenommene Finanzminister hingegen gilt als prominenter Unterstützer von Grace Mugabe.

Gestern wurde spekuliert, dass sich Grace Mugabe nach Namibia abgesetzt habe. Eine AZ-Anfrage dazu an das Außenministerium wurde bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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