Mindestlohn mit 31,5% aufgebessert

Windhoek - Mit der Zulage von 4,00 N$ für eine komplette Schicht, wenn sie zwölf Stunden Wache geschoben haben, schaffen sie es jetzt auf 64 N$ pro Zwölfstundenschicht. Die Schichtzulage ist ab zehneinhalb Stunden Dienst fällig.

Unter Anleitung des Arbeitskommissars Bro-Mathew Shinguadja hat der Arbeitgeberverband der Wach- und Schließgesellschaften (Namibia Security Forum/Security Association of Namibia: SAN) am Freitag das kollektive Lohnabkommen mit drei Gewerkschaften unterzeichnet, das in Kraft tritt, sobald das Tarifabkommen im Amtsblatt erscheint. Nach dem jetzt noch gültigen Mindestlohn für Ersteinsteiger als Wachmann oder Wachfrau von 3,80 N$ hat es eine Sicherheitskraft auf 45,60 N$ pro Schicht gebracht. Die Gewerkschaften waren mit drei Organisationen gekommen: Generalsekretär John Kwedhi von der NATAU-Gewerkschaft (Namibian Transport and Allied Workers' Union), Frans David von der Namibia Security Guards & Watchman's Union (NASGWU) und Kandondo Simon Kandondo von Namibia Independent Security Union (NISU).

Zu dem neuen Abkommen gehören auch Mindestleistungen der Arbeitgeber für angemessene Arbeitskleidung/Dienstuniformen. Der Arbeitgeber behält ein Depositum von 300 N$ pro Arbeitnehmer für die Dienstkleidung für den Fall ein, dass Kleidungsstücke abhanden kommen. John Kwedhi von der NATAU-Gewerkschaft (Namibian Transport and Allied Workers' Union), der am Freitag den Tarifvertrag mit unterzeichnet hat, teilte die Absicht mit, dass die Gewerkschaften sich für einen Pensionsfonds der Wachkräfte einsetzen wollen, weil eine solche Sozialabsicherung für sie noch nicht besteht.

Laut Dries Kannemeyer von der Seite der Arbeitgeber sind landesweit rund 14000 Wachkräfte beschäftigt, die sich auf zwischen 130 und 140 Wach- und Schließgesellschaften, verteilen. Kurz nach der Unabhängigkeit sprachen SWAPO-Parlamentarier in der Nationalversammlung ihre Angst aus, dass die Sicherheitsmänner von ihren Arbeitgebern zu einer Bedrohung für den Staat organisiert werden könnten. Die Parlamentarier äußerten sich nicht zum Stundenlohn des Wachpersonals, der zum untersten Ende jeglicher Arbeitsvergütung gerechnet wird.
Shinguadja ist bei der Unterzeichnung nicht auf die Diskrepanz eingegangen, die zwischen dem Tarifabkommen von Freitag und dem amtlich ausgerufenen Mindestlohn für Wachkräfte im Baugewerbe besteht. Im Baugewerbe beträgt dieser Mindestlohn ab 1. Juni 2012 laut Amtsblatt 83,60 N$ pro Schicht (6,97 N$/Stunde), derweil der aktuelle vereinbarte Mindestlohn für Wachkräfte anderswo lediglich 5,00 N$/Stunde beträgt.