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Miserable Zustände

Windhoek - Der im Caprivi-Prozess wegen Hochverrats und weiteren 274 Anklagepunkten in Untersuchungshaft sitzende Bernard Mucheka wurde am ersten Tag seiner Festnahme, dem 4. August 1999, auf der Polizeistation in Katima Mulilo misshandelt.

Der Polizist Patrick Liswani soll ihn dort getreten, geschlagen und am Rücken ausgepeitscht haben. Dies sagte gestern der Ex-Lehrer und später als NBC-Produzent Tätige unter Eid im Obergericht aus. Zudem befahlen ihm Polizisten, die zuvor seine Jacke nahmen und damit seine Augen verbanden, von einem Raum in den anderen zu kriechen und dort mit der Stirn gegen die Wand zu stehen. Dort hätte er 43 Stunden blind stehen müssen. Mucheka hat aus diesen Gründen eine Zivilklage gegen die Regierung eingebracht.


"Der Grund für meine Verhaftung dürfte sein, dass ich ein Mitglied des Mafwe-Stammes bin. Mishake Muyongo und die Freiheitsbewegung United Democratic Party (UDP) im Caprivi gehören ebenfalls dieser ethnischen Gruppe an", erklärte Mucheka. UDP, die anfangs unter der Schirmherrschaft der DTA tätig war und sich später als eigenständige Partei etablierte, kämpft für einen unabhängigen Caprivi.


Staatsanwalt Lourens Campher versuchte im Kreuzverhör, Mucheka die Mitgliedschaft bzw. Unterstützung der Rebellenbewegung Caprivi Liberation Army (CLA) zu unterstellen, was Mucheka vehement von sich wies. "Ich kann Zeugen bringen, die bestätigen, dass Mucheka an CLA-Treffen teilnahm und er versuchte, Leute für die Idee der Sezession zu gewinnen", so Campher. Daraufhin erhob die Verteidigung Einspruch, da sich der Staat bis heute weigert, die Namen und Aussageprotokolle der 500 Zeugen, die angeblich gegen die 126 Angeklagten Vorwürfe erheben, bekannt zu geben.


Mucheka bestätigte zudem, dass bis heute sieben Angeklagte in U-Haft gestorben seien, was er vor allem auf die miserable medizinische Versorgung zurückführt. Außerdem bestünden die zwei Mahlzeiten pro Tag aus Maiskolben, Körnern, Sandpartikeln, Schalen und Würmern.


Heute soll in dieser Sache der Angeklagte Geoffrey Mwilima angehört werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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