Missionarin ohne Heiligenschein
Autobiographie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia (Teil 10)
Projektaufbau
Das Leben in Namibia scheint ein einziges Abenteuer zu sein. Es erfüllt mich mit Freude morgens bei Sonnenschein aufzuwachen, abends bei einer lauen Brise ins Bett zu gehen und zwischendrin meiner Berufung nachgehen zu können. Sozialarbeiterin zu sein ist wirklich ein herrlicher Beruf. Es erfüllt mich mit einer tiefen inneren Befriedigung, wenn ich einen Menschen ein Stückchen auf seinem Lebensweg begleiten kann. Wenn mir jemand erlaubt, eine Zeitlang an seinem Leben teilzuhaben. Das Schönste ist, wenn dann jemand beginnt sein Potential und seine Gaben zu entdecken.
Meine Family Visitors sind mit großem Eifer bei der Arbeit dabei, obwohl sie in meinen Augen wirklich grottenschlecht bezahlt werden. Aber es scheint ihnen zum Leben zu reichen. Oder nur zum Überleben? Sie sind bei der enorm hohen Arbeitslosigkeit jedoch froh, dass sie einen Job haben. Ich lege Wert darauf, ihnen wenigstens eine gute Ausbildung mitzugeben. Wenn immer möglich, schule ich die jungen Menschen in den verschiedensten Gesundheitsthemen. Dabei lerne ich eine neue Leidenschaft und Begabung von mir kennen – unterrichten. Bis heute gehört das zu meinen Lieblingsaufgaben.
Jeden Tag sind meine Mitarbeiter im größten Township Namibias, Katutura, unterwegs. Die Family Visitors haben den Auftrag jedes Haus, jede Wellblech- oder Kartonbehausung aufzusuchen, und vor allem nach behinderten Menschen Ausschau halten. Ziel ist, den Familien zu zeigen, wie sie mit den verschiedenen Behinderungen (besser) umgehen und zu größtmöglicher Unabhängigkeit gelangen können. Behindertenheime gibt es außer unserem Jürgen-Wahn-Heim, soweit ich weiss, keines in Namibia, deshalb sollen die Angehörigen mobilisiert und in den Planungsprozess mit einbezogen werden wie sie sich selber fachgerecht um einen behinderten Angehörigen kümmern können. Das erfordert viel Motivationsarbeit. Eine gewisse Lethargie hat sich bei vielen Angehörigen eingeschlichen. Alkoholkonsum bestimmt das Leben von Vielen. Viele Menschen sind auch gezeichnet durch ständige Mangelernährung, Hunger und Krankheiten wie Aids und Tuberkulose.
Ihre Haltung und Verhalten gegenüber behinderten Menschen ist geprägt von traditionellem Glauben, Unwissenheit oder Abneigung. Viele Menschen denken, dass in den behinderten Menschen ein böser Geist wohnt. Die Folge davon ist, dass sie von ihren Angehörigen vor der Gesellschaft „versteckt“ werden. Und dadurch bleibt jegliche Förderung aus.
Oder es führt dazu, dass sie ihre behinderten Kinder mit Gürteln an einen Baum anbinden, während sie traditionell das Essen auf Feuer zubereiten, der Feldarbeit nachgehen oder sonstwie beschäftigt sind. Manche werden auch lebendig begraben und „entsorgt”. Behinderungen gelten als Fluch, als Gottesstrafe. Wir zeigen ihnen physiotherapeutische Übungen, beraten in Gesundheitsfragen, hören uns ihre Nöte an, vernetzen die Menschen mit anderen Organisationen, Schulen und Kirchen. Die Family Visitors besuchen die Familien in wöchentlichen Abständen.
Besonders beeindruckt hat mich bei einem meiner Streifzüge durch das Township eine Frau, die bereits seit zwölf Jahren Waisenkinder bei sich aufnimmt. Sie berichtet, dass sie sich gerade um 102 Waisen kümmert. Die Kinder schlafen auf engstem Raum. Viele auf dem kalten Boden der Behausung. Aber – sie haben eine Unterkunft und müssen sich nicht alleine auf der Straße durchschlagen, was Prostitution, Diebstahl und Verwahrlosung für diese Kinder bedeuten würde. Alles was sie an Spenden erhält, gibt sie für Essen aus, um die Kinder wenigstens ein bis zweimal am Tag damit zu versorgen. Spenden bekommt sie manchmal von Touristenbussen, für die es ein Tourismuserlebnis der besonderen Art ist, sich im Township das Elend der Menschen anzusehen. Immerhin spült diese Art von Tourismus Geld in die ansonsten leere Kasse. Jedes Kind übernimmt Reinigungsaufgaben. Da gibt es kein Gemecker. Obwohl sie so wenig haben, wirken diese Kinder glücklich. Sie haben eine Mutter, die sie liebt und sich um sie kümmert. Ich bin sehr beeindruckt von diesem Engagement.
Es wird mir immer deutlicher, dass ich meine Aufgaben erweitern muss. Um hier dauerhaft und nachhaltig etwas zu erreichen, müssen die namibischen Autoritäten in den Rehabilitationsprozess einbezogen und die Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert werden.
Das Leben in Namibia scheint ein einziges Abenteuer zu sein. Es erfüllt mich mit Freude morgens bei Sonnenschein aufzuwachen, abends bei einer lauen Brise ins Bett zu gehen und zwischendrin meiner Berufung nachgehen zu können. Sozialarbeiterin zu sein ist wirklich ein herrlicher Beruf. Es erfüllt mich mit einer tiefen inneren Befriedigung, wenn ich einen Menschen ein Stückchen auf seinem Lebensweg begleiten kann. Wenn mir jemand erlaubt, eine Zeitlang an seinem Leben teilzuhaben. Das Schönste ist, wenn dann jemand beginnt sein Potential und seine Gaben zu entdecken.
Meine Family Visitors sind mit großem Eifer bei der Arbeit dabei, obwohl sie in meinen Augen wirklich grottenschlecht bezahlt werden. Aber es scheint ihnen zum Leben zu reichen. Oder nur zum Überleben? Sie sind bei der enorm hohen Arbeitslosigkeit jedoch froh, dass sie einen Job haben. Ich lege Wert darauf, ihnen wenigstens eine gute Ausbildung mitzugeben. Wenn immer möglich, schule ich die jungen Menschen in den verschiedensten Gesundheitsthemen. Dabei lerne ich eine neue Leidenschaft und Begabung von mir kennen – unterrichten. Bis heute gehört das zu meinen Lieblingsaufgaben.
Jeden Tag sind meine Mitarbeiter im größten Township Namibias, Katutura, unterwegs. Die Family Visitors haben den Auftrag jedes Haus, jede Wellblech- oder Kartonbehausung aufzusuchen, und vor allem nach behinderten Menschen Ausschau halten. Ziel ist, den Familien zu zeigen, wie sie mit den verschiedenen Behinderungen (besser) umgehen und zu größtmöglicher Unabhängigkeit gelangen können. Behindertenheime gibt es außer unserem Jürgen-Wahn-Heim, soweit ich weiss, keines in Namibia, deshalb sollen die Angehörigen mobilisiert und in den Planungsprozess mit einbezogen werden wie sie sich selber fachgerecht um einen behinderten Angehörigen kümmern können. Das erfordert viel Motivationsarbeit. Eine gewisse Lethargie hat sich bei vielen Angehörigen eingeschlichen. Alkoholkonsum bestimmt das Leben von Vielen. Viele Menschen sind auch gezeichnet durch ständige Mangelernährung, Hunger und Krankheiten wie Aids und Tuberkulose.
Ihre Haltung und Verhalten gegenüber behinderten Menschen ist geprägt von traditionellem Glauben, Unwissenheit oder Abneigung. Viele Menschen denken, dass in den behinderten Menschen ein böser Geist wohnt. Die Folge davon ist, dass sie von ihren Angehörigen vor der Gesellschaft „versteckt“ werden. Und dadurch bleibt jegliche Förderung aus.
Oder es führt dazu, dass sie ihre behinderten Kinder mit Gürteln an einen Baum anbinden, während sie traditionell das Essen auf Feuer zubereiten, der Feldarbeit nachgehen oder sonstwie beschäftigt sind. Manche werden auch lebendig begraben und „entsorgt”. Behinderungen gelten als Fluch, als Gottesstrafe. Wir zeigen ihnen physiotherapeutische Übungen, beraten in Gesundheitsfragen, hören uns ihre Nöte an, vernetzen die Menschen mit anderen Organisationen, Schulen und Kirchen. Die Family Visitors besuchen die Familien in wöchentlichen Abständen.
Besonders beeindruckt hat mich bei einem meiner Streifzüge durch das Township eine Frau, die bereits seit zwölf Jahren Waisenkinder bei sich aufnimmt. Sie berichtet, dass sie sich gerade um 102 Waisen kümmert. Die Kinder schlafen auf engstem Raum. Viele auf dem kalten Boden der Behausung. Aber – sie haben eine Unterkunft und müssen sich nicht alleine auf der Straße durchschlagen, was Prostitution, Diebstahl und Verwahrlosung für diese Kinder bedeuten würde. Alles was sie an Spenden erhält, gibt sie für Essen aus, um die Kinder wenigstens ein bis zweimal am Tag damit zu versorgen. Spenden bekommt sie manchmal von Touristenbussen, für die es ein Tourismuserlebnis der besonderen Art ist, sich im Township das Elend der Menschen anzusehen. Immerhin spült diese Art von Tourismus Geld in die ansonsten leere Kasse. Jedes Kind übernimmt Reinigungsaufgaben. Da gibt es kein Gemecker. Obwohl sie so wenig haben, wirken diese Kinder glücklich. Sie haben eine Mutter, die sie liebt und sich um sie kümmert. Ich bin sehr beeindruckt von diesem Engagement.
Es wird mir immer deutlicher, dass ich meine Aufgaben erweitern muss. Um hier dauerhaft und nachhaltig etwas zu erreichen, müssen die namibischen Autoritäten in den Rehabilitationsprozess einbezogen und die Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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