Missionarin ohne Heiligenschein (Teil 60)
Autobiografie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia
Zusammenleben
Ich bin nach wie vor glücklich in der Beziehung mit Jackson. Vor allem freut mich, dass wir auch im Haushalt meistens gut harmonieren. An den Tagen, an denen ich viel unterwegs bin, stellt er sich an den Herd und zaubert leckere traditionelle Gerichte. Papp mit Tomatensoße, Lammfleisch und Maiskolben gelingen ihm besonders gut. Mit dem Spülen und Abfalleimer rausbringen klappt es auch. Nur das Saugen, Staub wischen und Toilette putzen überlässt er mir.
Außerdem funktioniert auch unsere kreative Zusammenarbeit sehr gut. An einem Abend ruft das NBC-Fernsehen an. Die Mutter von Sam Nujoma, dem ehemaligen Staatspräsidenten, ist mit (geschätzten) 108 Jahren verstorben. Jackson soll für die Beerdigung bis morgen ein Lied schreiben. Jackson ist sauer. In nur wenigen Stunden soll er etwas Vernünftiges aus der Feder kitzeln. Als ob das immer so spontan gehen würde. Ich setze mich zu ihm und sage ihm, dass ich ihm helfen würde. „Wie wäre es mit einer Ballade über Mutterliebe?“, frage ich ihn. Er findet die Idee gut. Ich schreibe ein paar Verse auf, die mir zu dem Thema „Mutterliebe“ einfallen. Jackson improvisiert eine Melodie dazu, so dass wir in gerade mal zwei Stunden unseren Song mit dem Arbeitstitel „Nothing compares to you“ (nichts ist vergleichbar mit dir) fertiggestellt und ungefähr 500 Euro verdient haben. Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie genial Jackson improvisieren kann.
Sexuelle Abstinenz
Allerdings hat Jackson immer wieder Phasen, wo er sich körperlich von mir zurückzieht. Mir fällt auf, dass er sich manchmal absichtlich beim Rasieren schneidet. Aufgrund der Blutung können wir uns dann nicht küssen. Irgendwann wird mir das zu bunt. „Jackson. Bitte höre auf damit, dich absichtlich zu verletzen. Wenn du Angst hast, dass ich mich beim Küssen bei dir mit HIV anstecke, dann rede lieber mit mir und wir können versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden“, konfrontiere ich ihn mit seinem Verhalten. Jackson hat tatsächlich große Sorge, mich anzustecken. Er ist unsicher. „Jackson. Wenn du die ARVs ein paar Wochen korrekt einnimmst, kannst du mich nicht mehr anstecken, da deine Virenzahl dann dazu zu gering ist“, erkläre ich ihm. „Dann lass uns solange warten, bis der Bluttest ergibt, dass die Viren im Blut nicht mehr nachweisbar sind“, schlägt er vor. Was soll ich dazu sagen? Ich kann ihn schließlich nicht zum Sex zwingen. Außerdem soll das ja etwas Schönes sein und keinen Stress verursachen. Deshalb einigen wir uns auf eine Abstinenz von unbestimmter Zeit. Tatsächlich hält Jackson durch. Fast. Als wir nach drei Wochen abends müde ins Bett fallen und Jackson anfängt mich zu küssen und zu streicheln, kann er sich dann doch nicht mehr disziplinieren. Es ist schön. Wir haben uns vermisst. Aber ich merke auch, dass Jackson nicht so entspannt ist. Es stellt sich bei dem nächsten anstehenden Bluttest heraus, das Jacksons Virenanzahl unter die Nachweisgrenze gefallen ist. Ich hoffe, dass Jackson nun gelassener wird bezüglich der Ansteckungsgefahr, die sich nun auf ein absolutes Minimum reduziert hat.
Eine Entscheidung fürs Leben!
Nachdem wir an einem Abend von einer Grillfeier bei einer Freundin nach Hause fahren, sagt Jackson plötzlich zu mir: „Ich weiß, dass du mich liebst und ich liebe dich auch. Ich möchte, dass wir für immer zusammen bleiben. Und ich würde mir auch wünschen, dass wir als Familie zusammen leben.“ Mir stockt der Atem. Wow! War das jetzt ein Heiratsantrag? Nun, seinen Verwandten hatte er nach alter Herero-Tradition bereits bei einer Zusammenkunft der Familie in Ovitoto mitgeteilt, dass er mich liebt und ich die Frau an seiner Seite sei. Das wurde zwar mit unterschiedlicher Begeisterung aufgenommen, aber jeder weiß, dass Jackson bei einer einmal gefällten Entscheidung zu seinem Wort steht. Ich antworte: „Das möchte ich auch. Nichts lieber als das.“ Von diesem Tag an betrachten wir uns als verlobt bzw. als traditionell verheiratet. Ich vermute, dass meine Mutter kein Interesse an ein paar Ziegen und Kühen als Lobola, dem Brautpreis, hat, womit dieser Jackson erlassen ist. Ich bin glücklich, dass sich Jackson endlich entschieden hat. Ich hoffe nur, dass sich dieses „für immer“ auch wirklich als ein langer Zeitraum gestalten wird. Aufgrund von Jacksons vorangeschrittener HIV-Erkrankung ist der Zeitraum „für immer“ vielleicht bescheidener als ich es mir wünschen würde. Dieser Gedanke wirft einen Schatten auf die glückliche Situation.
„Projekt“ Familie
Jacksons jüngster Sohn Djambi wohnt eine zeitlang bei uns. Er möchte es so. Er ist unglücklich, fühlt sich in Katutura vernachlässigt. Plötzlich kommen Elemente wie Schulbrote schmieren, zerrissene Hosen flicken, Freizeit-
aktivitäten mit Kindern, Hausaufgabenbetreuung und andere Erziehungsaufgaben auf mich zu. Sehr ungewohnt, aber ich finde mich schnell in die „Mutterrolle“ hinein. Jackson findet es großartig, wie ich mit seinem Sohn umgehe. Letztendlich erweist sich das Leben in „zwei Welten“ als pädagogisch bedenklich. Tagsüber lebt Djambi im Armenviertel in Katutura und nach der Schule bis zum Morgen im Luxusviertel in Ludwigsdorf. Außerdem möchte ich nicht, dass seine Mutter das Gefühl hat, nun auch noch ihr Kind an mich zu verlieren. Ich möchte, das Djambi in seiner gewohnten Umgebung bleibt, aber jederzeit uns besuchen kann, wenn ihm danach ist oder es an Lebensmitteln mangelt.
Nur Freundschaft?
Es stehen auch mal wieder die Musik Awards an. Jacksons Video: “A real treat“ wurde nominiert. Am Abend vorher sind wir bei einem Konzert im Warehouse. Ein schönes Konzert und ein netter Abend. Nichts deutet auf das hin, was noch kommen wird. Als wir nachts nach Hause kommen, sagt Jackson plötzlich: „Ich muss mit dir reden. Es ist nichts Schlimmes.“ Ein Gespräch um diese nächtliche Stunde? Da bin ich ja mal gespannt. Aber was dann kommt, haut mich um. „Ich möchte unsere Beziehung beenden“, sagt er. Nicht schon wieder! „Jackson. Warum? Liebst du mich nicht mehr?“ Jackson schweigt. „Ist es wieder wegen deiner Schuldgefühle?“ Jackson schweigt. „Würdest du auch mit mir Schluss machen, wenn ich HIV-positiv wäre?“, frage ich ihn. Nach längeren Schweigen antwortet er ehrlich: „Nein“. „Ich wünschte ich wäre positiv“, platzt es aus mir heraus. Jackson schaut mich entsetzt an. „Du weißt nicht was du da sagst. Das kannst du unmöglich ernst meinen. Aber es ändert jetzt nichts an meinem Entschluss“, sagt er. Ich bemühe mich, nicht loszuheulen. Diese Blöße werde ich mir nicht geben. Jackson geht schlafen. Um sechs Uhr morgens haben wir einen Termin beim Fernsehen in der „Guten-Morgen-Namibia-Show“. Ich steige ins Auto und fahre einfach los in die Nacht. Ich fahre so schnell und chaotisch, dass mir ein Reifen platzt. Ein erstklassiges Symbol für das, was gerade passiert ist. Geplatzter Reifen, geplatzte Beziehung. Mein emotionaler Schmerz ist unerträglich. Ich bin verwirrt und durch dieses ständige Hin und Her am Ende meiner Kräfte. Ich treffe einen Freund von Jackson, der mir hilft den Reifen zu wechseln. Um kurz vor sechs hole ich Jackson ab und wir fahren zum Fernsehsender. Ich weiß nicht, was ich mit ihm reden soll. Also schweige ich. Und weine leise vor mich hin.
Es gilt die Tränen zu trocknen und den bevorstehenden Abend, die Musik Awards, professionell durchzustehen. Genau vor einem Jahr haben wir uns bei diesem Anlass kennengelernt. Jackson bekommt keinen Preis verliehen. Die Konkurrenz ist zu stark. Kwaito Musik ist derzeit die angesagte Musikrichtung im Land. Er ist aber überraschenderweise auch als Musiker des Jahres nominiert, was ihn sehr freut. Der Preis geht an Gazza. Verdient, wie ich finde.
Jackson bleibt bei mir wohnen. Ich lebe von der Hoffnung, dass er seine Entscheidung rückgängig macht. Irgendwie bleibt auch alles gleich. Wir küssen und umarmen uns, leben, arbeiten und essen zusammen, unternehmen alles gemeinsam – nur schlafen wir nicht mehr miteinander. Ab und zu möchte Jackson eine Massage. Ich finde es schön, ihn anzufassen, aber gleichzeitig verlangt es emotional meine ganze Kraft, ihn nicht so zu berühren, wie ich es gerne möchte. Ich spüre, dass es auch Jackson schwer fällt und uns beide frustriert, wir aber diese unsichtbare Grenze nicht überschreiten dürfen.
Jacksons Frust äußert sich in einigen Trinkexzessen. Außerdem hat er Phasen, wo er eindeutig depressiv ist. Nachdem wir beide die Weihnachtsferien getrennt verbracht haben, treffen wir uns im neuen Jahr im Zoo Café wieder.
Ich bin nach wie vor glücklich in der Beziehung mit Jackson. Vor allem freut mich, dass wir auch im Haushalt meistens gut harmonieren. An den Tagen, an denen ich viel unterwegs bin, stellt er sich an den Herd und zaubert leckere traditionelle Gerichte. Papp mit Tomatensoße, Lammfleisch und Maiskolben gelingen ihm besonders gut. Mit dem Spülen und Abfalleimer rausbringen klappt es auch. Nur das Saugen, Staub wischen und Toilette putzen überlässt er mir.
Außerdem funktioniert auch unsere kreative Zusammenarbeit sehr gut. An einem Abend ruft das NBC-Fernsehen an. Die Mutter von Sam Nujoma, dem ehemaligen Staatspräsidenten, ist mit (geschätzten) 108 Jahren verstorben. Jackson soll für die Beerdigung bis morgen ein Lied schreiben. Jackson ist sauer. In nur wenigen Stunden soll er etwas Vernünftiges aus der Feder kitzeln. Als ob das immer so spontan gehen würde. Ich setze mich zu ihm und sage ihm, dass ich ihm helfen würde. „Wie wäre es mit einer Ballade über Mutterliebe?“, frage ich ihn. Er findet die Idee gut. Ich schreibe ein paar Verse auf, die mir zu dem Thema „Mutterliebe“ einfallen. Jackson improvisiert eine Melodie dazu, so dass wir in gerade mal zwei Stunden unseren Song mit dem Arbeitstitel „Nothing compares to you“ (nichts ist vergleichbar mit dir) fertiggestellt und ungefähr 500 Euro verdient haben. Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie genial Jackson improvisieren kann.
Sexuelle Abstinenz
Allerdings hat Jackson immer wieder Phasen, wo er sich körperlich von mir zurückzieht. Mir fällt auf, dass er sich manchmal absichtlich beim Rasieren schneidet. Aufgrund der Blutung können wir uns dann nicht küssen. Irgendwann wird mir das zu bunt. „Jackson. Bitte höre auf damit, dich absichtlich zu verletzen. Wenn du Angst hast, dass ich mich beim Küssen bei dir mit HIV anstecke, dann rede lieber mit mir und wir können versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden“, konfrontiere ich ihn mit seinem Verhalten. Jackson hat tatsächlich große Sorge, mich anzustecken. Er ist unsicher. „Jackson. Wenn du die ARVs ein paar Wochen korrekt einnimmst, kannst du mich nicht mehr anstecken, da deine Virenzahl dann dazu zu gering ist“, erkläre ich ihm. „Dann lass uns solange warten, bis der Bluttest ergibt, dass die Viren im Blut nicht mehr nachweisbar sind“, schlägt er vor. Was soll ich dazu sagen? Ich kann ihn schließlich nicht zum Sex zwingen. Außerdem soll das ja etwas Schönes sein und keinen Stress verursachen. Deshalb einigen wir uns auf eine Abstinenz von unbestimmter Zeit. Tatsächlich hält Jackson durch. Fast. Als wir nach drei Wochen abends müde ins Bett fallen und Jackson anfängt mich zu küssen und zu streicheln, kann er sich dann doch nicht mehr disziplinieren. Es ist schön. Wir haben uns vermisst. Aber ich merke auch, dass Jackson nicht so entspannt ist. Es stellt sich bei dem nächsten anstehenden Bluttest heraus, das Jacksons Virenanzahl unter die Nachweisgrenze gefallen ist. Ich hoffe, dass Jackson nun gelassener wird bezüglich der Ansteckungsgefahr, die sich nun auf ein absolutes Minimum reduziert hat.
Eine Entscheidung fürs Leben!
Nachdem wir an einem Abend von einer Grillfeier bei einer Freundin nach Hause fahren, sagt Jackson plötzlich zu mir: „Ich weiß, dass du mich liebst und ich liebe dich auch. Ich möchte, dass wir für immer zusammen bleiben. Und ich würde mir auch wünschen, dass wir als Familie zusammen leben.“ Mir stockt der Atem. Wow! War das jetzt ein Heiratsantrag? Nun, seinen Verwandten hatte er nach alter Herero-Tradition bereits bei einer Zusammenkunft der Familie in Ovitoto mitgeteilt, dass er mich liebt und ich die Frau an seiner Seite sei. Das wurde zwar mit unterschiedlicher Begeisterung aufgenommen, aber jeder weiß, dass Jackson bei einer einmal gefällten Entscheidung zu seinem Wort steht. Ich antworte: „Das möchte ich auch. Nichts lieber als das.“ Von diesem Tag an betrachten wir uns als verlobt bzw. als traditionell verheiratet. Ich vermute, dass meine Mutter kein Interesse an ein paar Ziegen und Kühen als Lobola, dem Brautpreis, hat, womit dieser Jackson erlassen ist. Ich bin glücklich, dass sich Jackson endlich entschieden hat. Ich hoffe nur, dass sich dieses „für immer“ auch wirklich als ein langer Zeitraum gestalten wird. Aufgrund von Jacksons vorangeschrittener HIV-Erkrankung ist der Zeitraum „für immer“ vielleicht bescheidener als ich es mir wünschen würde. Dieser Gedanke wirft einen Schatten auf die glückliche Situation.
„Projekt“ Familie
Jacksons jüngster Sohn Djambi wohnt eine zeitlang bei uns. Er möchte es so. Er ist unglücklich, fühlt sich in Katutura vernachlässigt. Plötzlich kommen Elemente wie Schulbrote schmieren, zerrissene Hosen flicken, Freizeit-
aktivitäten mit Kindern, Hausaufgabenbetreuung und andere Erziehungsaufgaben auf mich zu. Sehr ungewohnt, aber ich finde mich schnell in die „Mutterrolle“ hinein. Jackson findet es großartig, wie ich mit seinem Sohn umgehe. Letztendlich erweist sich das Leben in „zwei Welten“ als pädagogisch bedenklich. Tagsüber lebt Djambi im Armenviertel in Katutura und nach der Schule bis zum Morgen im Luxusviertel in Ludwigsdorf. Außerdem möchte ich nicht, dass seine Mutter das Gefühl hat, nun auch noch ihr Kind an mich zu verlieren. Ich möchte, das Djambi in seiner gewohnten Umgebung bleibt, aber jederzeit uns besuchen kann, wenn ihm danach ist oder es an Lebensmitteln mangelt.
Nur Freundschaft?
Es stehen auch mal wieder die Musik Awards an. Jacksons Video: “A real treat“ wurde nominiert. Am Abend vorher sind wir bei einem Konzert im Warehouse. Ein schönes Konzert und ein netter Abend. Nichts deutet auf das hin, was noch kommen wird. Als wir nachts nach Hause kommen, sagt Jackson plötzlich: „Ich muss mit dir reden. Es ist nichts Schlimmes.“ Ein Gespräch um diese nächtliche Stunde? Da bin ich ja mal gespannt. Aber was dann kommt, haut mich um. „Ich möchte unsere Beziehung beenden“, sagt er. Nicht schon wieder! „Jackson. Warum? Liebst du mich nicht mehr?“ Jackson schweigt. „Ist es wieder wegen deiner Schuldgefühle?“ Jackson schweigt. „Würdest du auch mit mir Schluss machen, wenn ich HIV-positiv wäre?“, frage ich ihn. Nach längeren Schweigen antwortet er ehrlich: „Nein“. „Ich wünschte ich wäre positiv“, platzt es aus mir heraus. Jackson schaut mich entsetzt an. „Du weißt nicht was du da sagst. Das kannst du unmöglich ernst meinen. Aber es ändert jetzt nichts an meinem Entschluss“, sagt er. Ich bemühe mich, nicht loszuheulen. Diese Blöße werde ich mir nicht geben. Jackson geht schlafen. Um sechs Uhr morgens haben wir einen Termin beim Fernsehen in der „Guten-Morgen-Namibia-Show“. Ich steige ins Auto und fahre einfach los in die Nacht. Ich fahre so schnell und chaotisch, dass mir ein Reifen platzt. Ein erstklassiges Symbol für das, was gerade passiert ist. Geplatzter Reifen, geplatzte Beziehung. Mein emotionaler Schmerz ist unerträglich. Ich bin verwirrt und durch dieses ständige Hin und Her am Ende meiner Kräfte. Ich treffe einen Freund von Jackson, der mir hilft den Reifen zu wechseln. Um kurz vor sechs hole ich Jackson ab und wir fahren zum Fernsehsender. Ich weiß nicht, was ich mit ihm reden soll. Also schweige ich. Und weine leise vor mich hin.
Es gilt die Tränen zu trocknen und den bevorstehenden Abend, die Musik Awards, professionell durchzustehen. Genau vor einem Jahr haben wir uns bei diesem Anlass kennengelernt. Jackson bekommt keinen Preis verliehen. Die Konkurrenz ist zu stark. Kwaito Musik ist derzeit die angesagte Musikrichtung im Land. Er ist aber überraschenderweise auch als Musiker des Jahres nominiert, was ihn sehr freut. Der Preis geht an Gazza. Verdient, wie ich finde.
Jackson bleibt bei mir wohnen. Ich lebe von der Hoffnung, dass er seine Entscheidung rückgängig macht. Irgendwie bleibt auch alles gleich. Wir küssen und umarmen uns, leben, arbeiten und essen zusammen, unternehmen alles gemeinsam – nur schlafen wir nicht mehr miteinander. Ab und zu möchte Jackson eine Massage. Ich finde es schön, ihn anzufassen, aber gleichzeitig verlangt es emotional meine ganze Kraft, ihn nicht so zu berühren, wie ich es gerne möchte. Ich spüre, dass es auch Jackson schwer fällt und uns beide frustriert, wir aber diese unsichtbare Grenze nicht überschreiten dürfen.
Jacksons Frust äußert sich in einigen Trinkexzessen. Außerdem hat er Phasen, wo er eindeutig depressiv ist. Nachdem wir beide die Weihnachtsferien getrennt verbracht haben, treffen wir uns im neuen Jahr im Zoo Café wieder.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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