Missionarin ohne Heiligenschein (Teil 70)
Autobiografie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia
Der Staatspräsident lernt husten!
Im Dezember gibt es eine weitere Herausforderung. In der TB-Klinik taucht überraschenderweise kurz vor Dienstschluss unser Staatspräsident Hifikepunye Pohamba auf. Er möchte eine kranke Angehörige besuchen. Es ist ein inoffizieller Besuch aber trotzdem sind natürlich der Sicherheitschef und etliche Bodyguards dabei. Allerdings kommt auch ein Präsident nicht daran vorbei, sich an unsere Sicherheitsvorkehrungen zu halten. Ich habe die „ehrenvolle“ Aufgabe unserem Präsidenten eine Atemschutzmaske aufzusetzen und an seiner Nase anzupassen, damit er sich nicht mit Tb ansteckt. Das ist bei seinem etwas größeren Riecher gar nicht so einfach. Ich glaube der Sicherheitschef würde mich am liebsten verhaften lassen so wie ich an der Nase des Präsidenten herumdrücke. Aber unser erster Mann im Staat ist recht locker und nimmt es mit Humor. Meine Kollegin Anelie lässt es sich nicht nehmen, unserem Staatschef zu erklären, wie man richtig hustet. Also nicht in die Handfläche, sondern in die Armbeuge. Dabei übertreibt sie tüchtig. Da kann sich dann auch der bitterernste Sicherheitschef das Lachen nicht mehr verkneifen. Wie gut, dass er dieses „Attentat“ auf die Lachmuskeln nicht anders gewertet hat.
Weihnachtsfeier mit Hindernissen
Ein unvergessliches Erlebnis ist auch unsere Weihnachtsfeier in der TB-Klinik, die ich für unsere 75 TB-Patienten und 40 Mitarbeiter organisiere. Sharon und Vocal Motion Six bereichern das Programm mit ihren phantastischen Stimmen. Es wird gegrillt und alle Mitarbeiter und Patienten erhalten sogar ein kleines Geschenk. Für einige Patienten wird es das letzte Weihnachten sein, das sie erleben werden. HIV und Tuberkulose haben ihre Gesundheit so sehr geschwächt, dass sie ein weiteres Jahr nicht schaffen werden.
Bei dem Weihnachtsfest meint einer meiner Patienten, dass mein Handy auch ein Weihnachtsgeschenk an ihn persönlich sei, so dass er es kurzerhand „privatisiert”. Ich bin stinksauer. Aber nach einer Woche bekomme ich es unerwarteter weise wieder. Eine Patientin hat gesehen, wie besagter Dieb versucht, meine Fotos, auf denen auch ich abgelichtet war, auf der Kamera zu löschen. Sie berichtet mir sofort davon. Es folgt eine Polizeiaktion, bei der sogar James Bond neidisch geworden wäre. Die Polizei kann endlich mal den Helden spielen. Bei seinem Haus in Katutura können sie ihn auf der Flucht ergreifen. Nun wird er Tag und Nacht bis zu seiner Entlassung aus dem Krankenhaus von einem Polizisten vor seinem Krankenzimmer bewacht. Für den Diebstahl wird er wohl einige Monate hinter Gittern wandern. Ich darf gar nicht daran denken, was das dem Staat alles kostet. Die Rundum-Polizeibewachung vor seinem Krankenzimmer halte ich bei dem verhältnismäßig geringfügigen Delikt für etwas überzogen. In Namibia gibt es drakonische Strafen. Am Schlimmsten trifft es Wilddiebe. Wer eine Antilope oder eine Kuh klaut, wandert mindestens 30 Jahre hinter Gitter. Bei einer Ziege sind es immerhin noch 20 Jahre. Dafür kommen Vergewaltiger oft schon mit zwei bis drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe davon. An diesen Beispielen sieht man, wie anders das Rechtsverständnis in Namibia ist, bzw. wie hier Prioritäten gesetzt werden.
Weihnachten verbringe ich mit meiner Freundin Angela auf meiner Lieblings-Lodge Gocheganas. Hier gibt es ein Hallenbad, der Römischen Thermen nachempfunden ist, sowie eine Höhlensauna. Dazu diese herrliche Natur. Es ist sehr entspannend. Von Weihnachtsstress keine Spur. Ich hoffe, dass das Jahr 2012 genauso tiefenentspannt verläuft wie das alte endet.
Im Dezember gibt es eine weitere Herausforderung. In der TB-Klinik taucht überraschenderweise kurz vor Dienstschluss unser Staatspräsident Hifikepunye Pohamba auf. Er möchte eine kranke Angehörige besuchen. Es ist ein inoffizieller Besuch aber trotzdem sind natürlich der Sicherheitschef und etliche Bodyguards dabei. Allerdings kommt auch ein Präsident nicht daran vorbei, sich an unsere Sicherheitsvorkehrungen zu halten. Ich habe die „ehrenvolle“ Aufgabe unserem Präsidenten eine Atemschutzmaske aufzusetzen und an seiner Nase anzupassen, damit er sich nicht mit Tb ansteckt. Das ist bei seinem etwas größeren Riecher gar nicht so einfach. Ich glaube der Sicherheitschef würde mich am liebsten verhaften lassen so wie ich an der Nase des Präsidenten herumdrücke. Aber unser erster Mann im Staat ist recht locker und nimmt es mit Humor. Meine Kollegin Anelie lässt es sich nicht nehmen, unserem Staatschef zu erklären, wie man richtig hustet. Also nicht in die Handfläche, sondern in die Armbeuge. Dabei übertreibt sie tüchtig. Da kann sich dann auch der bitterernste Sicherheitschef das Lachen nicht mehr verkneifen. Wie gut, dass er dieses „Attentat“ auf die Lachmuskeln nicht anders gewertet hat.
Weihnachtsfeier mit Hindernissen
Ein unvergessliches Erlebnis ist auch unsere Weihnachtsfeier in der TB-Klinik, die ich für unsere 75 TB-Patienten und 40 Mitarbeiter organisiere. Sharon und Vocal Motion Six bereichern das Programm mit ihren phantastischen Stimmen. Es wird gegrillt und alle Mitarbeiter und Patienten erhalten sogar ein kleines Geschenk. Für einige Patienten wird es das letzte Weihnachten sein, das sie erleben werden. HIV und Tuberkulose haben ihre Gesundheit so sehr geschwächt, dass sie ein weiteres Jahr nicht schaffen werden.
Bei dem Weihnachtsfest meint einer meiner Patienten, dass mein Handy auch ein Weihnachtsgeschenk an ihn persönlich sei, so dass er es kurzerhand „privatisiert”. Ich bin stinksauer. Aber nach einer Woche bekomme ich es unerwarteter weise wieder. Eine Patientin hat gesehen, wie besagter Dieb versucht, meine Fotos, auf denen auch ich abgelichtet war, auf der Kamera zu löschen. Sie berichtet mir sofort davon. Es folgt eine Polizeiaktion, bei der sogar James Bond neidisch geworden wäre. Die Polizei kann endlich mal den Helden spielen. Bei seinem Haus in Katutura können sie ihn auf der Flucht ergreifen. Nun wird er Tag und Nacht bis zu seiner Entlassung aus dem Krankenhaus von einem Polizisten vor seinem Krankenzimmer bewacht. Für den Diebstahl wird er wohl einige Monate hinter Gittern wandern. Ich darf gar nicht daran denken, was das dem Staat alles kostet. Die Rundum-Polizeibewachung vor seinem Krankenzimmer halte ich bei dem verhältnismäßig geringfügigen Delikt für etwas überzogen. In Namibia gibt es drakonische Strafen. Am Schlimmsten trifft es Wilddiebe. Wer eine Antilope oder eine Kuh klaut, wandert mindestens 30 Jahre hinter Gitter. Bei einer Ziege sind es immerhin noch 20 Jahre. Dafür kommen Vergewaltiger oft schon mit zwei bis drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe davon. An diesen Beispielen sieht man, wie anders das Rechtsverständnis in Namibia ist, bzw. wie hier Prioritäten gesetzt werden.
Weihnachten verbringe ich mit meiner Freundin Angela auf meiner Lieblings-Lodge Gocheganas. Hier gibt es ein Hallenbad, der Römischen Thermen nachempfunden ist, sowie eine Höhlensauna. Dazu diese herrliche Natur. Es ist sehr entspannend. Von Weihnachtsstress keine Spur. Ich hoffe, dass das Jahr 2012 genauso tiefenentspannt verläuft wie das alte endet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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