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Mit 35 l pro Tag auskommen

Dirk Heinrich
Von Dirk Heinrich, Windhoek/Vryheid
„Wir kommen inzwischen mit 35 Litern Wasser pro Tag aus. Wenn ich Wäsche wasche, mit der Hand, brauchen wir etwa 20 Liter mehr. Seit fünf Wochen ist unser Haupthahn zugedreht, damit die Rohre nicht leerlaufen und aus den Wasserhähnen kommt kein Tropfen mehr. Die Stadtverwaltung hat überall große Plastiktanks aufgestellt, wo wir kostenlos Wasser holen können“, sagte die in Lüderitzbucht aufgewachsene Gretel Dyck geb. Gühring. Die Stadtverwaltung von Vryheid in der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika, kann die Einwohner des Ortes, der etwa so groß ist wie Keetmanshoop im Süden Namibias, nicht mehr auf dem normalen Wege mit Trinkwasser versorgen, da die Dämme kein Wasser mehr haben. Große Teile Südafrikas leiden wie Namibia unter der Dürre, die das südliche Afrika seit zwei Jahren heimsucht.
Wie in vielen Orten in Südafrika müssen auch die Einwohner von Windhoek seit Monaten Wasser sparen, da die drei wichtigsten Staudämme vor Beginn der nächsten Regensaison am Ende des Jahres leer sein werden. In etlichen Regionen in Südafrika ist dies bereits der Fall. In Vryheid hat die Stadtverwaltung an verschiedenen Stellen Plastiktanks aufgestellt, wo die Einwohner kostenlos Wasser holen können. „Mit Tankwagen, die 30000 bis 40000 Liter Wasser fassen können, wird das kostbare Nass meist aus anderen Provinzen in die Stadt gebracht und in die aufgestellten Tanks gefüllt. Trotz der Situation gibt es immer noch Personen die den Ernst der Lage nicht erfasst haben und Wasser verschwenden, indem sie den Hahn nicht zudrehen wenn sie die Behälter wechseln“, teilte Wolfi Dyck mit, der auf der Farm Dickdorn im Osten des Rehoboth-Distrikt geboren wurde und auf der Farm Chamis-Süd zwischen Bethanien und Helmeringhausen aufgewachsen ist. Dyck ging in Lüderitzbucht wie seine Frau zur Schule.
„Als die Wasserprobleme zu Beginn des Jahres begannen, konnte man das Wasser aus der Leitung nicht mehr zum Kochen oder Trinken benutzen, denn es war schmutzig und stank erbärmlich“, sagte Gretel Dyck. Trinkwasser musste deshalb in Flaschen geliefert werden, um die Notsituation zu überbrücken, bis die Tanks aufgestellt waren und Tanker Wasser liefern konnten. Dyck zufolge halfen alle Einwohner, Schulkinder eingeschlossen mit, die Lkw zu entladen und danach standen alle geduldig in langen Reihen, um Wasser in Flaschen zu bekommen.
„Jetzt können wir so viel Wasser wie wir wollen bei den städtischen Tanks holen. Bei den von Privatleuten auf den Bürgersteigen aufgestellten Tanks, die von privaten Bohrlöchern aufgefüllt werden, dürfen pro Haushalt nur 20 Liter geholt werden. In dem Wohnkomplex in dem wir zu Hause sind und der meinem Schwager und meiner Schwester gehört, gibt es ein Bohrloch. Wir können auch dort Wasser bekommen“, so Wolfi Dyck. Die meisten in dem Ort sparen, da niemand weiß wie lange das Grundwasser noch reicht, da auch die Stadt Vryheid weitere Bohrlöcher geschlagen hat und Wasser aus dem Boden pumpt. Drei Mal wöchentlich holt Dyck in 50 l Behältern Wasser in der Nähe. Duschen ist nur einmal in der Woche angesagt, ansonsten ist es eine „tägliche Katzenwäsche am Waschbecken“. Dusch, Wasch und Abwaschwasser wird aufgefangen und für den Garten und Toilette genutzt.
„Wir sind in einem trockenen Teil Namibias aufgewachsen und immer sparsam mit Wasser umgegangen. Wir hätten uns aber niemals gedacht, dass wir so etwas wie jetzt erleben würden“, sagten die Dycks. Windhoeker starren einem ähnlichen Schicksal entgegen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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