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Mit dem Fahrrad durch die Savanne und Wüste Namibias

Start war am Unabhängigkeitstag am 21. März 2009 von der Airport Jagd- und Gästefarm in die Hauptstadt Windhoek, dessen Wahrzeichen die Christuskirche ist. Die Tour ging über Asphaltstraßen, meist aber auf Schotterpisten zuerst nach Norden zum Waterberg über Grootfontein bis nach Tsumeb südlich des Etoscha-Nationalparks, dann nach Westen bis nach Khorixas in der Kunene-Region, die von der Volksgruppe der Damara besiedelt ist. Von Uis nahe des Brandbergs, wo ich aufgrund eines Felgenschadens gestrandet bin, wurde ich freundlicherweise mit dem PKW an die Küste zur nächsten Stadt nach Swakopmund gebracht. Mit einem neuen Vorderrad konnte ich meine Tour fortsetzen. Nach drei Tagen durch die Wüste Namib, vorbei an der Mondlandschaft und der Blutkuppe, erreichte ich mit letzter Kraft die nächst gelegende Lodge, da mir das Wasser ausgegangen war. Weiter nach Süden über Solitaire und Sesriem, dem Eingangstor zu den großen Sanddünen und dem Sossusvlei, fuhr ich dann entlang der bis zu 2000m hohen Naukluftberge, und weiter nach Rehoboth, die Hauptstadt der Baster, wieder zurück nach Windhoek und zur Farm, dem Ausgangspunkt meiner Radtour.

Das Land ist riesig, mehr als doppelt so groß wie Deutschland, und mit 2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt. Meist habe ich auf Campingplätzen übernachtet, in der Wüste wild gezeltet und unterwegs zum Waterberg auch bei Farmen um eine Übernachtung angeklopft. Dort wurde ich herzlich aufgenommen. Die Farmen betreiben extensive Rinderviehzucht auf einer Fläche zwischen 5000 und 20000 ha. Auf der Farm Otjekongo wurde der neue Kindergarten eröffnet, der Dank deutscher Spenden von der Initiatorin Sylvia Fischer zusammen mit der Innenarchitektin Cathleen Scholl und der Farm erbaut wurde. Über Spenden würde sich der Kindergarten freuen. Infos an Sylvia Fischer unter [email protected] oder über mich.

In dem Fort von Grootfontein befindet sich ein Museum, in dem ich mir historische Bilder, Werkzeuge, Waffen und die Entwicklung der Gegend durch deutsche Siedler und durch die deutsche Schutztruppe anschaute. Eine Pionierleistung war sicherlich der Eisenbahnbau von der Küste ins Landesinnere am Anfang des 20. Jahrhunderts. Spuren deutscher Kolonisation sind überall in Namibia zu sehen, ob von deutschen Ortsnamen und Denkmälern deutscher Geschichte bis zu den besonders tollen Bauten im deutschen Kolonialstil im Küstenort Swakopmund.

Das größte Highlight und die größte sportliche Herausforderung meiner Radtour war die Durchquerung der Wüste Namib. Vollbepackt mit fast 25 Litern Wasser fuhr ich von der Küste drei Tage ohne weitere Versorgung durch eine beeindruckende Landschaft. Verpassen darf man auf keinen Fall den weltberühmten Apfelkuchen von Solitaire, den ich natürlich auch probierte. Die imposanten Sanddünen von Sossusvlei habe ich aus Zeitgründen ausgelassen, denn ich musste wieder rechtzeitig zurück in Windhoek ankommen.

Die Busch- und Baumsavannen Namibias waren am Ende der Regenzeit, die überdurchschnittlichen Niederschlag brachte, außergewöhnlich grün, selbst die Wüste war überzogen von seidengrünem Gras. Ein Paradies für die Wildtiere, die ich unterwegs zahlreich beobachten konnte. Außer den so genannten "Big Five", also Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Löwen und Leoparden, begegneten mir vor allem Oryx-Antilopen, Kudus, Springböcke, Warzenschweine, Strauße, sogar Paviane und Giraffen sowie verschiedene Echsenarten und Chamäleons. Leider war es mir nicht möglich, den Etoscha-Nationalpark mit seiner besonderen Tierwelt zu besuchen. Am Ende meiner Tour nahm ich eine Puffotter in die Hand, eine der gefährlichsten Schlangen in Namibia.

In Namibia gibt es verschiedene Volksgruppen, mit eigener Kultur und Tradition, u.a. Herero, Himba, Damara, San-Buschmänner, Baster. Die Kluft zwischen Reich und Arm ist extrem groß. Viele Schwarze arbeiten auf Farmen, die meist in weißem Besitz sind, oder verdienen ihr Geld im Tourismus beispielsweise in der Herstellung traditioneller Kunst. Bedrückend empfand ich die Armut der Herero in Okakarara, ein Ort unweit vom Waterberg. Die Meisten leben in Blechhütten und unter kargen Verhältnissen. Ähnlich ist es in Khorixas, Hauptort des Damaralands. Die zunehmende Kriminalität in den Städten besonders gegenüber Touristen ist besorgniserregend, aber davon bin ich zum Glück verschont geblieben.

Auf der anderen Seite wurde mir häufig zugewunken und ich wurde mit einem Lächeln im Gesicht gegrüßt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, egal ob schwarz oder weiß, bleibt mir in guter Erinnerung.

Nach drei Wochen bei Wärme und Sonne pur kam ich zu Ostern gesund und heil wieder nach Deutschland zurück. In Namibia habe ich mich stets sicher gefühlt, ein freundliches und beeindruckendes Land. Besonders die Sonnenuntergänge und der überwältige Sternenhimmel sind unvergesslich.

Wohin die nächste Radtour gehen wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht nochmals nach Namibia. Mehr Informationen und Bilder gibt es auf meiner Homepage unter www.cyclespace.de.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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