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Mit dem Gaffelschoner "Sedina" vor Lüderitzbucht: Wildwasser und Wildlife

Der Steg unter den Füßen knarzt und schwankt - und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die 20 Touristen an diesem Vormittag auf dem Gaffelschoner "Sedina" erwartet. Es ist acht Uhr morgens, und ausnahmsweise bläst der Wind an diesem Tag nur moderat. Noch. Wer Lüderitz kennt, lacht über Chicago als "Windy City". Und es ist frisch an der südnamibischen Atlantikküste - der Tipp, dicke Klamotten und eine Mütze einzupacken, war in jedem Fall ein guter.

Skipper Günther Berens macht die Leinen los, und vorbei an einem verrosteten Diamantenbergungsboot, das aussieht wie ein Requisit aus dem Blockbuster "Waterworld", verschwindet der Robert Harbour in der trüben Morgenluft. Vor uns liegt eine zweieinhalbstündige Bootsfahrt entlang der Buchten bis zum Diaz Point - und wenn der Wind nicht noch zunimmt - weiter bis zu den Pinguinen auf der Halifax Insel.

Von der Haifisch-Insel aus nimmt die Sedina Kurs auf den Angra Point. Haifisch-Insel? "Die Leute erzählen, der Name hänge mit dem einstigen Kriegsgefangenlager zusammen, weil die Toten ins Meer geworfen und dadurch Haie angelockt wurden." Berens verzieht sein gebräuntes Dreitagebart-Gesicht und grinst unter seiner Wollmütze hervor. Nein, das sei nur Seemansgarn der anderen. Ursprünglich habe die Insel "Star Island" geheißen, benannt nach einem englischen Schiff. Später sei der Name dann geändert worden. Klingt ja auch spektakulärer.

Hinter Angra Point beginnt die offene See, und die ist rau. Die Sedina taucht ins Wellental, schiebt sich auf den nächsten Kamm hoch, der Bug ragt weit aus dem Wasser und donnert dann ins nächste Tal. Das Auf und Ab geht eine ganze Weile, untermalt vom halb lustvollen, halb ängstlichen Kreischen einiger Passagiere. Gut zu wissen, dass der Name Sedina von der Schutzgöttin der Fischerleute im ehemaligen Stettin herrührt. Wer es mit dem Glauben nicht so hat, den überzeugt vielleicht die Historie des Schiffes: Die Erbauer, Manfred und Gabi Wedell, schipperten mit dem 12-Meter-Schoner von Holland bis nach Südamerika, von da nach Lüderitzbucht, wieder nach Brasilien und schließlich zurück nach Afrika. 22000 Nautische Meilen. Dass der Rumpf aus Stahl besteht, hören die meisten schon gar nicht mehr.

"Da links, ein Delfin!" Schlagartig ist Schluss mit Juchzen und nervösem Fingernägelknabbern. Der Anblick der mystifizierten Meeressäuger lenkt alle ab - obwohl der Wellengang nur unwesentlich geringer geworden ist. Nun herrscht Gedränge an der Reling. Die Schatten im Wasser sind schnell. Auch scheinen die hier vorkommenden Heaviside-Delfine (oder Benguela-Delfin) genau zu wissen, wie man Touristen - vor allem jene mit Fotoambitionen - am besten ärgert. Links, rechts, links - immer wieder kreuzen sie unter dem Bug die Seite und springen just dann aus dem Wasser, wenn man nicht damit rechnet. Egal, was zählt ist der Eindruck.

Vorbei geht die Fahrt am Leuchturm, am Grab des Leuchtturmwächters und dem Diaz Point. Dort oben auf einem Felsen im ewigen Sturm erinnert ein Kreuz an die Entdeckung durch den portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Diaz im Jahre 1488. Am Fuße der Klippen lungern Kap-Pelzrobben, streiten, brüllen und stinken - die Bootsgäste sind begeistert. Auch von Berens dreisprachiger Ankündigung:

Das Wetter erlaubt die Weiterfahrt zur Halifax-Insel, ruft er auf Deutsch, Englisch und Afrikaans. Langsam tuckert die Sedina an der Insel entlang. Am Strand tummeln sich hunderte Afrikanische Pinguine, beobachten die Touristen ebenso interessiert wie sie von ihnen bestaunt werden. An Felsen voller Kormoranen fährt die Sedina zurück nach Lüderitzbucht.

Die Touristen gehen von Bord, unterhalten sich begeistert über die vielen verschiedenen Tiere und die raue Schönheit der Natur. "Ein einmaliges Erlebnis", meint einer. Günther Berens schaut zufrieden aufs Meer hinaus. Wie jeden Tag.

"Sedina"-Ausflug N$ 200; Buchungen direkt bei Atlantic Adventure Tours, +264 (0) 63 204030, [email protected] oder über Lüderitz Safaris & Tours, Tel. +264 (0) 63 202719; Fax +264 (0) 63 202863; email: [email protected].

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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