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Mit dem Herzen nach Hause kommen

Weihnachtsbotschaft beim Gottesdienst in Swakopmund dreht sich um Heimkehr
Stefan Fischer
Von Stefan Fischer, Swakopmund

Heiligabend ist der Tag im Jahr, an dem die Kirche voll ist und es dort mal richtig bunt werden kann. Natürlich durch den geschmückten Weihnachtsbaum, aber in diesem Jahr in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Swakopmund auch durch die Dekoration bzw. die Bühne fürs Krippenspiel. Beim Familiengottesdienst zeigten die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde am Heiligen Abend, was sie in den vergangenen Wochen unter Leitung von Jugenddiakon Jürgen Braun einstudiert hatten.

Das Stück spielte in Bethlehem und erzählte die Weihnachtsgeschichte, also von der Geburt Jesu. Maria und Josef suchen lange nach einer Herberge und kommen schließlich in einem Stall unter, der helle Stern weist den Weg, den Hirten auf dem Feld begegnen die Engel und die Könige kommen zur Krippe, um Geschenke zu bringen.

„Seht, die gute Zeit ist nah“, sang die Gemeinde, und Jugenddiakon Braun wiederholte Vers 2 als Sinnbild für Weihnachten: „Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut Euch auf die Stunde.“ Das ist eine Botschaft zu Heiligabend, an dem Jesus geboren wurde. Und das ist der Tag, an dem in der Kirche auch geklatscht werden darf. Für die jungen Darsteller gab es kräftigen Beifall.

Auch beim Abendgottesdienst war das Swakopmunder Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt. Laienprediger Uwe Buchert sprach über das Heimkehren zu Weihnachten und ließ sich von dem Lied „Driving Home For Christmas“ von Chris Rea inspirieren. „Das Lied (...) wird vielleicht deshalb so gerne gehört, weil es ein ganz wichtiges Gefühl weihnachtlicher Sehnsucht auf den Punkt bringt: Weihnachten nach Hause zu kommen, Weihnachten in der Heimat zu sein, das ist für uns alle sehr wichtig. Weihnachten in der vertrauten Umgebung und mit der Familie und Freunden verbringen“, sagte Buchert. Und weiter: „Gerade in dieser Stunde kann dieses Heimkommen noch eine neue und eine tiefere Bedeutung bekommen. Ihr alle seid heute Abend nicht nur nach Hause zur Familie gekommen, sondern seid auch in die Kirche, um hier zusammen mit vielen anderen Menschen diesen Gottesdienst zu feiern.“

Buchert sprach von einer „Chance“, zu Weihnachten nach Hause zu kommen. „Die Weihnachtsgeschichte lädt uns zur Heimkehr ein. Obwohl sie eigentlich von Menschen erzählt, die fern der Heimat unterwegs in der Fremde sind. Doch sie alle machen in dieser Nacht die Erfahrung, dass Gott ihnen eine Heimat gibt, in einem Stall, an einer Krippe, durch ein Kind. (...) In einem Stall in Bethlehem kommt Gott zu uns in die Welt und macht sich diese zur Heimat. (...) Es ist Christus´ erstes Zuhause in unserer Welt.“

Weiter heißt es im Predigttext: „So kommen auch die Mächtigen der Erde, statt in einen Palast, in einen Stall und beten das Kind in der Krippe an. Vielleicht ist es bei uns nicht anders: Wir suchen auch oft etwas, das wir nicht wirklich brauchen. Sie erwarteten ein Königskind, doch erst im Stall, an der Krippe, findet ihre Sehnsucht ihr Ziel und ein Zuhause. (...) Dort, an der Krippe, erkennen wir das eigentlich Wichtige: Dieses Kind ist der Grund für alle Hoffnung auf Vergebung, auf Befreiung, auf Frieden. Es ist mir anvertraut und ich bin ihm anvertraut, solange ich lebe – Gott sei Dank, dass ich zu ihm gehöre.

,Driving home for Christmas´ – Zu Weihnachten nach Hause fahren... Ich wünsche euch allen, dass ihr heute gut ankommt und nicht auf die Bremse tretet, bis ihr mit dem Herzen zu Hause seid – dort in Bethlehem und dort den Platz einnehmt, der an der Krippe von Gott schon lange, schon immer freigehalten ist.“

Für Uwe Buchert war es ein „sehr feierlicher, schöner Gottesdienst“, sagte er rückblickend im AZ-Gespräch. Und er habe auch etwas Besonderes gehabt, weil sein Cousin aus Deutschland nach Swakopmund angereist sei. „Dadurch hat die Rede noch mehr Fülle bekommen“, so Buchert. „Driving home for Christmas“ – Zu Weihnachten nach Hause fahren...

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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