Mit dem Schaftransporter durchs Namaqualand
Afrika bietet die unterschiedlichsten Möglichkeiten zu reisen an, mehr oder weniger bequeme, aber natürlich auch ausgefallene. Etliche davon habe ich im Laufe der Jahre schon ausprobiert: Auf dem Kamel gings durch die Wüste von Marokko, mit einem umgebauten Lastwagen an den Turkana-See im unbewohnten Norden Kenyas, mit einem Einbaum-Boot zu den Pygmäen in die Mangrovewälder von Kamerun und neuerdings auch mal mit einem Schaftransporter durch Südafrikas Nordkap-Provinz....
Im Norden begrenzt durch das mächtige Flussbett des Oranje, im Westen durch die rauhe Atlantik-Küste erstreckt sich das Namaqualand von dem kleinen Ort Garies im Süden bis zum Wüstenstädtchen Pofadder im Osten. Seinen Namen hat es von den Ureinwohnern: den Nama und den San, uns besser als Buschmänner bekannt. Seit dem 17. Jahrhundert, als die Expeditionen Simon van der Stels damit begannen, ihre Spaten tief in die reiche, kupferhaltige Erde zu graben, ist dieses Land stolz auf seine Minenbau-Tradition. Für den Tourismus entdeckt wurde es vor allem durch sein unvergleichliches Farbenschauspiel der Frühlingsblumen. Da werden diese sonst trockenen, wüstenartigen Gebiete mit leuchtenden, in der Sonne flirrenden Farben bedeckt: orange, gelb, pink und lila blühende Daisies bilden einen endlosen Teppich bis zum Horizont.
Ich möchte einer alten Schulfreundin, die das erste Mal Afrika besucht, die Weite dieses Landes zeigen und habe uns auf einer Schaf-Farm von Freunden angemeldet. 12.000 ha groß ist diese und liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Springbok und Pofadder, 150 km von der nächsten Ortschaft entfernt.
Die Kleinen-Kupferberge, die Springbok umgeben, leuchten bereits rotgolden in der untergehenden Sonne, als wir uns in Richtung Farm auf den Weg machen. Was uns dort erwartet, hätten wir in dieser Einsamkeit so gar nicht angenommen: Die Gästezimmer sind romantisch, jedes in einer anderen Farbe, mit viel Rüschen und altem Mobiliar liebevoll eingerichtet. Monika, die Hausfrau, kümmert sich um unser leibliches Wohl und an der großen Tafel essen wir gemeinsam mit der Familie. Werner, Schaffarmer in der 3. Generation, unterhält uns an der riedgedeckten Hausbar bei einigen Drinks.
Wir sind genau zur rechten Zeit gekommen: Schafe sollen verkauft werden. Und so werden wir Zeuge, wie das echte Leben und Arbeiten auf einer Schaffarm vor sich geht. Werner und Tochter Marie versorgen und verarzten die Tiere ganz allein. Auch das Impfen und Markieren der jüngeren Schafe wird in Eigenregie durchgeführt. Marie will später einmal die Farm übernehmen. Die 17Jährige macht sich nicht viel aus Diskotheken und ist viel lieber hier bei ihren Tieren auf der Farm. Sie hat ein Fernlernstudium begonnen und konnte bereits mit 11 Jahren alleine Autofahren! Hier in der Einsamkeit ist sowas eine absolute Notwendigkeit. Falls einmal etwas mit den Eltern passiert, muss sie schnell handeln können.
Früher trieb man die Schafherden mit Schäferhunden und Pferden, heutzutage macht man das mit dem Auto. Aber die wachsamen Hunde sind immer noch mit dabei. Wegen ihrer Intelligenz werden vor allem Border-Collies verwendet, überaus treue und zuverlässige Hunde.
Wir sind auch mit dabei, als die Schafe ausgesucht und für den Transport nach Springbok verladen werden. Stück für Stück werden sie einzeln und mit "hau-ruck" auf den Transporter gehieft. 147 sollen diesmal verkauft werden. Mein Sohn Christopher hilft auch dabei mit und stellt fest, dass es ganz schön harte Arbeit ist. Morgen Früh soll es schon ganz zeitig losgehen.
Am späteren Abend unternehmen wir aber noch eine nächtliche Farmrundfahrt über das Anwesen. Um besser sehen und die kühle Nachtluft genießen zu können, setzen wir uns auf die offenen Fensterrahmen von Werners Bakkie. Mit dem Scheinwerfer leuchten wir die Gegend ab und entdecken so einige nachtaktive Wesen: Ein Springhase nimmt vor uns reiß-aus, Steinböcke, ein Erdwolf und ein paar Eulen werden aufgestöbert. Und dann entdecken wir sogar noch ein scheues Erdferkel, wie es versucht, sich vor unserem Scheinwerfer zu verstecken. Meist findet man untertags nur ihre Bauten, tiefe Löcher in der Erde. Dieses hier ist das allererste, das wir in natura erleben...
Am nächsten Morgen aufstehen um 5 Uhr früh, anschließend nur ein schneller Kaffee und dann gleich Abfahrt Richtung Springbok, gemeinsam mit den 147 Schafen an Bord und fünf erwachsenen Personen zusammengequetscht im Führerhaus des Transporters. Aber auch das macht Spaß. So rumpeln wir, manchmal mit über 100 km/h, eingehüllt in eine riesige Staubwolke, durch das morgendliche Namaqualand Richtung Springbok. Man merkt schon: Werner kennt seine Strecke und jedes Loch auf der Schotterpiste ist ihm vertraut - aber die Schafe tun uns leid, da hinten auf dem Anhänger. Die machen sich auf ihre Art Luft und erleichtern sich...
Als wir am Zielort ankommen, umgibt uns "der Duft der großen, weiten Welt " und auch wir selbst haben inzwischen einen etwas strengen Geruch angenommen. Zuerst werden die Schafe abgeliefert, anschließend gehen wir auf ein stärkendes Frühstück und dann in die Badewanne, die zum Glück nicht weit ist, denn Monika hat hier vor wenigen Monaten ein Gästehaus übernommen und es genauso gemütlich eingerichtet wie ihr Farmhaus. Hier bleiben wir, nicht nur um den Staub loszuwerden, sondern auch um ein wenig auszuruhen.
Springbok, das ursprünglich Springbokfontein hieß, verdankt seine Existenz den ergiebigen Kupferfunden, die seit 1850 ausgebeutet wurden und einem reichen Wasservorkommen. Das britische Fort, auf einem Hügel erbaut, wurde während des Anglo-Buren Krieges durch eine Ladung Dynamit zerstört, die von einem Kommando unter General Jan Smuts gelegt worden war. Den historischen Hügel kann man noch heute in der Ortsmitte besichtigen, wo ein Kreisverkehr um ihn herumführt.
Das Goegap-Natur Reservat (Goegap ist ein Nama-Wort und bedeutet Wasserloch), das wir noch besuchen wollen, liegt ca. 15 km südöstlich von Springbok. 1960 spendete die Okiep-Kupfer-Company 4.600 ha. Land an die die Verwaltung der Kapprovinz, um ein Wildblumenreservat daraus zu erschaffen. Bekannt wurde es dann einige Jahre später unter dem Namen Hester Malan Wildflower Garden (zu Ehren der Gattin des damaligen Administrators am Kap Dr. Nico Malan). Durch den Zukauf von Farmland wurde es vergrößert und 1990 wurde das gesamte, inzwischen 15 000 ha große Gebiet zum "Goegap Nature Reservat" proklamiert. Es zeigt die typischen Granit-"koppies" (Hügel) und sandigen Ebenen einer Halbwüste und die typische Namaqualand-Vegetation, die hauptsächlich aus Pflanzen von kurzer Lebensdauer besteht. Diese Arten verwandeln das "Veld" jedes Jahr für wenige Wochen in einen farbenprächtigen Blütenteppich.
Im Informationszentrum bei der Einfahrt findet man einen wunderschön angelegten Sukkulenten- und Steingarten, der durch Multimedia-Shows eingehend erläutert. Es gibt die Möglichkeit, Samen dieser hier heimischen Pflanzen zu kaufen. Natürlich sind hier auch Tiere zu sehen: Mit etwas Glück findet man Oryx, Spring- und Steinböcke aber auch das Hartmann Berg-Zebra ist hier zu Hause. Über den Felsen kreisen Schwarzadler, vermutlich brüten sie auf einem Nest. Auch verschiedene Eulen-Arten soll es geben. Selbst diese ariden Trockengebiete mit einer Niederschlagsmenge von maximal 80 -160mm im Jahr bieten so vielen Arten einen Lebensbereich.
Auf der N 14 fahren wir noch weiter Richtung Osten durch ein weit überschaubares Wüstengebiet in allen nur möglichen Schattierungen von Gelb, Ocker und Brauntönen. Pella heißt unser nächstes Ziel: eine malerische, beinahe arabisch anmutende Oase mit einer Missionsstation mit riesigen Dattelpalmen und einer europäischen Kirche vor der Kulisse hoher, sonnenverbrannter Berge. Benannt wurde sie nach einem Dorf in Mazedonien, das einst in biblischen Zeiten den Christen dort zum schützenden Refugium wurde. 1814 von der Londoner Missions-Society gegründet, bildete Pella im Namaqualand einen Zufluchtsort für die Khoisan, Buschleute, die von Namibia aus nach Südafrika kamen. Nach einer großen Dürre mussten aber alle die Missionsstation verlassen und erst 1878 öffnete die Römisch-Katholische Kirche wieder ihre Pforten. Die alte, hier so fremd anmutende Kathedrale, liegt umgeben von einem großen Dattelpalmenhain. Eine Quelle versorgt das umliegende Dorf mit Wasser und auch die Gärten, wo Feigen, Trauben und Granatäpfel heranreifen. Pellas Datteln werden von den riesigen Palmen geerntet, in Holz-Schachteln verpackt und als Spezialität per Post in alle Teile Südafrikas verschickt.
Wie uns die freundlichen, farbigen Klosterschwestern erklären, wurde diese Kirche von zwei Missionaren in siebenjähriger Bauzeit errichtet. Als Vorlage dafür diente.....eine Encyclopädie. Wir können es kaum glauben, aber doch lassen sich deutlich Details erkennen, die von der Architektur europäischen Kirchen dieser Zeit beeinflusst sind - Eine Enzyklopädie als Bauanleitung für eine Kirche, das ist wohl wirklich eine Rarität.
Das Namaqualand hat doch immer wieder neue Überraschungen zu bieten und ist eine Reise wert.
Im Norden begrenzt durch das mächtige Flussbett des Oranje, im Westen durch die rauhe Atlantik-Küste erstreckt sich das Namaqualand von dem kleinen Ort Garies im Süden bis zum Wüstenstädtchen Pofadder im Osten. Seinen Namen hat es von den Ureinwohnern: den Nama und den San, uns besser als Buschmänner bekannt. Seit dem 17. Jahrhundert, als die Expeditionen Simon van der Stels damit begannen, ihre Spaten tief in die reiche, kupferhaltige Erde zu graben, ist dieses Land stolz auf seine Minenbau-Tradition. Für den Tourismus entdeckt wurde es vor allem durch sein unvergleichliches Farbenschauspiel der Frühlingsblumen. Da werden diese sonst trockenen, wüstenartigen Gebiete mit leuchtenden, in der Sonne flirrenden Farben bedeckt: orange, gelb, pink und lila blühende Daisies bilden einen endlosen Teppich bis zum Horizont.
Ich möchte einer alten Schulfreundin, die das erste Mal Afrika besucht, die Weite dieses Landes zeigen und habe uns auf einer Schaf-Farm von Freunden angemeldet. 12.000 ha groß ist diese und liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Springbok und Pofadder, 150 km von der nächsten Ortschaft entfernt.
Die Kleinen-Kupferberge, die Springbok umgeben, leuchten bereits rotgolden in der untergehenden Sonne, als wir uns in Richtung Farm auf den Weg machen. Was uns dort erwartet, hätten wir in dieser Einsamkeit so gar nicht angenommen: Die Gästezimmer sind romantisch, jedes in einer anderen Farbe, mit viel Rüschen und altem Mobiliar liebevoll eingerichtet. Monika, die Hausfrau, kümmert sich um unser leibliches Wohl und an der großen Tafel essen wir gemeinsam mit der Familie. Werner, Schaffarmer in der 3. Generation, unterhält uns an der riedgedeckten Hausbar bei einigen Drinks.
Wir sind genau zur rechten Zeit gekommen: Schafe sollen verkauft werden. Und so werden wir Zeuge, wie das echte Leben und Arbeiten auf einer Schaffarm vor sich geht. Werner und Tochter Marie versorgen und verarzten die Tiere ganz allein. Auch das Impfen und Markieren der jüngeren Schafe wird in Eigenregie durchgeführt. Marie will später einmal die Farm übernehmen. Die 17Jährige macht sich nicht viel aus Diskotheken und ist viel lieber hier bei ihren Tieren auf der Farm. Sie hat ein Fernlernstudium begonnen und konnte bereits mit 11 Jahren alleine Autofahren! Hier in der Einsamkeit ist sowas eine absolute Notwendigkeit. Falls einmal etwas mit den Eltern passiert, muss sie schnell handeln können.
Früher trieb man die Schafherden mit Schäferhunden und Pferden, heutzutage macht man das mit dem Auto. Aber die wachsamen Hunde sind immer noch mit dabei. Wegen ihrer Intelligenz werden vor allem Border-Collies verwendet, überaus treue und zuverlässige Hunde.
Wir sind auch mit dabei, als die Schafe ausgesucht und für den Transport nach Springbok verladen werden. Stück für Stück werden sie einzeln und mit "hau-ruck" auf den Transporter gehieft. 147 sollen diesmal verkauft werden. Mein Sohn Christopher hilft auch dabei mit und stellt fest, dass es ganz schön harte Arbeit ist. Morgen Früh soll es schon ganz zeitig losgehen.
Am späteren Abend unternehmen wir aber noch eine nächtliche Farmrundfahrt über das Anwesen. Um besser sehen und die kühle Nachtluft genießen zu können, setzen wir uns auf die offenen Fensterrahmen von Werners Bakkie. Mit dem Scheinwerfer leuchten wir die Gegend ab und entdecken so einige nachtaktive Wesen: Ein Springhase nimmt vor uns reiß-aus, Steinböcke, ein Erdwolf und ein paar Eulen werden aufgestöbert. Und dann entdecken wir sogar noch ein scheues Erdferkel, wie es versucht, sich vor unserem Scheinwerfer zu verstecken. Meist findet man untertags nur ihre Bauten, tiefe Löcher in der Erde. Dieses hier ist das allererste, das wir in natura erleben...
Am nächsten Morgen aufstehen um 5 Uhr früh, anschließend nur ein schneller Kaffee und dann gleich Abfahrt Richtung Springbok, gemeinsam mit den 147 Schafen an Bord und fünf erwachsenen Personen zusammengequetscht im Führerhaus des Transporters. Aber auch das macht Spaß. So rumpeln wir, manchmal mit über 100 km/h, eingehüllt in eine riesige Staubwolke, durch das morgendliche Namaqualand Richtung Springbok. Man merkt schon: Werner kennt seine Strecke und jedes Loch auf der Schotterpiste ist ihm vertraut - aber die Schafe tun uns leid, da hinten auf dem Anhänger. Die machen sich auf ihre Art Luft und erleichtern sich...
Als wir am Zielort ankommen, umgibt uns "der Duft der großen, weiten Welt " und auch wir selbst haben inzwischen einen etwas strengen Geruch angenommen. Zuerst werden die Schafe abgeliefert, anschließend gehen wir auf ein stärkendes Frühstück und dann in die Badewanne, die zum Glück nicht weit ist, denn Monika hat hier vor wenigen Monaten ein Gästehaus übernommen und es genauso gemütlich eingerichtet wie ihr Farmhaus. Hier bleiben wir, nicht nur um den Staub loszuwerden, sondern auch um ein wenig auszuruhen.
Springbok, das ursprünglich Springbokfontein hieß, verdankt seine Existenz den ergiebigen Kupferfunden, die seit 1850 ausgebeutet wurden und einem reichen Wasservorkommen. Das britische Fort, auf einem Hügel erbaut, wurde während des Anglo-Buren Krieges durch eine Ladung Dynamit zerstört, die von einem Kommando unter General Jan Smuts gelegt worden war. Den historischen Hügel kann man noch heute in der Ortsmitte besichtigen, wo ein Kreisverkehr um ihn herumführt.
Das Goegap-Natur Reservat (Goegap ist ein Nama-Wort und bedeutet Wasserloch), das wir noch besuchen wollen, liegt ca. 15 km südöstlich von Springbok. 1960 spendete die Okiep-Kupfer-Company 4.600 ha. Land an die die Verwaltung der Kapprovinz, um ein Wildblumenreservat daraus zu erschaffen. Bekannt wurde es dann einige Jahre später unter dem Namen Hester Malan Wildflower Garden (zu Ehren der Gattin des damaligen Administrators am Kap Dr. Nico Malan). Durch den Zukauf von Farmland wurde es vergrößert und 1990 wurde das gesamte, inzwischen 15 000 ha große Gebiet zum "Goegap Nature Reservat" proklamiert. Es zeigt die typischen Granit-"koppies" (Hügel) und sandigen Ebenen einer Halbwüste und die typische Namaqualand-Vegetation, die hauptsächlich aus Pflanzen von kurzer Lebensdauer besteht. Diese Arten verwandeln das "Veld" jedes Jahr für wenige Wochen in einen farbenprächtigen Blütenteppich.
Im Informationszentrum bei der Einfahrt findet man einen wunderschön angelegten Sukkulenten- und Steingarten, der durch Multimedia-Shows eingehend erläutert. Es gibt die Möglichkeit, Samen dieser hier heimischen Pflanzen zu kaufen. Natürlich sind hier auch Tiere zu sehen: Mit etwas Glück findet man Oryx, Spring- und Steinböcke aber auch das Hartmann Berg-Zebra ist hier zu Hause. Über den Felsen kreisen Schwarzadler, vermutlich brüten sie auf einem Nest. Auch verschiedene Eulen-Arten soll es geben. Selbst diese ariden Trockengebiete mit einer Niederschlagsmenge von maximal 80 -160mm im Jahr bieten so vielen Arten einen Lebensbereich.
Auf der N 14 fahren wir noch weiter Richtung Osten durch ein weit überschaubares Wüstengebiet in allen nur möglichen Schattierungen von Gelb, Ocker und Brauntönen. Pella heißt unser nächstes Ziel: eine malerische, beinahe arabisch anmutende Oase mit einer Missionsstation mit riesigen Dattelpalmen und einer europäischen Kirche vor der Kulisse hoher, sonnenverbrannter Berge. Benannt wurde sie nach einem Dorf in Mazedonien, das einst in biblischen Zeiten den Christen dort zum schützenden Refugium wurde. 1814 von der Londoner Missions-Society gegründet, bildete Pella im Namaqualand einen Zufluchtsort für die Khoisan, Buschleute, die von Namibia aus nach Südafrika kamen. Nach einer großen Dürre mussten aber alle die Missionsstation verlassen und erst 1878 öffnete die Römisch-Katholische Kirche wieder ihre Pforten. Die alte, hier so fremd anmutende Kathedrale, liegt umgeben von einem großen Dattelpalmenhain. Eine Quelle versorgt das umliegende Dorf mit Wasser und auch die Gärten, wo Feigen, Trauben und Granatäpfel heranreifen. Pellas Datteln werden von den riesigen Palmen geerntet, in Holz-Schachteln verpackt und als Spezialität per Post in alle Teile Südafrikas verschickt.
Wie uns die freundlichen, farbigen Klosterschwestern erklären, wurde diese Kirche von zwei Missionaren in siebenjähriger Bauzeit errichtet. Als Vorlage dafür diente.....eine Encyclopädie. Wir können es kaum glauben, aber doch lassen sich deutlich Details erkennen, die von der Architektur europäischen Kirchen dieser Zeit beeinflusst sind - Eine Enzyklopädie als Bauanleitung für eine Kirche, das ist wohl wirklich eine Rarität.
Das Namaqualand hat doch immer wieder neue Überraschungen zu bieten und ist eine Reise wert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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