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Mit der Cessna über die Namib

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein", sang Reinhard Mey und hat seitdem viele Menschen mit der Sehnsucht nach Freiheit und unendlicher Weite infiziert.
Hoch über den Wolken schwebt man zwar nicht bei einem Rundflug über die Namib, sondern fliegt in nur maximal 1000 Metern Höhe langsam dahin, die endlos scheinenden Dünen der Wüste staunend betrachtend. Doch der Blick vom Himmel aus auf die uns zu Füßen liegende Welt lässt einen Reinhard Meys Lied unwillkürlich vor sich hin summen: "Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein."
Von der Landkarte und zahllosen Exkursionen in die Dünen des Ostens und Südens her kann man sich zwar in etwa einen Begriff machen von den Dimensionen der Namib, doch aus der Luft betrachtet verschlägt einem der Anblick der scheinbar endlos bis zum Horizont sich erstreckenden roten Sandhügel schier den Atem.
Mit Bushbird über die NamibDoch beginnen wir dort, wo die Cessna 210 des Rundflug-Anbieters "Bushbird" sich in die Lüfte erhebt. Vom kleinen Swakopmunder Flughafen aus startet die sechssitzige Maschine mit guter Rundumsicht an der Stadt vorbei in Richtung Kuiseb Rivier. Grundrisse von Granitminen und dem Flugplatz von Walvis Bay zeichnen sich wie Spielzeugmodelle in der trockenen Ebene ab, fahrende Autos wirken wie im H0-Maßstab einer Modelleisenbahn und die Welt dort unten erscheint wie ein winziges Spielfeld.

Bis der Kuiseb in Sicht kommt, der sich in Richtung Nordwesten durch die karge Landschaft schlängelt, ein grünes Band, das die Steinwüste von den Dünen der Namib scharf trennt. Sieht man beim Anflug eben noch die flachen Ebenen, so erheben sich an der anderen Uferseite des Riviers die ersten roten Dünen im hellen Licht der Nachmittagssonne.
Tiefe Schluchten werden beim dichten Überflug sichtbar, umrahmen grüne Täler, die sich in der lang anhaltenden Regenzeit dieses Jahres gebildet haben, während der Fluss noch immer Wasser führt, das Leben in die trockene Wüste bringt. Vereinzelte Tierspuren zeichnen sich zwischen Gras und Büschen im Flussbett ab. Die Wüstenforschungsstation Gobabeb und die kleinen Siedlungen der Topnaars wirken wie Puppenhäuser inmitten von grauem Geröll, grünem Fluss und roten Dünen.
Felsschluchten und Dünenberge Immer tiefer werden die Schluchten, schroffe Felswände fallen steil und dunkel herab und verlieren ihre Feindseligkeit, sobald sie auf Sand und Pflanzen stoßen, die dem seltenen Bild eine ungeahnte Sanftheit verleihen.
Über Jahrmillionen hinweg hat der Kuiseb sich seinen Lauf geschaffen und einen Canyon gebildet, der urplötzlich an einer Flussbiegung zu entstehen scheint, ein unvermittelter Bruch im flachen Land, tief hinab brechend und ein Bild der ewigen Veränderung zeichnend.

Und dann beginnen die Dünen das Landschaftsbild zu übernehmen, türmen sich stetig höher auf und schaffen verschiedene Muster, von Wind und Küstennebel, Hitze und Kälte geformt. Stürmische Meereswellen brechen sich etliche Kilometer weit entfernt. Immer wieder bringt die Natur mannigfaltige Muster und Formen hervor, ein bisschen fremd und gleichzeitig vertraut, und lässt den Betrachter staunen über so viel Perfektion.
Vleis zwischen den Dünen Immer dichter und höher werden die Dünen, während man sich Sossusvlei nähert, wo sich die höchsten Dünen der Welt erheben, durch Winde aus allen Himmelsrichtungen empor getürmt zu sternförmigen Sandbergen, die rot schimmernd im beginnenden Abendlicht ein Bild von unwirklicher Schönheit formen.

Das Sossusvlei ist eine von Namibsand-Dünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne ("Vlei") in der Namib-Wüste, die nur in sehr seltenen guten Regenjahren Wasser führt. Dann bildet sich sogar für kurze Zeit ein wenige Zentimeter bis mehrere Meter tiefer See am Ende des Vleis. "Sossus" bedeutet "blinder Fluss" in der Sprache der Nama (blind, weil der Tsauchab dann im Nichts endet).
Die umgebenden orangefarbenen Dünen zählen mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zu den höchsten der Welt. Die höchste unter ihnen ist Big Daddy, die auch Crazy Dune genannt wird

Entstanden ist das Vlei durch Versanden des Tsauchab, der ursprünglich wahrscheinlich bis zum nur gut 50 km entfernten Atlantik floss. Die daneben liegenden und jeweils durch eine Düne vom Wasser abgeschnittenen Dead Vlei und Hiddenvlei spiegeln diese Entwicklung noch bis heute wider. Dort stehen abgestorbene Bäume, die aufgrund des trockenen Klimas nur sehr langsam verfallen. In der Nähe des Parkeingangs befindet sich der Sesriem Canyon, der sich über einen Kilometer in den Kies gegraben hat."
Vergessene Diamanten Silbern glänzt der helle Sand südlich von Sossusvlei über den Diamantfeldern mit ihren Ruinen aus der glanzvollen Zeit des Diamantfiebers und eröffnet den Blick auf Häuserfragmente, Förderbänder und verlassene Ochsenwagen, die allmählich in Sand und Staub versinken.

Über die Schiffswracks der "Eduard Bohlen", die 1909 in der Conception Bucht strandete und die beinahe gänzlich von Sand bedeckte "Shaunee" führt der Rückflug über Sandwich Harbor und die Salzfelder südlich von Walvis Bay. Hier werden auf rund 3500 Hektar jährlich bis zu 400000 Tonnen Salz für die chemische Industrie (rund 80%), Fischindustrie (rund 10%) sowie als Tafelsalz (10%) gewonnen. Algen tauchen die Salzbecken in rötlichen Schimmer unterschiedlichster Schattierungen und inmitten der weichen Formen von Sand und Meer scheinen die geraden Linien der abgesteckten Salzfelder erstaunlich geordnet.

Wie dünn Namibias Küste besiedelt ist, wird einem beim Überflug deutlich. Walvis Bay, Langstrand und schließlich Swakopmund bilden eine kleine Kette nah beieinander liegender Ortschaften zwischen Wüste und Meer. Die Wellen des eiskalten Atlantiks brechen sich an den heißen Dünen der Namib, als renne das wütende Meer gegen die stoisch daliegenden Sanddünen an, im ewig währenden Kampf zwischen Wasser und Land. Und machen uns deutlich, welch kleine Inseln der Mensch in diesem großen Land geschaffen hat und wie unscheinbar wir da-rin wirken - von dort oben aus, hoch über den Wolken.

Weitere Informationen über die Rundflüge mit Bushbird finden sich im Internet unter http://www.bush-bird.de

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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