Mit falscher Hand geschrieben

Windhoek - Der Prozess gegen die US-Bürger Marcus Thomas und Kevin Townsend, die den deutschsprachigen André Heckmair in Windhoek ermordet haben sollen, wird erneut verzögert. Der Angeklagte Thomas muss abermals eine Schriftprobe vorlegen, weil er angeblich zuvor vorsätzlich die falsche (linke) Hand benutzt hat. "Der Angeklagte untergräbt die Justiz. Er ist Rechtshänder und hat bewusst mit der linken Hand seine Unterschrift und die Probe geschrieben", erklärte der Untersuchungsbeamte Felix Ndikoma, der gestern im Magistratsgericht als Zeuge geladen war.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe wegen Missachtung des Gerichts beantragt. Der Zeuge habe nämlich gesehen, dass der Angeklagte Thomas bei dem Verfassen seiner Aussage mit der rechten Hand geschrieben hatte und außerdem habe seine Unterschrift auf der Probe "ganz anders ausgesehen", als in seinem Reisepass. "Zudem hatte Thomas Schwierigkeiten beim Schreiben", meinte Ndikoma, und: "Er hat kein Respekt vor Autorität." Thomas, der zurzeit keinen Anwalt hat, sprach in persönlicher Eigenschaft und meinte, dies sei lediglich die "Meinung" des Untersuchungsbeamten und hierfür gebe es keine Beweise. Den Strafantrag wies Magistratsrichter Jermain Muchali ab. Allerdings verordnete er, dass Thomas bis zum 30. November mit seiner rechten Hand eine erneute Schriftprobe vorlegen muss. An demselben Tag wird auch die Verhandlung fortgeführt.

André Heckmair wurde am 7. Januar dieses Jahres in einer Sackgasse in Klein- Windhoek erschossen in seinem Wagen aufgefunden. Townsend und Thomas wurden am selben Tag verhaftet. Das Duo wurde zunächst wegen Drogenbesitzes zu einer Geldstrafe verurteilt und am 14. Mai des Mordes angeklagt (AZ berichtete).