Mit industrieller Basis voraus
Von Clemens von Alten, Windhoek
Namibia sieht sich auf dem Weg, sich von einer Wirtschaft, die Rohstoffe exportiert und Endprodukte importiert, zu einer vielseitigen Ökonomie zu entwickeln, die zunehmend Wertsteigerung im eigenen Land vollzieht und eng mit Nachbarländern kooperiert. „Man könnte sagen, dass Namibia führt“, erklärte gestern Dr. Michael Humavindu, stellvertretender Staatssekretär des Wirtschaftministeriums, das unlängst in Ministerium für Industrialisierung, Handel und SME-Entwicklung umbenannt wurde.
Anlass war ein öffentliches Seminar in Windhoek, auf dem die Schlüsselaspekte und Mühen Namibias mit dem Rahmenplan der SADC-Staatengemeinschaft vorgestellt bzw. ins Verhältnis gesetzt wurden. „Wir müssen gewisse Ziele schnellstens erreichen und das ist nur mit Zusammenarbeit und Konsens der Mitgliedsländer möglich“, so der neue Minister, Immanuel Ngatjizeko, der das Treffen eröffnete. „Die Punkte unserer länderübergreifenden Strategie sind keine leichte Aufgabe: Wir wollen bis zum Jahr 2050 im Schnitt ein Pro-Kopf-Einkommen von 9000 US-Dollar erreichen und dieses bis 2063 auf 17000 US-Dollar erhöhen.“ Angaben der Weltbank zufolge lag Namibias Durchschnittseinkommen 2013 bei knapp 6000 US-Dollar.
Ngatjizeko gab einen groben Überblick der SADC-weiten Strategie: „Der Rahmenplan beruht auf drei Standbeinen: Industrialisierung als Verfechter der wirtschaftlichen und technischen Transformation, mehr Wettbewerb auf Firmen-, Branchen-, Länder- und Regionalebene sowie regionale Integration als Rahmen für industrielle Entwicklung.“ Der Minister ist überzeugt, dass die Mühen Namibias, die Wirtschaft zu industrialisieren, dazu führen werden, dass die „Region eine (Wirtschafts-)Macht wird, mit der international gerechnet werden muss“.
Vizestaatssekretär Humavindu hob in seiner Präsentation die wesentlichen Bestandteile der SADC-Strategie hervor und setzte diese ins namibische Verhältnis: „Wir haben bereits unsere politische Marschrichtung eingeschlagen.“ So habe das Wirtschaftsministerium unter Führung des jetzigen Finanzministers Calle Schlettwein die „Growth at Home“-Strategie entworfen und veröffentlicht. „Ferner läuft bereits die selbsttragende IUMP-Initiative (Industrial Upgrading and Modernization Programme) mit 20 Begünstigten“, so Humavindu. Ein weiterer Aspekt sind laut Humavindu grenzübergreifende Wertschöpfungsketten sowie industrielle Partnerschaften; er nannte dabei die Nachbarländer Angola, Sambia und Südafrika.
Zudem mache das „Special Industrialisation Programme“ Fortschritte: „Wir haben uns u.a. Möglichkeiten in der landwirtschaftlichen Verarbeitung, der Ledermanufaktur und der Chemieherstellung angeschaut (…). Zunächst identifizieren wir mögliche Wertschöpfungsketten und dann werden wir uns ausgewählte Projekte vornehmen“, so der Staatssekretär, demzufolge zurzeit auch das SME-Konzept entworfen wird, das Impulse für das Kleingewerbe setzen soll. „Die Namensänderung des Ministeriums soll die Bedeutung aller Wirtschaftsarme reflektieren, vor allem die des SME-Sektors“, so Ngatjizeko.
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Allgemeine Zeitung
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