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Mit nackter Haut gegen Vorurteile und Gewalt

Windhoekerinnen veröffentlichen einzigartigen Bildband
WAZon-Redakteur
Von Eva-Marie Born,

Windhoek

Brigitte Marder-Scheid (63), Frauke Kreitz (52) und Conny von Dewitz (48) haben es gewagt - für ihr Buch „Namibia Nature Girls“ haben sie ästhetische (Nackt-) Fotos von unterschiedlichsten Frauen Namibias zusammengetragen und mit Gedichten angereichert. Das Buch zeigt San- und Ovahimbafrauen und sogar die drei Autorinnen haben sich dafür entkleidet. Entstanden ist ein ästhetischer Bildband, mit vielen kreativen Motiven, die „echte“ Frauen zeigen.

„Wir haben uns für den Titel ‚Namibia Nature Girls‘ entschieden, weil Schönheit in den kleinsten Dingen zu finden sind und wir als Menschen auch ein Teil der Natur sind. Jede Frau ist einzigartig und eine natürliche Schönheit.“, so Frauke.

Das Konzept zum Buch wurde vor ungefähr zwei Jahren entwickelt. Es soll Frauen und Mädchen jeden Alters bewusst machen, dass es, egal wie sie aussehen oder was sie tragen, keinen Grund gibt, sie sexuell zu belästigen oder gar zu vergewaltigen. „Wir haben zusammengesessen und festgestellt, dass wir sehr frustriert darüber sind, dass Frauen immer noch oft nur als Sexobjekte gesehen werden. Wir haben uns dafür entschieden etwas zu tun um zu zeigen, dass wir mit allen unseren Falten und Fehlern akzeptiert und respektiert werden wollen “, sagt Brigitte. Jeder soll sich in seiner eigenen Haut wohlfühlen dürfen und nicht aufgrund des Aussehens oder Geschlechts belästigt oder verurteilt werden.

Brigitte wurde in München geboren und absolvierte dort eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie kam zum ersten Mal mit der Unterstützungseinheit der Vereinten Nationen für die Übergangszeit, kurz UNTAG, nach Namibia.

„Ich bin viel beruflich durch das Land gereist und erinnere mich, dass ich oft gedacht habe, wie schade es ist, dass nicht jeder das wunderbare Land sehen und erleben kann. Ich habe 1993 meine Reiseagentur ‚Pasjona Safaris & Car Hire‘ gegründet. Ich war die erste Frau, die Campingtouren in Namibia anbot.“ Sie fuhr das Fahrzeug selber, schlug Zelte auf und kochte für ihre Gäste. „Ich habe mittlerweile das ganze Land bereist und meine, dass ich mit dem Buch den Frauen und Mädchen Namibias etwas zurückgeben kann“, sagt sie.

Conny zufolge gab es am Anfang sechs Frauen und Mädchen, die Teil des Bildbandes sein wollten. „Leider haben sich drei von ihnen dagegen entschieden, weil sie besorgt waren, was ihre Familie, ihre Kollegen und Freunde denken würden“, erklärt sie. Und weiter: „Es ist viel schlimmer, dass Frauen in unserem Land abends nicht alleine sicher über die Straße gehen können. Es ist weitaus schlimmer, dass Kinder nicht in Sicherheit sind und dass Vergewaltigungen von Kindern zunehmen. Die allgemeine Gewalt gegen Frauen und Kinder ist inakzeptabel. Und wir möchten auch den Touristen, welche die Ovahimba oder San besuchen, zeigen, dass auch diese respektable Frauen sind, die gemäß ihrer Kultur leben. Frauen sind keine Ware.“

Conny ist in Windhoek geboren und aufgewachsen. Sie studierte Innenarchitektur in Kapstadt. „Ich bin genau wie jede andere Frau - nimm uns, wie wir sind und lasse uns die Freiheit, uns frei zu entfalten.“ Conny sieht, dass Mädchen heutzutage unter großem Druck stehen so auszusehen wie Models. Sie werden in Formen gepresst, die ihnen die Gesellschaft vorschreibt. „Wir können nicht alle Models sein, schlank und perfekt. Es bedeutet nicht, dass wir uns verstecken oder uns für unseren Körper schämen müssen und es bedeutet auch nicht, dass Frauen, unabhängig davon, wie sie für einen Mann aussehen, es verdienen, vergewaltigt zu werden, nur weil Sie gerade in der Nähe sind“, findet Conny. Frauke, ebenfalls gebürtige Windhoekerin fügt hinzu: „In Namibia gibt es Stämme wie die Ovahimbas, Zembas und San, die nicht von Kopf bis Fuß bekleidet sind. Die Frauen kleiden sich ihren Traditionen und ihrer Kultur entsprechend und sind nicht als sexuelle Objekte zu betrachten.“ Ihr ist es wichtig, Frauen bewusst zu machen, dass sie sich gegenseitig unterstützen sollten.

Reich und berühmt wollen die drei Autorinnen mit dem Buch nicht werden. Sie wollen vor allem die Gesellschaft aufrütteln. Der Erlös des Buches kommt einem Kinderheim in Katutura zugute, dem House „iNAMi“. Der Name der Einrichtung bedeutet so viel wie „Liebe“ in der San-Sprache, eine der ältesten Sprachen Namibias. Hier halten sich unter anderem auch Opfer von sexueller Gewalt auf.

„Wir hoffen, dass wir in Zukunft ein weiteres Buch veröffentlichen und auch sprachlich gesehen alle Bevölkerungsgruppen Namibias erreichen“, sagt Brigitte und Conny fügt hinzu: „Wir hoffen, dass, wenn wir bei einem weiteren Buch, mehr Frauen jeden Alters, jeder Rasse und jeder Sprache mit einbeziehen können, damit ein neues Bewusstsein für Frauen in Namibia schaffen können.“

Das Buch kann am 14. und 15. Dezember auf dem Markt „The Shed“ sowie ab dann in der Windhoeker Buchhandlung erworben werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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