Mit Schlafsack und Smoking nach Cannes
Zwei Sachen stehen fest: Mein Flug ist gebucht und meine Akkreditierung bestätigt. Der Rest wird sich dann wohl von selbst ergeben müssen. Als ich in Windhoek auf den Flieger steige, weiß ich beispielsweise noch nicht, wo ich wohnen werde oder wie ich überhaupt vom Flughafen in Nice nach Cannes komme. Abgesehen davon, dass ich mir bei dem sündteuren Festivalspektakel wohl gerade mal ein Croissant und einen Kaffee, auf keinen Fall aber ein Hotel werde leisten können, hat die Sache auch noch einen anderen Haken: Je ne parle pas Francais. Nichtsdestotrotz: auf zur Cote d`Azur! Im Gepäck: Schlafsack und Smoking.
Beides sollte dann auch gut zum Einsatz kommen. Die Franzosen bezeichnen den alljährlichen Rummel um das Internationale Filmfestival in Cannes zu recht als "fou" (Wahnsinn). Abgesehen von den zahllosen Filmen, die von morgens um 8 bis Mitternacht laufen, sind täglich große Empfänge und Cocktailpartys angesagt. Es geht um Sehen und Gesehen-werden. Der Cinema Palais, von den Einheimischen wegen seiner fragwürdigen 70er-Jahre-Ästhetik auch liebevoll "le bunker" genannt, öffnet um drei Uhr nachmittags. Hier werden die prestigeträchtigen Wettbewerbsfilme gezeigt, die um den Hauptpreis Palme d'Or konkurrieren. Die ersten Schaulustigen stellen sich schon um 10 Uhr morgens an um aus weiter Ferne einen kurzen Blick auf ihre Lieblingstars zu erhaschen, wenn diese über den Roten Teppich flanieren.
Aber das sollte mich alles gar nicht so sehr tangieren. Ich war auf Einladung von Vincent Garrigues vom französischen Außenministerium in Cannes, um einen Blick über den Tellerrand unseres Wild Cinema Windhoek International Film Festivals zu werfen. Ich wollte unser kleines Festival der großen weiten Welt des Films vorstellen und versuchen, jene da draußen für unsere bescheidene Initiative zu interessieren. Zwischendurch wollte ich dann auch den einen oder anderen Film sehen und mich bei den Stehparties und Empfängen unter die Prominenz mischen.
Gesagt, getan. Allerdings war ich nicht der einzige Namibier an der Croisette. Unter der party-geübten Regie von Vincent Garrigues und gemeinsam mit meinen Landsleuten - Nokia-Face-of-Africa-Model Venantia Otto sowie den Filmemachern Bridget Pickering und Richard Pakleppa -landete ich allabendlich auf Feiern und Empfängen. Venantia Otto war ebenfalls auf Einladung der Franzosen in Cannnes um mit Filmemacher Nikunja ihren in Windhoek uraufgeführten Film "Nama" vorzustellen. Ihren "red carpet moment" durfte ich dann leider nicht mehr miterleben: Als Venantia als erste Namibierin in der Geschichte des Festivals ihre Aufwartung auf dem Roten Teppich vor dem Palais machte, saß ich schon wieder im Bus zurück nach Nice. Stolz war ich dennoch - ihrethalben: schließlich waren dies Namibias erste Gehversuche in der Welt der internationalen Filmprominenz!
Auch die namibische Filmkommission hatte sich in Cannes eingefunden. Ihr Sekretär Edwin Kanguatjivi und Vorstandsmitglied Vickson Hangula waren vor Ort, um den viel diskutierten Streifen "Namibia - The Struggle for Liberation" an den Mann zu bringen. Leider gab es ein kleines Missverständnis mit den Vorführzeiten: Große Banner, Plakate und Broschüren kündigten die Vorführung des Filmes für "10 p.m." (also 10 Uhr abends) an; geplant war aber "10 a.m.". So blieb der Saal am Vormittag jenes Tages leer, an dem Namibia seinen ersten großen Spielfilm in Cannes präsentierte.
Immerhin konnten Venantia Otto und Regisseur Nikunja in zahlreichen Fernseh- und Radiointerviews viele Freunde nicht nur für ihren Film sondern auch für Namibia gewinnen. Derweil fanden unzählige Wild-Cinema-Visitenkarten und Namibia-Broschüren enthusiastische Abnehmer - meist mit dem Versprechen, gleich in der kommenden Woche Korrespondenz aufzunehmen und gemeinsame Projekte anzupacken. Allerdings gibt es in Cannes einen Spruch, der auf alle Bereiche des Festivalerlebnisses zutrifft: "Was in Cannes geschieht, bleibt in Cannes." Und so sitze ich immer noch vor meinem Laptop und harre der E-Mails, die unser Festival in Namibia mit der großen weiten Welt verlinken sollen.
Beides sollte dann auch gut zum Einsatz kommen. Die Franzosen bezeichnen den alljährlichen Rummel um das Internationale Filmfestival in Cannes zu recht als "fou" (Wahnsinn). Abgesehen von den zahllosen Filmen, die von morgens um 8 bis Mitternacht laufen, sind täglich große Empfänge und Cocktailpartys angesagt. Es geht um Sehen und Gesehen-werden. Der Cinema Palais, von den Einheimischen wegen seiner fragwürdigen 70er-Jahre-Ästhetik auch liebevoll "le bunker" genannt, öffnet um drei Uhr nachmittags. Hier werden die prestigeträchtigen Wettbewerbsfilme gezeigt, die um den Hauptpreis Palme d'Or konkurrieren. Die ersten Schaulustigen stellen sich schon um 10 Uhr morgens an um aus weiter Ferne einen kurzen Blick auf ihre Lieblingstars zu erhaschen, wenn diese über den Roten Teppich flanieren.
Aber das sollte mich alles gar nicht so sehr tangieren. Ich war auf Einladung von Vincent Garrigues vom französischen Außenministerium in Cannes, um einen Blick über den Tellerrand unseres Wild Cinema Windhoek International Film Festivals zu werfen. Ich wollte unser kleines Festival der großen weiten Welt des Films vorstellen und versuchen, jene da draußen für unsere bescheidene Initiative zu interessieren. Zwischendurch wollte ich dann auch den einen oder anderen Film sehen und mich bei den Stehparties und Empfängen unter die Prominenz mischen.
Gesagt, getan. Allerdings war ich nicht der einzige Namibier an der Croisette. Unter der party-geübten Regie von Vincent Garrigues und gemeinsam mit meinen Landsleuten - Nokia-Face-of-Africa-Model Venantia Otto sowie den Filmemachern Bridget Pickering und Richard Pakleppa -landete ich allabendlich auf Feiern und Empfängen. Venantia Otto war ebenfalls auf Einladung der Franzosen in Cannnes um mit Filmemacher Nikunja ihren in Windhoek uraufgeführten Film "Nama" vorzustellen. Ihren "red carpet moment" durfte ich dann leider nicht mehr miterleben: Als Venantia als erste Namibierin in der Geschichte des Festivals ihre Aufwartung auf dem Roten Teppich vor dem Palais machte, saß ich schon wieder im Bus zurück nach Nice. Stolz war ich dennoch - ihrethalben: schließlich waren dies Namibias erste Gehversuche in der Welt der internationalen Filmprominenz!
Auch die namibische Filmkommission hatte sich in Cannes eingefunden. Ihr Sekretär Edwin Kanguatjivi und Vorstandsmitglied Vickson Hangula waren vor Ort, um den viel diskutierten Streifen "Namibia - The Struggle for Liberation" an den Mann zu bringen. Leider gab es ein kleines Missverständnis mit den Vorführzeiten: Große Banner, Plakate und Broschüren kündigten die Vorführung des Filmes für "10 p.m." (also 10 Uhr abends) an; geplant war aber "10 a.m.". So blieb der Saal am Vormittag jenes Tages leer, an dem Namibia seinen ersten großen Spielfilm in Cannes präsentierte.
Immerhin konnten Venantia Otto und Regisseur Nikunja in zahlreichen Fernseh- und Radiointerviews viele Freunde nicht nur für ihren Film sondern auch für Namibia gewinnen. Derweil fanden unzählige Wild-Cinema-Visitenkarten und Namibia-Broschüren enthusiastische Abnehmer - meist mit dem Versprechen, gleich in der kommenden Woche Korrespondenz aufzunehmen und gemeinsame Projekte anzupacken. Allerdings gibt es in Cannes einen Spruch, der auf alle Bereiche des Festivalerlebnisses zutrifft: "Was in Cannes geschieht, bleibt in Cannes." Und so sitze ich immer noch vor meinem Laptop und harre der E-Mails, die unser Festival in Namibia mit der großen weiten Welt verlinken sollen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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