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Mit Schwalben in den Sommer

Palmensegler, Mauersegler und Haussegler, auch Schwalben mit Gabelschwanz müssten schon darunter sein, und wie sie noch alle heißen mögen, sind sommer stief über Ovenduka unterwegs oder treffen noch ein. Selbst außerhalb der Stadt vollführen sie ihre Flugkunst. Von den Kennern hören wir, dass die vertrauten Segler und Kunstflieger, die wir vor allem am Vormittag und im Abendrot des Frühsommers bewundern, gar nich aus Europa sind, sondern sich den Winter über irgendwo hier im größeren Raum tummeln.
Dennoch signalisiert ihre gestiegene Zahl am Himmel der Hauptstadt, dass der Sommer mos ausgebrochen is. Durch das größte Denkmal der jungen namibischen Geschichte, das jetzt seine maximale Höhe erreicht, is der Himmel über Ovenduka so biekie kleiner geworden. Wenn Du also die berühmten Südwester Weiten sehen willst, musst Du weg aus Otjomuise und den Windhoeker Zankbrunnen verlassen. Aber wir sind mit dem Monumentalbau, der uns noch wüst beschäftigen wird, vom Thema abgekommen.
Derweil die Segler schon Brut- und Brunftflüge unternehmen, die Bergstare am Tintenpalast vom Glücksbohnenbaum - den politisch inkorrekten Namen lassen wir hier sein - lecker Nektar schlecken und bald auch die Piepols aus der EU noch eintreffen, um den Sommer zu gestalten, sind toch pünktlich vor Ende September sowahr noch einmal so mir nichts Dir nichts die Eisheiligen durch die Riviere gestrichen, so dass bei Seeis - der Flecken dort östlich von Ovenduka hat mehrere Bedeutungen - sogar Raureif kurz Einzug gehalten hatte. Etliche Windhoeker hatten schon ihre Badehose rausgekramt, weil nach ein paar bewölkten Nächten das Wasser im städtischen Schwimmbad olympischer Größe wenigstens ein, zwei Grad so bis 18º, 19º C gestiegen war, so dass Zaghafte und alte Knochen sich wieder über den Beckenrand hineinwagen konnten.
Nun ist die Temperatur noch einmal abgestürzt und sternklare Nächte mit etwas Frühraureif verscheuchen den voreiligen Schwimmer. Aber munnie worry nie, der Sommer und die Erderwärmung sind bald wieder zur Stelle. Die Kätzchenblüten der Dornbüsche und des Omuama-Baumes (Wurmrinde) weht der Wind am Boden zuhauf, als wolle noch jemand mit der Kehrschaufel kommen, um die nun abgeworfenen und vertrockneten Blütenfasern zusammenzufegen. Der Baum mit dem lellecken Namen "Wurmrindenbaum" kann wegen seiner Benennung auf Otjindoitjie aber nicht geächtet werden, sondern verdient mehr Verbreitung durch Menschenhand. Aus der Rinde kannst Du Arznei zur Wurmkur machen. Wir wondern, ob der Mensch das vom Povian oder umgekehrt, der Povian vom Menschen gelernt hat. Wenn Ihr das nich glaubt, dann checkt toch die Oumuama-Bäume an den Hängen des Khomas- Hochlands oder am Bismarck-Berg nahe des Flughafens Ondekaremba, auch Hosea Kutako genannt. Die dicken Äste des Baums sind vom Povian deutlich angenagt, der die Rinde abgeraspelt hat. Das kann der Baum ab und wächst mit dem nächsten guten Regen so'n Stück weiter, nur nich in den Himmel.
Die Palmensegler haben jetzt die Hängeröcke aller Fächerpalmen vor dem Tintenpalast eingenommen. Im tollkühnen Anflug schlüpfen sie den Palmen unter das Wedelkleid. Das haben die früheren Gärtner wohl kaum geträumt, dass sie zur Pflanzenzierde, die sie am Landtag angelegt haben, auch noch Wohnraum für Palmensegler und die eine oder andere Schwalbe geschaffen haben, die net nich über das Palaver drinnen im Tintenpalast geworried is. Die Segler kennen weder Sprach- noch Geschwindigkeitsgrenze, wenn sie über die glitzernden Dienstwagen der Minister dahinflitzen, die am Tintenpalast oft unverschämt bis an die Eingangstreppe heranparken, weil der Omisteli kastach zu much is, 50 Meter vom eigentlichen Parkplatz bis zum Eingang zu laufen.
Wenn die Segler also im Anflug auf den Palmenrock tief fliegen, bedeutet das in diesem Kontext natürlich nich Regen, sondern is orts- und lokalbedingt, weil sie zu ihrem Gelege und zur Brut und möglichst vor dem Rivalen eintreffen wollen, der unter dem nächsten vertrockneten Palmwedel seine Familie vergrößern will. Schießen die Schwalben tief, so gibt es auch im Lande der Braven in der Regel Regen, aber nach Abflug aus dem Palmenkleid steigen sie jetzt sofort wieder hoch, so dass von Regen keine Rede sein kann.
Die Palmensegler brauchen auch nich zu wissen, dass es unter ihnen einmal eine steinerne Trennmauer gab, die die Administrasie für Weiße (sic) und die Deurmekaar-Verwaltung des Tintenpalasts voneinander trennen sollte. Jesslaik, eine Groteske im Abendlicht der Apartheid, noch kurz vor der Unabhängigkeit. Aber das is mos 'ne andere Story, die wir andermal wieder aufwärmen.
Jetzt geh'n wir dem Sommer entgegen.


Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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