Mit teils gefährlichen wilden Tieren leben
Von Dirk Heinrich, Sambesi-Region
Die ländliche Bevölkerung in der Sambesi-Region im Nordosten Namibias lebt hauptsächlich vom Ackerbau und der Viehzucht. Die Nutzung der natürlichen Ressourcen – Wildtieren und Pflanzen – hat dabei schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Die wachsende Bevölkerung und der immer kleiner werdende Lebensraum für die wilden Tiere sorgen für immer mehr Konflikte zwischen Mensch und Tier. Namibias Konzept der kommunalen Hegegebiete, in denen die Bevölkerung durch nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen einen Vorteil ziehen soll, ist einmalig in Afrika und fördert den Naturschutz. Die Trophäenjagd spielt hier die größte Rolle, denn sie gibt den Tieren einen Wert, generiert schnell wichtige Finanzen mit wenig Aufwand und gleichzeitig geringen Einfluss auf die Umwelt, wenn dies sachkundig durchgeführt wird.
Die Gemeinschaften, die mit wilden Tieren wie Elefanten, Flusspferden, Krokodilen, Löwen, Tüpfelhyänen und anderen Raubtieren leben müssen, brauchen Mittel um ihr Heim, ihr Vieh und ihre Felder zu schützen. Haben die Tiere keinen Wert, wollen die ländlichen Kommunen diese Wildtiere nicht. „Durch die Einnahmen aus der Trophäenjagd und Tourismus haben wir 20 Wildwarte anstellen können. Sie patrouillieren unser Gebiet, schreiben auf ihren täglichen unterschiedlichen Routen auf welches Tiere sie sehen, welche Konflikte es zwischen Mensch und Tieren gab, notieren natürliche Mortalitäten und achten auf die Weideverhältnisse“, sagte der Vorsitzende des kommunalen Hegegebietes Salambala, Botha Sibungo. Diese Zahlen und Beobachtungen der Wildwarte der kommunalen Hegegebiete wurden von Mitarbeitern von NACSO (Namibian Association of CBNRM Support Organisations) zusammengefasst und den Komitees in Form von Grafiken zur Verfügung gestellt.
Den Statistiken des Salambala-Hegegebietes zufolge nehmen die Zahlen von Kudu, Elefant, Kronenducker, Streifengnus, Impala, Wilden Hunden, Tüpfelhyänen und Leoparden stetig ab. Nur der Löwenbestand scheint zuzunehmen und in den vergangenen vier Jahren stabil zu sein. Fälle der Wilderei, die in den Jahren 2007 (über 20 Fälle) und 2012 (über 25 Fälle) sehr hoch waren, haben abgenommen (knapp um die 5 Fälle in den vergangenen zwei Jahren). Auch die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind von über 200 Fällen in den Jahren 2009/10 und 2012 um über die Hälfte zurückgegangen. Das Tier, das die meisten Probleme verursachte, war der Elefant. In einigen Jahren wurden durch die Dickhäuter über 150 Felder mit Mais oder Perlhirse zerstört. „Wir haben ein Problem, dass unser Gebiet sehr groß ist und wir nicht ausreichend Personal haben, um die Wildbestände richtig zu erfassen. Einmal im Jahr wird eine Zählung mit dem Umweltministerium durchgeführt und immer dieselben Routen abgefahren und die Tiere gezählt“, betonte Sibungo.
Auch die Statistiken des Bamunu-Hegegebietes zeigten einen Rückgang der Bestände der Elefanten, Flusspferde, Impala, Wilden Hunde, Tüpfelhyänen und Leoparden, aber eine Zunahme der Zahlen der Kronenducker, Kudus und Löwen. Hier wird der Rückgang des Wassers, das Austrocknen der Nebenarme des Linyanti/Chobe für die Beobachtungen verantwortlich gemacht. „Wir haben bisher nur ein Bohrloch für die Tiere schlagen lassen können und die Tiere müssen sehr weit zum Wasser laufen. Deshalb sehen wir in den letzten Jahren weniger, weil wegen der Dürre auch weniger Wasser im Veld durch Regen vorhanden ist“, meinte der technische Berater, John Musa Mwilima.
Einig sind sich die Hegegebietsvertreter, dass die Wilderer viel zu schnell und viel zu oft auf Kaution auf freien Fuß gesetzt werden und dass die Strafen viel zu niedrig seien. „Unsere Wildwarte begeben sich in Gefahr die oft bewaffneten Wilderer zu erwischen und dann sind diese nach kurzer Zeit wieder draußen“, beschwerte sich Mwilima. Vor zwei Jahren gab es bei niedrigem Regenfall die bisher meisten Konflikte zwischen Mensch und Tier seit der Aufzeichnungen im Jahre 2006 im Bamunu-Hegegebiet. Über 160 Fälle wurden registriert, die meisten von Flusspferden die Felder zerstört hatten und einige von Elefanten, die ebenfalls Schäden an Mais- und Mahangofeldern (Perlhirse) verursacht hatten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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