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Mobbing unter Jugendlichen (2/2)
Mobbing unter Jugendlichen (2/2)

Mobbing unter Jugendlichen (2/2)

Bianca Ahrens
Ein offenes Ohr

An der Deutschen Höheren Privatschule (DHPS) Windhoek begegnet man der Situation mit einer aktiven Strategie. „Unsere Streitschlichter-AG (Peer Mediators) hat es sich zur Aufgabe gemacht, für andere Schüler/innen da zu sein und ein offenes Ohr für deren Probleme und Sorgen zu haben“, erklärt Tina Crüys von der DHPS auf AZ-Nachfrage. Die Streitschlichter dienen als Berater bei Mobbing-Fällen und bieten Rat an, wie Schüler mit diesen Fälle umgehen sollten.

Die Schülermitverwaltung (SMV) repräsentiert die Schüler und bietet eine SMV-Kontaktbox auf dem Schulhof an. „Ein persönliches Ziel von mir als Schulsprecher und SMV-Mitglied ist, eine bessere Brücke der Kommunikation zwischen den Schülern und der Lehrkraft herzustellen und die Meinung der Schüler und Schülerrinnen so gut es geht zu vertreten. Außerdem möchte ich für jeden ein offenes Ohr haben und mich für unser aller Interessen einsetzen“, sagt der Streitschlichter Luke Beggs. Und weiter: „Die DHPS veranstaltet jährlich einen ,Tag der Freundlichkeit´. Die gesamte Schülerschaft der Klassen 1-12, das Lehrerkollegium, die Erzieherinnen, der Kindergarten und die Vorschule, der gesamte Heimbereich, die Verwaltung und die Hausmeisterei nehmen daran teil.“ Laut Crüys dient der „Tag der Freundlichkeit“ auch als Prävention gegen Mobbing.

„Ich helfe Schülern mit Lernschwierigkeiten. Manchmal kommen Schüler, die geärgert oder gemobbt werden, zu mir. In solchen Fällen biete ich ihnen Rat zum Umgang mit der Situation und wie sie eine Lösung finden können“, erklärt Hannah Reusch, Leiterin des Förderzentrums der DHPS. „Auch den Lehrern biete ich Beratung, beispielsweise wie sie den Unterschied zwischen Konflikt und Mobbing erkennen, damit auch die Lehrer den Schülern helfen können“, führt sie aus.



Vielfalt an der WIS

An der Windhoeker Internationalen Schule (WIS) gibt es keine Toleranz für Mobbing, erklärt Schulleiter Peter MacKenzie. Die Schüler würden regelmäßig daran errinert, andere Schulkinder zu respektieren. „Wir haben 590 Schüler, darunter sind 50 Kinder aus Namibia und die restlichen Schüler kommen aus anderen Ländern; die verschiedene Kulturen, Religionen, Sprachen, Hintergründe, kurzum die Vielfalt, schätzen wir sehr“, so MacKenzie. An der WIS gibt es auch eine erfahrene Vollzeit-Schulpsychologin, der Schüler verschiedener Altersgruppen ihre Probleme erzählen können.



Mobbing im Internet

Beim Cyber-Mobbing oder Cyber-Bullying werden Kinder über Handy oder im Internet durch Text-, Bild- oder Videonachrichten beleidigt, bedroht und gemobbt. Slogan Matheus von der namibischen Polizei (Nampol) erklärt dazu: „Cybermobbing ist kein Verbrechen. Aber Morddrohungen, Belästigung oder die Verbreitung von Nacktfotos über Mobiltelefone oder soziale Netzwerke sind strafbar.“

„Cybermobbing nimmt zu. Der leichte Zugang zu sozialen Medien und die Anonymität spielen eine große Rolle“, sagt Psychologin Käthe Burkhardt. „Der Einfluss ist sehr groß, da Kinder und Jugendliche fast immer am Handy sind und sie daher nicht so leicht ‚flüchten'' können wie bei anderen Arten von Mobbing, wo man der Person aus dem Weg gehen kann und zuhause sicher ist. Das ist bei Cybermobbing nicht der Fall.“

Respekt und Grenzen sind wichtig, dies gilt auch für den Umgang mit sozialen Medien. Die Regeln, die im realen Umgang mit Menschen gelten, gelten auch in der digitalen Welt. Faustregel: Nichts posten, was man der Person nicht persönlich sagen würde. Kinder und Jugendliche müssen verstehen, dass wenn etwas online gestellt ist, dies nicht so leicht entfernt werden kann.

„Eltern sollten schon ein Auge darauf halten und regelmäßige Gespräche mit ihren Kindern führen, um festzustellen, ob das Verhalten in Ordnung ist. Es ist wichtig, dass Eltern wissen, wie man mit der Technik umgeht. Es ist aber auch wichtig, die Privatsphäre zu respektieren“, so Psychologin Burkhardt.



Unicef hilft

In einer Umfrage von 2011 haben 18,8% der Kinder angegeben, dass sie geschlagen wurden, während 22,6% verbal beleidigt wurden. Auf Grund dieser schockierenden Ergebnisse hat das Kinderhilfswerk Unicef in Partnerschaft mit der EU und dem Bildungsministerium unter dem Titel „Social Accountability and School Governance“ im Juli 2015 eine Anti-Mobbing-Kampagne gestartet. Unter dem Motto „Stop Bullying, Start Caring“ will Unicef den Schulalltag von Schülern verbessern.

Diese Anti-Mobbing-Kampagne hat bis jetzt schon rund 57500 Schüler aus 148 Schulen erreicht. Radiowerbung, Poster sowie ein Anti-Mobbing-Lied mit Video sollen Anfang kommenden Jahres für das Thema sensibilisieren.



Tipps für Eltern

Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind gemobbt wird? Was vorher toll war, macht auf einmal keinen Spaß mehr. Ob es das Lieblingsessen oder das Hobby ist, das dem Kind zuvor so viel Freude bereitet hat: Wenn es auf einmal nicht mehr gefällt, könnte mehr dahinterstecken. Es ist normal, sich nicht immer für die gleichen Sachen zu interessieren, aber wenn einem das Kind auf einmal vollkommen lustlos vorkommt, sollte das Gespräch gesucht werden.

Wenn das Kind selbst zum Mobber wird. Wer selbst von anderen massiv negativ beeinflusst wird, äußert seine eigenen Gefühle vielleicht dadurch, dass er wiederum eine andere Person leiden lässt. Wichtig: Suche nach der Ursache für das Verhalten des Kindes. Man sollte aber nicht vergessen, dass es dafür auch Verantwortung tragen sollte. Schließlich hat noch ein weiteres Kind gelitten.

Was können Eltern tun? Am wichtigsten ist, dass Eltern dem Kind richtig zuhören. Das Kind sollte das Gefühl haben, mit den Eltern offen über seine Probleme reden zu können. Man sollte nicht vorschnell reagieren und erst einschreiten, wenn man die Fakten kennt. Es könnte sonst passieren, dass das Kind sich verraten fühlt.



Bianca Ahrens



(Der 1. Teil des Beitrags erschien am 11. November)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-19

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