Mobbing unter Jugendlichen: Von einer negativ gefüllten Wolke verfolgt (1/2)
Es ist der Albtraum aller Eltern: Ihr Kind begeht Selbstmord. Eine Ursache, die oft nicht oder schwer erkannt wird, ist Mobbing. Ein Phänomen, das auch in Namibia verbreitet ist. Wie stark wird das Thema wahrgenommen? Betroffene und Experten erzählen von ihren Erfahrungen. Wir nähern uns dem Thema in 2 Teilen.
„Ich habe drei gute Freunde gehabt, die das Mobbing nicht mehr hantieren konnten und deshalb die Schule gewechselt haben. Schüler die Spaß daran haben, andere Schüler runterzuputzen, wissen nicht, welche Auswirkungen das hat.“ So wie dem 14-jährige Mischa geht es auch anderen Kindern. Selbst jüngeren: „Seit der dritten Klasse sind immer mehr von meinen Klassenkameraden gemobbt worden, die nun an anderen Schulen sind. Mobbing an meiner Schule ist ein Problem, aber es scheint den Schülern viel auszumachen“, erzählt die 10-jährige Elleni.
Hilfe auch für Eltern
Experten kennen das Problem. „Immer häufiger habe ich in meiner Praxis junge Patienten, die Selbstmordgedanken haben. Einige haben schon versucht, sich das Leben zu nehmen“, berichtet Psychologin Dr. Käthe Burkhardt aus Windhoek. Sie kämpft dabei auch gegen Vorurteile. „Manche Eltern glauben, dass eine Therapie unnötig ist und damit nur wertvolle Zeit und Geld verschwendet wird. Aber eine Therapie kann ein depressives Kind vom Suizid abhalten“, so Burkhardt.
Diese Erfahrung hat auch die Psychologin und Hypnotherapeutin Elsa van der Merwe gemacht. „Wenn ein Jugendlicher gemobbt wird, dann wird das Selbstvertrauen zerstört. Jugendliche glauben öfters Gerüchte, die in der Schule zirkulieren“, erklärt sie und führt aus: „Eltern wissen nur selten, welche negativen Folgen Mobbing hat. Mobbing und Examensdruck sind öfters die Gründe, warum Jugendliche depressiv werden. Dann suchen Eltern wiederholt meine Hilfe, weil sie nicht wissen, wie sie ihrem Kind helfen können. Eine Therapie hilft sehr, weil Kinder nur dadurch ihr Selbstvertrauen wieder aufbauen können. Ich habe schon Schülern und Lehrern vieler Schulen geholfen, damit auch sie wissen, wie man Mobbing an Bildungseinrichtungen beenden kann“, so van der Merwe.
Opfer von Mobbing können viele Gründe für Anfeindungen und Ausgrenzungen aufzählen. „Ich werde auch wegen meiner Größe gemobbt. Wenn man in der Sekundarstufe zu klein ist, sind es nicht nur die Jungs, die deswegen Witze machen, sondern auch die Mädchen machen dich nieder“, sagt Liam (16). Der 17-jährige Lucian indes erzählt: „Mobbing ist nicht der einzige Grund, dass Kinder und Jugendliche depressiv werden. Öfters ist es der Examensdruck bzw. dass wir viele Punkte brauchen, um an einer guten Universität zu studieren. Das ist so, als ob eine schwarze und sehr negativ gefüllte Wolke dich dein ganzes Leben verfolgt.“
Mobbing im Internet
Mobbing geschieht meist im gewöhnlichen Alltag bzw. Umfeld der Jugendlichen. Immer öfter findet es aber auch im Internet statt. Dann spricht man von Cybermobbing. Dabei werden die Opfer auf sozialen Netzwerken mit Textbotschaften, Bildern oder Filmen angegriffen. Eltern erfahren oft nichts von dieser virtuellen Drangsalierung, da sie meist keinen Einblick auf die Online-Kommunikation ihrer Kinder haben.
Stärker nach Mobbing
Es gibt auch Beispiele, bei denen die Betroffenen nach den psychischen Quaen gestärkt aus der Situation herausgehen. „Ich war in der Grundschule ein scheues und sehr stilles Mädchen und war deswegen ein Opfer von Mobbing“, erinnert sich Kirstin. Die heute 24-Jährige sagt weiter: „Ich dachte immer, dass es meine Schuld war, dass ich gemobbt und nicht akzeptiert wurde. Als ich aber an eine andere Oberschule ging, wurde ich immer mehr akzeptiert von Leuten, die mich angenommenen haben wie ich bin. So habe ich mein Selbstvertrauen zurückgewonnen.“ Ein schmerzlicher, aber danach dauerhaft positiver Lernprozess. „Mobbing hat aus mir eine stärkere Person gemacht. Ich habe durch diese ganze Erfahrung auch gelernt, für mich selber aufzustehen.“
Bianca Ahrens
(Die Namen der Betroffenen wurden geändert. Der 2. Teil dieses Beitrages erscheint am 18. November; darin geht´s u.a. um Initiativen von Schulen, Behörden und Unicef gegen Mobbing. Außerdem: Welche Warnsignale gibt es für Eltern?)
„Ich habe drei gute Freunde gehabt, die das Mobbing nicht mehr hantieren konnten und deshalb die Schule gewechselt haben. Schüler die Spaß daran haben, andere Schüler runterzuputzen, wissen nicht, welche Auswirkungen das hat.“ So wie dem 14-jährige Mischa geht es auch anderen Kindern. Selbst jüngeren: „Seit der dritten Klasse sind immer mehr von meinen Klassenkameraden gemobbt worden, die nun an anderen Schulen sind. Mobbing an meiner Schule ist ein Problem, aber es scheint den Schülern viel auszumachen“, erzählt die 10-jährige Elleni.
Hilfe auch für Eltern
Experten kennen das Problem. „Immer häufiger habe ich in meiner Praxis junge Patienten, die Selbstmordgedanken haben. Einige haben schon versucht, sich das Leben zu nehmen“, berichtet Psychologin Dr. Käthe Burkhardt aus Windhoek. Sie kämpft dabei auch gegen Vorurteile. „Manche Eltern glauben, dass eine Therapie unnötig ist und damit nur wertvolle Zeit und Geld verschwendet wird. Aber eine Therapie kann ein depressives Kind vom Suizid abhalten“, so Burkhardt.
Diese Erfahrung hat auch die Psychologin und Hypnotherapeutin Elsa van der Merwe gemacht. „Wenn ein Jugendlicher gemobbt wird, dann wird das Selbstvertrauen zerstört. Jugendliche glauben öfters Gerüchte, die in der Schule zirkulieren“, erklärt sie und führt aus: „Eltern wissen nur selten, welche negativen Folgen Mobbing hat. Mobbing und Examensdruck sind öfters die Gründe, warum Jugendliche depressiv werden. Dann suchen Eltern wiederholt meine Hilfe, weil sie nicht wissen, wie sie ihrem Kind helfen können. Eine Therapie hilft sehr, weil Kinder nur dadurch ihr Selbstvertrauen wieder aufbauen können. Ich habe schon Schülern und Lehrern vieler Schulen geholfen, damit auch sie wissen, wie man Mobbing an Bildungseinrichtungen beenden kann“, so van der Merwe.
Opfer von Mobbing können viele Gründe für Anfeindungen und Ausgrenzungen aufzählen. „Ich werde auch wegen meiner Größe gemobbt. Wenn man in der Sekundarstufe zu klein ist, sind es nicht nur die Jungs, die deswegen Witze machen, sondern auch die Mädchen machen dich nieder“, sagt Liam (16). Der 17-jährige Lucian indes erzählt: „Mobbing ist nicht der einzige Grund, dass Kinder und Jugendliche depressiv werden. Öfters ist es der Examensdruck bzw. dass wir viele Punkte brauchen, um an einer guten Universität zu studieren. Das ist so, als ob eine schwarze und sehr negativ gefüllte Wolke dich dein ganzes Leben verfolgt.“
Mobbing im Internet
Mobbing geschieht meist im gewöhnlichen Alltag bzw. Umfeld der Jugendlichen. Immer öfter findet es aber auch im Internet statt. Dann spricht man von Cybermobbing. Dabei werden die Opfer auf sozialen Netzwerken mit Textbotschaften, Bildern oder Filmen angegriffen. Eltern erfahren oft nichts von dieser virtuellen Drangsalierung, da sie meist keinen Einblick auf die Online-Kommunikation ihrer Kinder haben.
Stärker nach Mobbing
Es gibt auch Beispiele, bei denen die Betroffenen nach den psychischen Quaen gestärkt aus der Situation herausgehen. „Ich war in der Grundschule ein scheues und sehr stilles Mädchen und war deswegen ein Opfer von Mobbing“, erinnert sich Kirstin. Die heute 24-Jährige sagt weiter: „Ich dachte immer, dass es meine Schuld war, dass ich gemobbt und nicht akzeptiert wurde. Als ich aber an eine andere Oberschule ging, wurde ich immer mehr akzeptiert von Leuten, die mich angenommenen haben wie ich bin. So habe ich mein Selbstvertrauen zurückgewonnen.“ Ein schmerzlicher, aber danach dauerhaft positiver Lernprozess. „Mobbing hat aus mir eine stärkere Person gemacht. Ich habe durch diese ganze Erfahrung auch gelernt, für mich selber aufzustehen.“
Bianca Ahrens
(Die Namen der Betroffenen wurden geändert. Der 2. Teil dieses Beitrages erscheint am 18. November; darin geht´s u.a. um Initiativen von Schulen, Behörden und Unicef gegen Mobbing. Außerdem: Welche Warnsignale gibt es für Eltern?)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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