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Mobil in die heiße Zeit

Etliche Pauker hocken jetzt schon über den Fragebögen, auf denen entschieden wird, wer gut weiter kommt und wer begnadet weitergeschoben wird. Denn Ehrenrunden wie früher gibt es so gut wie nicht mehr. Das Schulsystem schiebt seine Zöglinge weiter, weil "Sitzenbleiben" als inhuman oder auch rückständig gilt. Das System schiebt das Problem also einfach in die Gesellschaft ab. Die Oukies da draußen sollen dann sehen, wie sie mit dem Aufschub-Produkt fertig werden.
Die Jakaranden am Omurambaweg, alias General Muhammed Murtala Avenue, alias General Erwin Rommel-Chaussee im lustigen Stadtteil Eros von Ovenduka sind jetzt schon ein paar Wochen verblüht, was besagt, dass auch der Scheitelpunkt der Examenszeit überschritten ist und etliche Schüler die Blockzeit schon zur Ferienzeit hin krümmen und vrotten, derweil die Brotverdiener noch ordentlich schwuchen müssen.
Es ist wieder an der Zeit, an das Jahresende, an die Feiertage und die Angelexpedition zu denken. Das is mos auch die Zeit, um bei der Familie zu köiern, egal, ob Du dort willkommen bist. Oder umgekehrt, die Großfamilie - die extended family - beehrt Dich mit ihrem Besuch. Es ist die Zeit, festere Bande zu schmieden, oder auch zu lösen, wenn sie nichts mehr taugen. Wie immer steht für hauptsächlich die Bleichgesichter die gesamte Westküste, inklusive der Skelettküste mit den Rückzugsflecken Torrabaai, Terrace Bay und den diversen Meilenposten von Meile Acht bis Hundertundacht zur Verfügung, um zu fischen, zu angeln und lekker zu vrotten. Check erst net moi Dein Angelzeug, ob die Hausbedienung beim Garage-Ausfegen nicht die Ösen aufgerissen oder verbogen hat. Löffelsenker müssen aus dem Blei der gammligen alten Batterie gegossen werden, wenn Du nicht die kommerziell angefertigten im Store kaufen willst. Und dann musst Du wrachtach jetzt bei der Frau kleine Brötchen backen, wenn Du sie überreden willst, dass sie sich wieder mit Dir in den Sand setzt, Fische putzt, Rotznasen abwischt und Kost macht.Das alles, derweil die Männer mit Klipdrift und dem amerikanischen Dosen- und Bottelgesöff, mit demjenigen, das so bleddy aufdringlich und infantil in der Werbung angepriesen wird und Deine Zähne anfrisst, am Strand lagern, um mit so biekie Petri Heil zappelnde Brut aus der Brandung zu ziehen, mit oder ohne Fitz.
Spätestens in einem Monat zeigt sich die zweigeteilte Gesellschaft im Lande der Braven, trotz patriotischer Reden, Heldengetöse und Struggle-Geschrei. Die eine Hälfte packt ein und haut ab an den Strand, ganz egal, ob das Wetter schon mitmacht. Es kann ja nicht regnen dort an der Brandung, aber der Nebel kann die Zelte drücken. Die andere Hälfte packt auch ein, Kanister und Tombo-Tonnen aus Plastik, um dort an den Oshanas mit Donkeys Wasser schleppen zu lassen oder um Oshikundu zu brauen, das es derzeit auch an der Ecke Bahnhof- und Mandume-Ndemufayo-Straßen preiswert zu kaufen gibt, bei kundigen Veteranenkindern, die alle so Mitte 30 sind.
Irgendein internationaler Netzwitzbold meint, das Bild hier mit der beladenen Lorry zeige die Verwandtschaft Barack Obamas, die ihn in New York besuchen wolle. Wer so was behauptet, war eben noch nie in Afrika. Das Otjiperendero gibt dennoch zu erkennen, Platz ist auf der kleinsten Lorry. Genauso wichtig wie der Luftdruck in den Tyres und das Öl in der Angelrolle ist aber die Absicherung Deiner Wohnung oder Festung gegen krabbelndes und klauendes Ungeziefer, egal, ob Du in den Norden oder an die Küste fährst. Wie so oft können wir da von den Nachbarn im Süden lernen, wie die ihren Kral und ihre Plaas absichern.
Aber Jong, das ist nicht die letzte Garantie, nicht jeder kann oder will lesen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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