Mode
Im Rampenlicht mit den Großen
"Es ging alles viel zu schnell." Das fand nicht nur Wilmien Venter, eine von fünf namibischen Modeschöpferinnen, die in der vergangenen Woche ihre Kollektion auf der Cape Town Fashion Week vorgestellt haben. Für eine knappe Stunde stand Namibias Mode im Rampenlicht - fotografiert, gefilmt und begutachtet von über 30 internationalen Modekritikern. WAZ on war dabei.
Glänzende Seide, lange Beine, wippende Brüste, ein Schmollmund in Richtung Kamera, dann kehren die Models dem Publikum wieder hüftenschwingend den Rücken. Schnelle House-Musik dröhnt aus den Boxen im neuen Cape Town International Convention Centre, während die Laufstegschönheiten erst Wilmien Venters nostalgische 20er-Jahre-Mode präsentieren, dann Liezl Louws hautenge Abendgarderobe. Mit Sweetness Ndwandwa-Mubitas Kollektion wird es ethnisch, afrikanisch, Cynthia Schimming hält sich ganz in Schwarz und Weiß und Melanie Harteveld Beckers "Five Seasons"-Kollektion setzt zum Schluss farbige Akzente.
Für ein paar Minuten sind die Augen der internationalen Modewelt auf Namibia gerichtet. Cosmopolitan, Vogue Milan, Elle, Glamour Italy, Madame Figaro, das BBC - Reporter aus aller Welt drängeln sich vor dem Laufsteg mit ihren Kameras, kritzeln in ihre Notizblöcke. Ihr Wort kann den Aufstieg oder Niedergang einer Designerkarriere bedeuten.
"Es ist interessant zu sehen, was das restliche Afrika so macht", meint Danielle Nasser-Weakly vom Style Magazine. "Ich habe mehr afrikanische Akzente aus Namibia erwartet - aber wahrscheinlich sagt das auch jeder über Südafrikas Kollektionen. Die Designer aus Südafrika sind mehr up to date, sie experimentieren mehr mit handgefertigten Stoffen. Die Kollektionen aus Namibia kommen mir ein bisschen altbacken vor."
Ausgefeilte Stile sind dabei, findet BBC-Produzentin Marie Winter. Sie stellt mit ihrem Fernsehteam eine Dokumentation über die Modeindustrie im südlichen Afrika zusammen. "Sweetness" Kollektion hat mir gut gefallen - modern mit einem afrikanischen Twist. Cynthias Zeug war cool - ich mochte, wie sie mit Farben gespielt hat. Die Sachen von Melanie - ich weiß nicht, scheusslich!"
Die Reporter und Fernsehteams scharen sich um die fünf Designerinnen aus Windhoek, als die Vorstellung zu Ende ist. Kyk-Net ist dabei und e-tv. M-Net will die komplette Modenschau übertragen. Sweetness Ndwandwa-Mubita strahlt in die Kamera von Go-TV und sagt, dass ihre Mode von Afrika inspiriert ist. Wilmien Venter wirft ihr feuerrotes Haar mit einem Lachen in den Nacken, als sie Interviewfragen beantwortet. Wirklich glücklich sei sie aber nicht gewesen mit der Modenschau, meint die Air-Namibia-Stewardess, die auch die Uniformen der Fluggesellschaft entworfen hat. "Mir ging das alles zu schnell. Ich bin ein Entertainer - und dazu gehört, dass man eine Modenschau mit Attitüde inszeniert: kaugummikauend, zigarettenrauchend zum Beispiel. Wenn ich designe, dann stelle ich mir die Kollektion in einer ganz bestimmten Reihenfolge und Stimmung auf dem Laufsteg vor", erklärt Venter. "Hier ging das aber zeitlich nicht, weil die Models zig Shows am Tag machen müssen."
Der Zeitdruck - den bekam das Publikum zu spüren. Eine Anziehprobe hatte es am Vortag gegeben, einen kompletten Durchlauf nicht. So dass die Models beim Finale etwas hilflos herumstanden, statt die Designer auf den Laufsteg zu begleiten.
Mangelnde Organisation bei der ersten Cape Town Fashion Week - das bemäkelt auch Abe Essack, Einkäufer für mehrere internationale Modehäuser. Die Halle mit den Verkaufsständen sei zu dürftig ausgefallen, habe nicht genügend Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Außerdem hätte man dort neben den Klamotten auch Modemagazine unterbringen sollen, einen Käuferclub gründen sollen.
Für Namibia gab es einen kleinen Stand, indem nur ein Teil der Kollektionen von Harteveld Becker, Venter, Louw, Schimming und Ndwandwa-Mubita ausgestellt waren. Verkauft habe man grad mal zwei oder drei Stück Kleidung, sagt Melanie Harteveld Becker. Finanziell also kein Erfolg, denn schließlich hatten die Designerinnen aus Windhoek für ihre Teilnahme an der Cape Town Fashion Week tief ins Portemonnaie greifen, Models und Choreographen selbst zahlen müssen.
Ob sie im kommenden Jahr trotzdem wieder dabei sein wollten? "Das hängt davon ab, ob man uns wieder einlädt - was ich mal annehme", meint Harteveld Becker. "Gelohnt hat es sich einfach für das viele positive Feedback und die Publicity, die wir erhalten haben. Ich glaube, man hatte nicht erwartet, sowas aus Namibia zu sehen."
((im Kasten, keine Überschrift))
Mit der Cape Town Fashion Week hat Kapstadt erstmals an dem internationalen Modewochen-Zyklus teilgenommen, der sich bisher auf Metropolen wie Milan, London, Paris und New York konzentrierte. Für fünf Tage wurde in knapp 30 Vorstellungen Mode aus Südafrika, aber auch einzelne Kollektionen aus internationalen Häusern vorgestellt. Namibia und Nigeria waren als einzige andere afrikanische Länder geladen.
In der südafrikanischen Presse weitgehend überschwenglich gelobt, hat die Cape Town Fashion Week sich als Modeereignis am Kap profilieren können. Allerdings gab es auch ein paar kritische Stimmen. "Mit den Models war nichts verkehrt", zitiert die Tageszeitung Cape Argus den brasilianischen Vogue-Reporter Paulo Mariotti, "aber man braucht große Namen, damit ein Ereignis wie die Modewoche an Bedeutung wächst." Einziges Supermodel während der Cape Town Fashion Week war die Nigerianerin Oluchi, die 1998 den ersten Face-of-Africa-Modelwettbewerb gewonnen hatte und seitdem für Gucci, Tommy Hilfinger, Christian Dior und Galliano in Europa und New York arbeitet.
"Es ging alles viel zu schnell." Das fand nicht nur Wilmien Venter, eine von fünf namibischen Modeschöpferinnen, die in der vergangenen Woche ihre Kollektion auf der Cape Town Fashion Week vorgestellt haben. Für eine knappe Stunde stand Namibias Mode im Rampenlicht - fotografiert, gefilmt und begutachtet von über 30 internationalen Modekritikern. WAZ on war dabei.
Glänzende Seide, lange Beine, wippende Brüste, ein Schmollmund in Richtung Kamera, dann kehren die Models dem Publikum wieder hüftenschwingend den Rücken. Schnelle House-Musik dröhnt aus den Boxen im neuen Cape Town International Convention Centre, während die Laufstegschönheiten erst Wilmien Venters nostalgische 20er-Jahre-Mode präsentieren, dann Liezl Louws hautenge Abendgarderobe. Mit Sweetness Ndwandwa-Mubitas Kollektion wird es ethnisch, afrikanisch, Cynthia Schimming hält sich ganz in Schwarz und Weiß und Melanie Harteveld Beckers "Five Seasons"-Kollektion setzt zum Schluss farbige Akzente.
Für ein paar Minuten sind die Augen der internationalen Modewelt auf Namibia gerichtet. Cosmopolitan, Vogue Milan, Elle, Glamour Italy, Madame Figaro, das BBC - Reporter aus aller Welt drängeln sich vor dem Laufsteg mit ihren Kameras, kritzeln in ihre Notizblöcke. Ihr Wort kann den Aufstieg oder Niedergang einer Designerkarriere bedeuten.
"Es ist interessant zu sehen, was das restliche Afrika so macht", meint Danielle Nasser-Weakly vom Style Magazine. "Ich habe mehr afrikanische Akzente aus Namibia erwartet - aber wahrscheinlich sagt das auch jeder über Südafrikas Kollektionen. Die Designer aus Südafrika sind mehr up to date, sie experimentieren mehr mit handgefertigten Stoffen. Die Kollektionen aus Namibia kommen mir ein bisschen altbacken vor."
Ausgefeilte Stile sind dabei, findet BBC-Produzentin Marie Winter. Sie stellt mit ihrem Fernsehteam eine Dokumentation über die Modeindustrie im südlichen Afrika zusammen. "Sweetness" Kollektion hat mir gut gefallen - modern mit einem afrikanischen Twist. Cynthias Zeug war cool - ich mochte, wie sie mit Farben gespielt hat. Die Sachen von Melanie - ich weiß nicht, scheusslich!"
Die Reporter und Fernsehteams scharen sich um die fünf Designerinnen aus Windhoek, als die Vorstellung zu Ende ist. Kyk-Net ist dabei und e-tv. M-Net will die komplette Modenschau übertragen. Sweetness Ndwandwa-Mubita strahlt in die Kamera von Go-TV und sagt, dass ihre Mode von Afrika inspiriert ist. Wilmien Venter wirft ihr feuerrotes Haar mit einem Lachen in den Nacken, als sie Interviewfragen beantwortet. Wirklich glücklich sei sie aber nicht gewesen mit der Modenschau, meint die Air-Namibia-Stewardess, die auch die Uniformen der Fluggesellschaft entworfen hat. "Mir ging das alles zu schnell. Ich bin ein Entertainer - und dazu gehört, dass man eine Modenschau mit Attitüde inszeniert: kaugummikauend, zigarettenrauchend zum Beispiel. Wenn ich designe, dann stelle ich mir die Kollektion in einer ganz bestimmten Reihenfolge und Stimmung auf dem Laufsteg vor", erklärt Venter. "Hier ging das aber zeitlich nicht, weil die Models zig Shows am Tag machen müssen."
Der Zeitdruck - den bekam das Publikum zu spüren. Eine Anziehprobe hatte es am Vortag gegeben, einen kompletten Durchlauf nicht. So dass die Models beim Finale etwas hilflos herumstanden, statt die Designer auf den Laufsteg zu begleiten.
Mangelnde Organisation bei der ersten Cape Town Fashion Week - das bemäkelt auch Abe Essack, Einkäufer für mehrere internationale Modehäuser. Die Halle mit den Verkaufsständen sei zu dürftig ausgefallen, habe nicht genügend Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Außerdem hätte man dort neben den Klamotten auch Modemagazine unterbringen sollen, einen Käuferclub gründen sollen.
Für Namibia gab es einen kleinen Stand, indem nur ein Teil der Kollektionen von Harteveld Becker, Venter, Louw, Schimming und Ndwandwa-Mubita ausgestellt waren. Verkauft habe man grad mal zwei oder drei Stück Kleidung, sagt Melanie Harteveld Becker. Finanziell also kein Erfolg, denn schließlich hatten die Designerinnen aus Windhoek für ihre Teilnahme an der Cape Town Fashion Week tief ins Portemonnaie greifen, Models und Choreographen selbst zahlen müssen.
Ob sie im kommenden Jahr trotzdem wieder dabei sein wollten? "Das hängt davon ab, ob man uns wieder einlädt - was ich mal annehme", meint Harteveld Becker. "Gelohnt hat es sich einfach für das viele positive Feedback und die Publicity, die wir erhalten haben. Ich glaube, man hatte nicht erwartet, sowas aus Namibia zu sehen."
((im Kasten, keine Überschrift))
Mit der Cape Town Fashion Week hat Kapstadt erstmals an dem internationalen Modewochen-Zyklus teilgenommen, der sich bisher auf Metropolen wie Milan, London, Paris und New York konzentrierte. Für fünf Tage wurde in knapp 30 Vorstellungen Mode aus Südafrika, aber auch einzelne Kollektionen aus internationalen Häusern vorgestellt. Namibia und Nigeria waren als einzige andere afrikanische Länder geladen.
In der südafrikanischen Presse weitgehend überschwenglich gelobt, hat die Cape Town Fashion Week sich als Modeereignis am Kap profilieren können. Allerdings gab es auch ein paar kritische Stimmen. "Mit den Models war nichts verkehrt", zitiert die Tageszeitung Cape Argus den brasilianischen Vogue-Reporter Paulo Mariotti, "aber man braucht große Namen, damit ein Ereignis wie die Modewoche an Bedeutung wächst." Einziges Supermodel während der Cape Town Fashion Week war die Nigerianerin Oluchi, die 1998 den ersten Face-of-Africa-Modelwettbewerb gewonnen hatte und seitdem für Gucci, Tommy Hilfinger, Christian Dior und Galliano in Europa und New York arbeitet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen