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Moderner Menschenhandel

Der Deal ist perfekt: Christiano Ronaldo wechselt für 94 Millionen Euro (1,043 Milliarden N$) von Manchester United nach Madrid zu den "Königlichen". Der portugiesische Fußballkünstler ist somit der teuerste Wechsel der Fußballgeschichte.

Fraglich ist nicht, ob Ronaldo zu den besten Kickern der Welt gehört, sondern, ob er oder sonst ein anderer Spieler eine solche Summe wert ist. Der 24-jährige Linksaußen zählt ohne Zweifel zu den begabtesten Kickern der Welt. Kaum ein anderer Fußballer kann Ronaldo das Wasser reichen. Mit seinen Dribblings verzaubert Ronaldo schon seit einigen Jahren die Fußballwelt und wurde nicht umsonst in der vergangenen Saison zum "Weltfußballer des Jahres" gekürt.

Doch: 94 Millionen Euro - ist er das wirklich wert!? Was genau in seinem Vertrag mit den Madrilenen festgelegt ist, werden wir wohl nie erfahren. Aber es bleibt die Frage, wieviel Freiheit der Superstar nun genießt und wieviel Einfluss er tatsächlich auf die Vereinbarung hatte? Zunächst scheint alles so, als würde der Portugiese der Gewinner des Deals sein. Mit 13 Millionen Euro netto im Jahr lässt es sich bestimmt gut leben. Dennoch hat der 24-Jährige einen Sechsjahresvertrag unterschrieben - für die nächsten sechs Jahre muss er für die "Königlichen" spielen, es sein denn, ein Verein kann die Ablösesumme von einer Milliarde Euro (!) auftreiben. Ronaldo ist nun an den Club gebunden, auch wenn es ihm in Spanien nicht gefällt - ein Sklave, der immer teurer werdenden Fußballwelt. So sieht moderner Menschenhandel aus.

Zum Vergleich: Das Budget des namibischen Sportministeriums im Finanzjahr 2009/10 beläuft sich auf 380,3 Millionen N$. Das ist etwas weniger als ein Drittel von dem, was Madrid an Manchester überwiesen hat - dabei handelt es ich hier um ein Ministerium, das eine Vielzahl an Sportarten mit diesem Geld finanzieren muss. Ein weiterer Vergleich: Das Bildungsministerium erhält mit 5,374 Milliarden N$ den größten Anteil des Gesamt-Etats. So gesehen ist der Portugiese ein Fünftel von dem wert, was der namibische Staat in die Bildung einer gesamten Nation investiert.

Wer wird der Nächste sein? Ist dem Sport durch solche riesigen Summen wirklich geholfen? Eines ist klar, der Spieler hat wenig Einfluss und ist fortan an seinen Verein gebunden - ohne Wenn und Aber. Noch heute wird gegen Menschenhandel vorgegangen - im Sport aber werden die modernen Sklaven verehrt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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