Mozart und Bach zu Gast in Tsumeb
Angefangen hat alles im Jahr 1990. Die Schweizerin Lis Hidber kommt für ein Projekt der Mission der katholischen Kirche nach Namibia. Nach drei Monaten plant sie die Rückkehr in die Schweiz, doch die Mission möchte die Harfenistin für weitere Projekte in Oshikuku gewinnen. "Dann bin ich einfach erst einmal da geblieben", erinnert sich Lis Hidber, die zwischen ihrer Projektarbeit Harfe und Gitarre gespielt hat, denn verlernen wollte die Schweizerin ihre musikalischen Fähigkeiten auf keinen Fall.
Die ungewöhnlich klassischen Klänge der Harfe und der Gitarre lockten immer mehr Kinder und Jugendliche an, die auch ein Instrument spielen wollten. "Ich habe dann damit begonnen, die Kinder zu unterrichten, aber es wurden immer mehr", sagt die 60-Jährige, die ihre ersten namibischen Schüler in einem alten Hühnerstall unterrichte hat. Doch mit zunehmend wachsender Schülerzahl wurde es in dem kleinen Stall zu eng und zu heiß. "Irgendwie hat sich dann alles verselbstständigt und wir haben damit angefangen, auf dem Gelände der Mission Häuser zu bauen, um die vielen Kinder auch unterrichten zu können", erklärt Hidber. "So ist dann im Jahr 1994 das erste Arts-Performance-Centre in Ovambo entstanden."
Mit Hilfe ihrer neugierigen und wissbegierigen Schüler hat Lis Hidber Instrumente aus Ölkisten und Bambus gebaut. "Wir haben dann eine Spende von 50 Instrumenten aus der Schweiz bekommen. Ab da konnten wir endlich auf richtigen klassischen Instrumenten lernen", erinnert sich Hidber noch heute mit viel Freude zurück. Aus talentierten Schülern wurden Lehrer und immer mehr Kinder wollten ein Musikinstrument lernen.
Doch die positive Entwicklung des APC wurde von neuen Missionaren der katholischen Kirche aus Nigeria behindert und im Jahr 2004 beinahe zerstört. "Die Missionare dachten, dasS die Lehrer und ich viel Geld hätten, aber das stimmte ja nicht, denn die Löhne wurden damals von dem Ministerium für Bildung bezahlt", erklärt die Schweizerin, die nach einiger Zeit aus der Mission flüchten musste, weil die nigerianischen Missionare ihr Haus besetzten. "Ich habe mich erfolgreich dagegen gewehrt, den Missionaren Geld zu geben, doch dafür musste ich weg."
Nach diesen furchtbaren Erlebnissen bereitete sich Lis Hidber auf eine Rückkehr in die Schweiz vor, doch wieder setzte sich das Ministerium für Bildung dafür ein, dass die engagierte Schweizerin in Namibia bleibt. "Ich habe ein weiteres Mal zu gestimmt und habe daraufhin ein weitere ZentrEN im Jahr 1998 in Omagalanga in der Region Omusati und 2004 in Tsumeb eröffnet", erklärt Hidber.
Heute arbeitet Lis Hidber nur noch im APC in Tsumeb. Das Ministerium für Bildung zahlt nach wie vor die Löhne der Lehrer in Omusati und in der Ovambo Region. Das APC in Tsumeb wird ausschließlich mit der Hilfe von Spenden am Leben erhalten. Die 18 Lehrer und 350 Schüler bekommen derzeit ausschließlich Unterstützung aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Auch freiwillige Jugendliche und junge Erwachsene, die Erfahrungen im Ausland mit fremden Kulturen sammeln wollen, helfen ab und an in Tsumeb aus und unterstützen die Lehre im APC.
Spenden aus Namibia oder anderen afrikanischen Ländern gab es bisher noch nicht. "Es gibt hier so viele große Firmen, die uns beglückwünschen, aber gespendet hat noch niemand", erklärt Hidber, dabei ist die musikalische Qualität der ACP-Schüler in ganz Namibia bekannt. "Die Qualität unsere Schüler ist sehr gut. Die meisten Mitglieder der Polizei- und der Militärband sind ehemalige Schüler", erklärt Hidber, die außerdem jährlich mit den vier APC-Ensemble unterwegs ist. "Wir haben ein Ensemble für die Saiten-Instrumente, eine Brass-Band für die Blasinstrumente, ein Ensemble für afrikanische und klassische Instrumente und ein APC-Orchester, indem Schüler mit allen Instrumenten spielen."
Swakopmund, Rundu und Katima Mulilo wünschen sich auch ein APC in ihrer Stadt. "Die Planungen für Katima Mulio werden immer konkreter. 13 Lehrer haben wir schon für das Zentrum ausgebildet", sagt die 60-Jährige, die in ihrer ersten Zeit in Namibia niemals mit so viel Erfolg gerechnet hätte. "Ich hätte niemals geglaubt, dass sich aus der Idee, Kindern und Jugendlichen beim Erlernen von Instrumenten zu helfen, drei so große Zentren entwickeln", staunt Hidber, die sich trotz einiger negativer Erfahrungen nicht davon abbringen lassen hat, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Welt der klassischen Musik zu öffnen.
Der Wunsch nach klassischer Musik verbindet die Schüler aller Rassen in Lis Hidbers Zentrum in Tsumeb. "Wir spielen aber auch die traditionellen, namibischen Melodien auf den klassischen Instrumenten, denn die dürfen die Kinder auf keinen Fall vergessen", betont Hidber, die sich immer wieder darüber wundert, wie viele Kinder zu der Violine und dem Cello greifen. "Das sind wirklich die beliebtesten Instrumente bei uns", sagt die Harfenistin, die die Schüler natürlich an der Harfe, aber auch an der Gitarre, am Klavier und an anderen klassischen Instrumenten unterrichtet.
Jeden Tag um 14 Uhr beginnt der musikalische Tag der Schüler und Lehrer. "Wir folgen der Methode learning by doing, denn der theoretische Unterricht beginnt mit der Praxis am Instrument", erklärt Hidber. Außerdem werden alle Schüler in Gruppen unterrichtet. "Die Erfahrung zeigt uns, dass afrikanische Kinder damit gut zurecht kommen, schnell lernen und vor allem akzeptieren, wenn andere Schüler sie unterrichten", ergänzt Hidber. Zwischen 19 und 20 Uhr werden die Unterrichtsstunden beendet. Zahlen müssen die meisten Kinder nur 20 N$ im Jahr. "Viele unserer Schüler kommen aber aus so armen Verhältnissen, dass sie sich das nicht leisten können, daher müssen diese Schüler die Jahresgebühr nicht bezahlen."
Wer sich für das Kulturprojekt Arts-Performance-Centre in Tsumeb interessiert und Lis Hidber, ihre Kollegen und Schüler unterstützen möchte, kann sich im APC-Sekretariat unter der Telefonnummer 067 220511 melden oder im Internet auf der Homepage www.apcnamibia-lis.ch informieren.
Die ungewöhnlich klassischen Klänge der Harfe und der Gitarre lockten immer mehr Kinder und Jugendliche an, die auch ein Instrument spielen wollten. "Ich habe dann damit begonnen, die Kinder zu unterrichten, aber es wurden immer mehr", sagt die 60-Jährige, die ihre ersten namibischen Schüler in einem alten Hühnerstall unterrichte hat. Doch mit zunehmend wachsender Schülerzahl wurde es in dem kleinen Stall zu eng und zu heiß. "Irgendwie hat sich dann alles verselbstständigt und wir haben damit angefangen, auf dem Gelände der Mission Häuser zu bauen, um die vielen Kinder auch unterrichten zu können", erklärt Hidber. "So ist dann im Jahr 1994 das erste Arts-Performance-Centre in Ovambo entstanden."
Mit Hilfe ihrer neugierigen und wissbegierigen Schüler hat Lis Hidber Instrumente aus Ölkisten und Bambus gebaut. "Wir haben dann eine Spende von 50 Instrumenten aus der Schweiz bekommen. Ab da konnten wir endlich auf richtigen klassischen Instrumenten lernen", erinnert sich Hidber noch heute mit viel Freude zurück. Aus talentierten Schülern wurden Lehrer und immer mehr Kinder wollten ein Musikinstrument lernen.
Doch die positive Entwicklung des APC wurde von neuen Missionaren der katholischen Kirche aus Nigeria behindert und im Jahr 2004 beinahe zerstört. "Die Missionare dachten, dasS die Lehrer und ich viel Geld hätten, aber das stimmte ja nicht, denn die Löhne wurden damals von dem Ministerium für Bildung bezahlt", erklärt die Schweizerin, die nach einiger Zeit aus der Mission flüchten musste, weil die nigerianischen Missionare ihr Haus besetzten. "Ich habe mich erfolgreich dagegen gewehrt, den Missionaren Geld zu geben, doch dafür musste ich weg."
Nach diesen furchtbaren Erlebnissen bereitete sich Lis Hidber auf eine Rückkehr in die Schweiz vor, doch wieder setzte sich das Ministerium für Bildung dafür ein, dass die engagierte Schweizerin in Namibia bleibt. "Ich habe ein weiteres Mal zu gestimmt und habe daraufhin ein weitere ZentrEN im Jahr 1998 in Omagalanga in der Region Omusati und 2004 in Tsumeb eröffnet", erklärt Hidber.
Heute arbeitet Lis Hidber nur noch im APC in Tsumeb. Das Ministerium für Bildung zahlt nach wie vor die Löhne der Lehrer in Omusati und in der Ovambo Region. Das APC in Tsumeb wird ausschließlich mit der Hilfe von Spenden am Leben erhalten. Die 18 Lehrer und 350 Schüler bekommen derzeit ausschließlich Unterstützung aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Auch freiwillige Jugendliche und junge Erwachsene, die Erfahrungen im Ausland mit fremden Kulturen sammeln wollen, helfen ab und an in Tsumeb aus und unterstützen die Lehre im APC.
Spenden aus Namibia oder anderen afrikanischen Ländern gab es bisher noch nicht. "Es gibt hier so viele große Firmen, die uns beglückwünschen, aber gespendet hat noch niemand", erklärt Hidber, dabei ist die musikalische Qualität der ACP-Schüler in ganz Namibia bekannt. "Die Qualität unsere Schüler ist sehr gut. Die meisten Mitglieder der Polizei- und der Militärband sind ehemalige Schüler", erklärt Hidber, die außerdem jährlich mit den vier APC-Ensemble unterwegs ist. "Wir haben ein Ensemble für die Saiten-Instrumente, eine Brass-Band für die Blasinstrumente, ein Ensemble für afrikanische und klassische Instrumente und ein APC-Orchester, indem Schüler mit allen Instrumenten spielen."
Swakopmund, Rundu und Katima Mulilo wünschen sich auch ein APC in ihrer Stadt. "Die Planungen für Katima Mulio werden immer konkreter. 13 Lehrer haben wir schon für das Zentrum ausgebildet", sagt die 60-Jährige, die in ihrer ersten Zeit in Namibia niemals mit so viel Erfolg gerechnet hätte. "Ich hätte niemals geglaubt, dass sich aus der Idee, Kindern und Jugendlichen beim Erlernen von Instrumenten zu helfen, drei so große Zentren entwickeln", staunt Hidber, die sich trotz einiger negativer Erfahrungen nicht davon abbringen lassen hat, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Welt der klassischen Musik zu öffnen.
Der Wunsch nach klassischer Musik verbindet die Schüler aller Rassen in Lis Hidbers Zentrum in Tsumeb. "Wir spielen aber auch die traditionellen, namibischen Melodien auf den klassischen Instrumenten, denn die dürfen die Kinder auf keinen Fall vergessen", betont Hidber, die sich immer wieder darüber wundert, wie viele Kinder zu der Violine und dem Cello greifen. "Das sind wirklich die beliebtesten Instrumente bei uns", sagt die Harfenistin, die die Schüler natürlich an der Harfe, aber auch an der Gitarre, am Klavier und an anderen klassischen Instrumenten unterrichtet.
Jeden Tag um 14 Uhr beginnt der musikalische Tag der Schüler und Lehrer. "Wir folgen der Methode learning by doing, denn der theoretische Unterricht beginnt mit der Praxis am Instrument", erklärt Hidber. Außerdem werden alle Schüler in Gruppen unterrichtet. "Die Erfahrung zeigt uns, dass afrikanische Kinder damit gut zurecht kommen, schnell lernen und vor allem akzeptieren, wenn andere Schüler sie unterrichten", ergänzt Hidber. Zwischen 19 und 20 Uhr werden die Unterrichtsstunden beendet. Zahlen müssen die meisten Kinder nur 20 N$ im Jahr. "Viele unserer Schüler kommen aber aus so armen Verhältnissen, dass sie sich das nicht leisten können, daher müssen diese Schüler die Jahresgebühr nicht bezahlen."
Wer sich für das Kulturprojekt Arts-Performance-Centre in Tsumeb interessiert und Lis Hidber, ihre Kollegen und Schüler unterstützen möchte, kann sich im APC-Sekretariat unter der Telefonnummer 067 220511 melden oder im Internet auf der Homepage www.apcnamibia-lis.ch informieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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