Märkte sind in Afrika und China
Von Dirk Heinrich
Windhoek
Es gibt so viele Gelegenheiten in Afrika, so viele neue Märkte. Namibia sollte sich zusammen mit anderen Ländern des Kontinents auf Afrika und China konzentrieren. Gleichzeitig ist es wichtig, vor allem Mädchen eine Schulbildung zu geben und Frauen die Gelegenheiten einer Arbeit zu bieten, um die vielen Probleme Afrikas zu lösen“, sagte Dawie Roodt, einer der Gastsprecher bei der „Ausblick-Konferenz“ der Lebendviehproduzenten Organisation, die gestern ihr 50. Jubiläum feierte. Der bekannte Ökonom aus Südafrika betonte vor Lempy Lucas, Vizeministerin für Landwirtschaft, Wasserbau und Forstwirtschaft, die Minister John Mutorwa vertrat und Untersekretärin und Direktorin des Investment Centre des Ministeriums für Handel und Industrie, Bernadette Artivor, die Minister Calle Schlettwein vertrat, dass Armut nur bekämpft werden kann wenn es mehr Reiche gibt, Arbeitslosigkeit nur mit Arbeitsplätzen bekämpft werden kann und dass man sich über Ungleichheit nicht sorgen soll. Alles würde ins rechte Lot gerückt, wenn es wirtschaftliches Wachstum gebe. Dies könne die Regierung nicht forcieren, sondern müsse das nötige Umfeld schaffen und der Privatsektor muss die Wirtschaft ankurbeln.
„Landwirtschaftlichen Produkten gehört die Zukunft, aber es muss auch mit anderen Augen auf die zukünftige Farmerei geschaut werden. Andere Konsumenten verlangen unterschiedliche Produkte“, sagte der Ökonom. Roodt sieht in der Zukunft Großfarmen mit Farmern als Angestellte. Diese Meinung teilte Prof. Nick Vink nicht. „Es wird und gibt bereits riesige vielseitige Farmbetriebe, aber es wird immer die Farm geben, die von einer Familie bewirtschaftet wird, kommerziell oder im ländlichen Gebiet“, sagte Vink. Es sei sicher, dass die landwirtschaftlichen Tätigkeiten in Zukunft immer mehr von Energie – Treibstoff und Strom – abhängig sein werden, was Preise und Kosten in die Höhe treiben kann.
„Die Zeiten der billigen Arbeitskräfte auf Farmen in Südafrika und auch in Namibia sind vorbei. Jeder Farmer muss darauf achten, dass ein Angestellter sich und seiner Familie einen nahrhaften und ausreichenden Teller Essen täglich auf den Tisch stellen kann“, sagte Prof. Vink. Es müsse jedoch weder zu schnell zu viel, noch zu langsam zu wenig gezahlt werden, da sich sonst die Farmer mit ihren Produkten konkurrenzunfähig machen. Diesbezüglich gebe es genügend Beispiele wie die Apfelproduzenten Australiens, die inzwischen auf dem Weltmarkt kaum noch eine Rolle spielen, so Prof. Vink.
„Wir müssen uns fragen was der Konsument haben will, was isst der Chinese, was der Afrikaner in Zentral- und Ostafrika. Wir dürfen nicht nur europäisch denken und dementsprechend produzieren“, sagte Prof. Louw Hoffman. Nicht nur Europäer sondern auch der moderne Konsument in Afrika und China verlangt sicheres und gesundes Fleisch, eine nachhaltige Produktion, ist besorgt über den Treibhauseffekt, achtet auf faire Praktiken (keine Kinderarbeit, Ausbeutung der Arbeiter) und Tierschutz. „Ein Problem ist, dass wir Produzenten nicht wissen was unsere Leistungen sind. Zudem sollte die Frage gestellt werden, ob wir nicht in einer Dürre farmen und uns dementsprechend anpassen, anstatt die guten Regenjahre zur Norm zu machen“, sagte Hoffman. Große Sorge bereitet dem Professor der Universität Stellenbosch, dass es kaum noch gute Weideexperten gebe. „Die Studenten wollen nicht mehr fünf Jahre lang Daten sammeln, sondern ihr Projekt in acht Monaten abschließen“, so der Professor.
Zahlreiche Farmer waren gestern zugegen, um den unterschiedlichsten Gastsprechern zuzuhören, darunter auch der in Namibia geborene und aufgewachsene Dr. Japie van Zyl, einer der Direktoren des Jet Propulsion Laboratory der NASA. Heute findet der Kongress der LPO statt.
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Allgemeine Zeitung
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