MTB-Trio schlägt sich bei WM tapfer

Von Robby Echelmeyer, Windhoek/Nove MestoNamibias Starter haben beim Kräftemessen der internationalen MTB-Elite mit Platzierungen im Endklassement ihr Minimalziel erreicht. Alle Teilnehmer, die ausscheiden, bevor sie durch die Jury als überrundete Fahrer geführt werden, gehen dem Reglement des Weltverbandes (UCI) entsprechend als DNF (Did Not Finish) in die Wertung ein. Michelle Vorster (49./Damen), Tristan de Lange (84./U23-Männer) und Herbert Peters (53./U18-Junioren) ereilte dieses Schicksal nicht, weil sie bei der WM am vergangenen Wochenende in Tschechien auf den zum olympischen Programm gehörenden Cross-Country-Strecken beachtliche Leistungen zeigten. Herbert Peters ging Freitagnachmittag am Südrand der Saarer Berge bei 26 Grad Celsius und teilweiser Bewölkung als erster Namibier an den Start. Im Rennen der U18-Junioren landete er unter 99 Teilnehmern aus 37 verschiedenen Nationen auf dem 53. Platz. Als einziger Fahrer der NCF-Auswahl konnte Peters in Nove Mesto eine Überrundung abwenden, wobei die unter 18-Jährigen auf dem Parcours einen Umlauf weniger als tags darauf die Damen und U23-Herren absolvieren mussten.Peters benötigte 1:17:58 Stunden für die insgesamt 19,2 Kilometer lange Strecke (eine Startschleife über 2,8 km und vier Runden über je 4,1 km). Sein Rückstand auf den französischen Sieger Thomas Bonnet (1:08:32) betrug am Ende 9:26 Minuten. Die übrigen Medaillen sicherten sich der zweitplatzierte Schweizer Vital Albin (1:09:08) und Tobias Halland Johannessen (1:09:32) aus Norwegen. Sieben U18-Sportler wurden dreimal überrundet und 15 weitere lagen mindestens einen Umlauf hinter den Top-Fahrern. Peters absolvierte mit der Nummer 58 auf dem Rücken als einer von 77 Akteuren die volle Distanz. Die Veranstalter gaben die durchschnittliche Geschwindigkeit für diesen Wettbewerb mit 16,809 Kilometern pro Stunde an. Am Samstagvormittag stellte sich der gerade mal 19 Jahre alte de Lange der internationalen U23-Elite. Das Feld umfasste 103 Mountainbiker aus 42 Ländern. Sechs von ihnen mussten ein DNF und zwölf andere bereits im zweiten oder dritten Umlauf eine Überrundung hinnehmen. Der mit Nummer 61 ins Rennen gestartete de Lange war einer von 16 Fahrern, die erst einen Umlauf vor Schluss aus dem Rennen genommen wurde. Die gesamten 23,3 Kilometer meisterten bei Sonnenschein und 26 Grad Celsius 69 Talente. Allen voran Samuel Gaze, der in 1:17:57 Stunden souverän den Titel holte. Der Franzose Victor Koretzky (1:18:47) und Marcell Guerrini (1:19:01) aus der Schweiz rahmten den jubelnden Neuseeländer auf dem Siegerpodest ein. Die U23-Herren waren auf ihrer 4,1 Kilometer längeren Distanz durchschnittlich 1,126 km/h schneller unterwegs als zuvor der U18-Nachwuchs.In der Endabrechnung der Damen ließ Vorster am Samstagnachmittag zwölf Konkurrentinnen hinter sich und fuhr als 49. unter die Top 50. Bei 27 Grad Celsius und leichter Bewölkung wurde die 37-jährige Namibierin mit der Startnummer 60 zwei Runden vor Schluss aus dem Rennen genommen. Sie war damit eine von 20 Fahrerinnen, die nicht die ganzen 23,3 Kilometer im Sattel saßen. Sechs von ihnen scheiterten durch DNF. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 15,496 km/h.Unter den 61 Teilnehmerinnen aus 30 Nationen befanden sich auch vier deutsche Radsportlerinnen. Mit den größten Ambitionen war Sabine Spitz angereist. Bei ihrer vermutlich letzten Mountainbike-Weltmeisterschaft verpasste die Olympiasiegerin (2008 in Peking) wegen eines technischen Defekts in der letzten Runde ihre schon sicher geglaubte 16. WM-Medaille. Auf Platz drei liegend fiel sie noch auf den neunten Rang zurück. Ihr Rückstand auf Weltmeisterin Annika Langvad (1:30:13 Stunden) aus Dänemark wies letztlich 4:07 Minuten auf. Silber ging derweil an Lea Davison (1:31:25) aus den USA und Bronze an die Kanadierin Emily Batty (1:31:57). Die 44 Jahre alte Spitz, die kommenden Monat in Rio de Janeiro zum bereits fünften Mal bei Olympischen Spielen antreten wird, hatte schon vor der WM in Tschechien ihren Abschied vom Leistungssport nach dieser Saison verkündet. Bei einer Abfahrt erlitt die zweimalige Weltmeisterin (2003/Lugano und 2009/Graz) in Nove Mesto einen Defekt am Hinterrad und musste den folgenden Anstieg schieben. „Es war so ziemlich die ungeschickteste Stelle, an der man einen Platten haben kann. Bis zur nächsten technischen Zone war es weit“, kommentierte die enttäuschte Spitz ihr Missgeschick, durch das die angestrebte Medaille außer Reichweite geraten war. Im Männer-Wettkampf, der am Sonntag ohne namibische Beteiligung ausgetragen wurde, gelang Nico Schurter eine erfolgreiche Titelverteidigung. Der Schweizer überquerte nach 27,4 Kilometern in 1:28:20 Stunden die Ziellinie. Olympiasieger Jaroslav Kolhavy (2012 in London) brauchte vor heimischer Kulisse 17 Sekunden mehr und musste sich mit Silber begnügen. Dritter wurde der Franzose Julien Absalon (1:28:50). Christian Pfäffle (1:32:49), der mit Startnummer 100 erst spät ins Rennen gegangen war, schaffte es überraschend als bester Deutscher auf den 15. Platz. Seine für Olympia in Rio nominierten Landsleute Manuel Fumic (1:33:04) und Moritz Milatz (1:34:04) reihten sich auf den Positionen 17 und 24 ein. Für Markus Schulte-Lünzum (1:35:09) reichte es unter 104 Startern immerhin zum 35. Rang.Das namibische WM-Trio war zwar von den Medaillenrängen erwartungsgemäß weit entfernt. Doch im kontinentalen Vergleich konnte sich das Abschneiden der NCF in Europa sehen lassen. Peters und Vorster erzielten in ihrer jeweiligen Kategorie das beste afrikanische Ergebnis. De Lange musste in dieser Rangliste lediglich zwei Rivalen den Vortritt lassen - dem ebenfalls im vorletzten Umlauf überrundeten Simbabwer Bere Kamborero (80.) und dem Südafrikaner Alan Hatherly, der mit nur 5:30 Minuten Rückstand auf U23-Champion Gaze den starken 17. Platz belegte.

MTB-Trio schlägt sich bei WM tapfer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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