MTN expandiert in den Iran
In vielen Teilen Afrikas ist der Aufbau eines Mobilfunknetzes noch immer eine mühselige Angelegenheit. So ist nur knapp die Hälfte des Kontinents mit Sendemasten bestückt, was das Wachstum der Branche bislang hauptsächlich auf die Städte beschränkt hat.
Kapstadt - Wer sich dennoch engagiert, wird aber sehr oft belohnt: Mit Zuwachsraten von durchschnittlich 65% pro Jahr ist der Mobilfunk in Afrika im letzten Jahrzehnt fast doppelt so schnell wie im Rest der Welt expandiert. Zu den Unternehmen, die im Zuge dieses Booms prächtig verdient haben, gehört der südafrikanische Anbieter MTN. Kein Wunder, dass der Kurs der in Johannesburg notierten Aktie zwischenzeitlich bis auf 65 Rand (8,50 ?) schnellte - ein Anstieg von über 50% in 15 Monaten. Inzwischen wird MTN mit knapp 100 Mrd. Rand (13,5 Mrd. ?) bewertet - und besitzt damit auch im internationalen Vergleich eine respektable Größe.
Angesichts eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses, das mit 12 unter denen der meisten europäischen Telecomwerte liegt, gilt MTN seit längerem als begehrter Übernahmekandidat. China Mobile, mit mehr als 200 Mill. Kunden der weltweit größte Mobilfunkbetreiber, soll bereits Gespräche geführt haben. Allerdings wurden diese am Jahresende offenbar ohne Erfolg vertagt.
Auch das kürzlich vorgelegte Ergebnis kann sich sehen lassen: Für die letzten neun Monate des vergangenen Jahres weist MTN einen Gewinn von fast sechs Mrd. Rand aus.
Obwohl inzwischen rund die Hälfte der 46 Mill. Südafrikaner ein Mobiltelefon besitzt und sich der Markt allmählich der Sättigungsgrenze nähert, werden wegen der im Jahr 2010 am Kap ausgetragenen Fußball-WM auch für die nächsten Jahre Wachstumsimpulse erwartet. Allerdings dürfte die Umsatzsteigerung anders als bisher lediglich im unteren zweistelligen Bereich liegen. Mit einem Marktanteil von 35% liegt MTN hier hinter dem Erzrivalen Vodacom an zweiter Stelle.
Dafür ist MTN in Nigeria, dem mit rund 140 Mill. Menschen potenziell lukrativsten Markt des Kontinents, besser aufgestellt. Der westafrikanische Ölstaat steuert bereits jetzt 43% zum Betriebsergebnis bei. Mit 8,5 Mill. Kunden und einem Marktanteil von knapp 50% hat MTN hier die Nase deutlich vorne. Bis zum Jahresende hoffen die Südafrikaner in Nigeria 3,5 Mill. neue Kunden zu werben.
Ein drittes Standbein will sich das Unternehmen nun im Iran mit seinen fast 70 Millionen Menschen aufbauen. Gegenwärtig verfügen nur 11% der Iraner über ein Mobiltelefon. Ende letzten Jahres erwarb MTN für 300 Mill. Euro einen Anteil von 49% an Iran Cell, dem zweitgrößten Mobilfunker des Landes. Die restlichen 51% gehören dem iranischen Staat und einigen eng mit ihm verbundenen Institutionen. Außerdem hat MTN weitere 150 Mill. Euro als Kapitalspritze in das neue Unternehmen gepumpt.
Gleichwohl sind neben den politischen auch die wirtschaftlichen Risiken groß: Zum einen gibt es starke Konkurrenz vom staatlichen iranischen Festnetzbetreiber TCI mit seinen 19 Mill. Kunden und dessen Mobilfunktochter MCCI. Zum anderen hat die iranische Regierung strikte Zielvorgaben gesetzt und auch eine Reihe von Preiskontrollen erlassen. Die Südafrikaner kann dies nach ihren Erfahrungen auf dem eigenen Kontinent nicht schrecken. Sie verweisen statt dessen darauf, dass das Pro-Kopf-Einkommen im Iran mit 2500 US$ im Jahr vergleichsweise hoch sei und mehr als 60% seiner Menschen in Städten lebten, was den Aufbau eines Mobilfunknetzes sehr erleichtere.
Kapstadt - Wer sich dennoch engagiert, wird aber sehr oft belohnt: Mit Zuwachsraten von durchschnittlich 65% pro Jahr ist der Mobilfunk in Afrika im letzten Jahrzehnt fast doppelt so schnell wie im Rest der Welt expandiert. Zu den Unternehmen, die im Zuge dieses Booms prächtig verdient haben, gehört der südafrikanische Anbieter MTN. Kein Wunder, dass der Kurs der in Johannesburg notierten Aktie zwischenzeitlich bis auf 65 Rand (8,50 ?) schnellte - ein Anstieg von über 50% in 15 Monaten. Inzwischen wird MTN mit knapp 100 Mrd. Rand (13,5 Mrd. ?) bewertet - und besitzt damit auch im internationalen Vergleich eine respektable Größe.
Angesichts eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses, das mit 12 unter denen der meisten europäischen Telecomwerte liegt, gilt MTN seit längerem als begehrter Übernahmekandidat. China Mobile, mit mehr als 200 Mill. Kunden der weltweit größte Mobilfunkbetreiber, soll bereits Gespräche geführt haben. Allerdings wurden diese am Jahresende offenbar ohne Erfolg vertagt.
Auch das kürzlich vorgelegte Ergebnis kann sich sehen lassen: Für die letzten neun Monate des vergangenen Jahres weist MTN einen Gewinn von fast sechs Mrd. Rand aus.
Obwohl inzwischen rund die Hälfte der 46 Mill. Südafrikaner ein Mobiltelefon besitzt und sich der Markt allmählich der Sättigungsgrenze nähert, werden wegen der im Jahr 2010 am Kap ausgetragenen Fußball-WM auch für die nächsten Jahre Wachstumsimpulse erwartet. Allerdings dürfte die Umsatzsteigerung anders als bisher lediglich im unteren zweistelligen Bereich liegen. Mit einem Marktanteil von 35% liegt MTN hier hinter dem Erzrivalen Vodacom an zweiter Stelle.
Dafür ist MTN in Nigeria, dem mit rund 140 Mill. Menschen potenziell lukrativsten Markt des Kontinents, besser aufgestellt. Der westafrikanische Ölstaat steuert bereits jetzt 43% zum Betriebsergebnis bei. Mit 8,5 Mill. Kunden und einem Marktanteil von knapp 50% hat MTN hier die Nase deutlich vorne. Bis zum Jahresende hoffen die Südafrikaner in Nigeria 3,5 Mill. neue Kunden zu werben.
Ein drittes Standbein will sich das Unternehmen nun im Iran mit seinen fast 70 Millionen Menschen aufbauen. Gegenwärtig verfügen nur 11% der Iraner über ein Mobiltelefon. Ende letzten Jahres erwarb MTN für 300 Mill. Euro einen Anteil von 49% an Iran Cell, dem zweitgrößten Mobilfunker des Landes. Die restlichen 51% gehören dem iranischen Staat und einigen eng mit ihm verbundenen Institutionen. Außerdem hat MTN weitere 150 Mill. Euro als Kapitalspritze in das neue Unternehmen gepumpt.
Gleichwohl sind neben den politischen auch die wirtschaftlichen Risiken groß: Zum einen gibt es starke Konkurrenz vom staatlichen iranischen Festnetzbetreiber TCI mit seinen 19 Mill. Kunden und dessen Mobilfunktochter MCCI. Zum anderen hat die iranische Regierung strikte Zielvorgaben gesetzt und auch eine Reihe von Preiskontrollen erlassen. Die Südafrikaner kann dies nach ihren Erfahrungen auf dem eigenen Kontinent nicht schrecken. Sie verweisen statt dessen darauf, dass das Pro-Kopf-Einkommen im Iran mit 2500 US$ im Jahr vergleichsweise hoch sei und mehr als 60% seiner Menschen in Städten lebten, was den Aufbau eines Mobilfunknetzes sehr erleichtere.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen