Museum könnte in Kürze stehen
Swakopmund/Augsburg/Oranjemund/Windhoek - "Man kann den Wert dieses Fundes gar nicht hoch genug einschätzen", sagte Prof. Dr. Hermann Schäfer aus Deutschland im Gespräch mit der AZ. Schäfer ist derzeit im europäischen Kulturbereich für die EU gutachterlich tätig und war früher Ministerialdirektor und Abteilungsleiter für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Er fügte hinzu: "Die ,Bom Jesus' wäre eine Attraktion ohnegleichen."
"Ein Museum würde Oranjemund auf die Karte setzen", sagte Mike Alexander, ein Bewohner der Minenstadt. Und: "Die Stadt würde ohne Frage davon profitieren." Das Gleiche sagt auch der deutsche Kulturwissenschaftler Dr. Wolfgang Knabe: "Wenn alle Kräfte eingebunden werden, kann ein weltweit anerkanntes Museum in kürzester Zeit stehen." Knabe ist Leiter der Mercator-Forschungsgruppe e.V., eines seit 25 Jahren in der Forschung tätigen Wissenschaftlerkreises in Augsburg, wo ein Team, darunter Dr. Dieter Noli, inzwischen auch die Geschichte der "Bom Jesus" erforscht hat.
So viel stehe bis dato fest: Im Sommer 1533 sei das portugiesische Handelsschiff "Bom Jesus" an der Küste bei Oranjemund gesunken. Den Fund am 1. April 2008 beschreibt Knabe als eine "Sternstunde". "Es ist das vollständigste Schiff aus dem 16. Jahrhundert, das überhaupt gefunden wurde." Die Erforschung der Artefakte würde viele Fragen beantworten, da das Schiff aus der Blütezeit des deutsch-indischen Handels stamme. Über 7000 Artefakte wurden auf dem Schiff entdeckt, darunter ein wahrer Schatz, bestehend aus mehr als 2500 Gold- und Silbermünzen. "Die Portokasse der ,Bom Jesus' enthielt den größten Goldschatz seit Funden aus dem Alten Ägypten", beschrieb die Zeitschrift "National Geographic" diesen Fund.
Die Münzen hat die namibische Regierung unmittelbar nach der Entdeckung hinter Schloss und Riegel in der namibischen Zentralbank (BoN) gesichert. Wo sich die Artefakte befinden und in welchem Zustand diese sind, weiß offenbar niemand. Peingeondjabi Shipoh, Staatssekretär im Kulturministerium, versicherte lediglich auf AZ-Nachfrage. "Alle Artefakte sind in Oranjemund in gutem Zustand." Der Diamantkonzern Namdeb wollte sich dazu nicht äußern und sagte auf AZ-Nachfrage nur, dass alle Fragen an das Kulturministerium gerichtet werden müssten.
Bei der Konservierung dieser kostbaren Ware hat es Probleme gegeben: "Das meiste Material war in einem prekären Zustand, weil viele Metallgegenstände unter Wasser in einem Eisentank gelagert wurden und sich zersetzt haben", schreibt der portugiesische Forscher Francisco Alves in seinem 77 Seiten langen Bericht über diesen Fund. Und: "Ein eindrucksvolles Holzstück, sehr wichtig und rar, war ganz und gar ausgetrocknet und der Luft ausgesetzt. Obwohl wir für die Konservierung mehrere Empfehlungen gemacht haben, wurden diese erst Monate danach implementiert und dann auch nicht erst konsequent."
Sehr bedauerlich findet der namibische Historiker Dr. Andreas Vogt diese Angelegenheit, da solche "Sachen in diesem Land nicht sachgemäß verwaltet werden". "Es ist wirklich bedauerlich, dass ein Kulturerbe hinten angestellt wird", sagte er der AZ. Dieser Fund sei nicht nur für Experten wichtig, sondern auch eine Geschichtsquelle für den normalen Bürger. "Kein Mensch weiß, was passiert und was genau geborgen wurde - und das interessiert uns doch", sagte er weiter.
Trotz dieser negativen Entwicklungen sehen internationale Experten positiv in die Zukunft: "Wenn die Regierung das Ja-Wort gibt, können wir sofort das Geld zusammentrommeln und binnen kürzester Zeit ein Hightech-Museum bauen", sagte Knabe. Er habe bereits 2009 auf der Konferenz in Oranjemund ein machbares Konzept vorgestellt, an dem fünf Experten gearbeitet hätten. Somit gäbe es bereits Pläne für ein entsprechend des Fundes exakt geplantes Museum samt eines in zehn Monaten gebauten 1:50-Schiffsmodells. "Dies ist ein Exponat, das zeigt, wie global die Welt im 16. Jahrhundert verbunden war. Es stellt die Epoche des Früh-Kapitalismus dar", sagte Prof Dr. Schäfer. "Es wäre höchst schade, wenn das nicht rekonstruiert wird."
"Ein Museum würde Oranjemund auf die Karte setzen", sagte Mike Alexander, ein Bewohner der Minenstadt. Und: "Die Stadt würde ohne Frage davon profitieren." Das Gleiche sagt auch der deutsche Kulturwissenschaftler Dr. Wolfgang Knabe: "Wenn alle Kräfte eingebunden werden, kann ein weltweit anerkanntes Museum in kürzester Zeit stehen." Knabe ist Leiter der Mercator-Forschungsgruppe e.V., eines seit 25 Jahren in der Forschung tätigen Wissenschaftlerkreises in Augsburg, wo ein Team, darunter Dr. Dieter Noli, inzwischen auch die Geschichte der "Bom Jesus" erforscht hat.
So viel stehe bis dato fest: Im Sommer 1533 sei das portugiesische Handelsschiff "Bom Jesus" an der Küste bei Oranjemund gesunken. Den Fund am 1. April 2008 beschreibt Knabe als eine "Sternstunde". "Es ist das vollständigste Schiff aus dem 16. Jahrhundert, das überhaupt gefunden wurde." Die Erforschung der Artefakte würde viele Fragen beantworten, da das Schiff aus der Blütezeit des deutsch-indischen Handels stamme. Über 7000 Artefakte wurden auf dem Schiff entdeckt, darunter ein wahrer Schatz, bestehend aus mehr als 2500 Gold- und Silbermünzen. "Die Portokasse der ,Bom Jesus' enthielt den größten Goldschatz seit Funden aus dem Alten Ägypten", beschrieb die Zeitschrift "National Geographic" diesen Fund.
Die Münzen hat die namibische Regierung unmittelbar nach der Entdeckung hinter Schloss und Riegel in der namibischen Zentralbank (BoN) gesichert. Wo sich die Artefakte befinden und in welchem Zustand diese sind, weiß offenbar niemand. Peingeondjabi Shipoh, Staatssekretär im Kulturministerium, versicherte lediglich auf AZ-Nachfrage. "Alle Artefakte sind in Oranjemund in gutem Zustand." Der Diamantkonzern Namdeb wollte sich dazu nicht äußern und sagte auf AZ-Nachfrage nur, dass alle Fragen an das Kulturministerium gerichtet werden müssten.
Bei der Konservierung dieser kostbaren Ware hat es Probleme gegeben: "Das meiste Material war in einem prekären Zustand, weil viele Metallgegenstände unter Wasser in einem Eisentank gelagert wurden und sich zersetzt haben", schreibt der portugiesische Forscher Francisco Alves in seinem 77 Seiten langen Bericht über diesen Fund. Und: "Ein eindrucksvolles Holzstück, sehr wichtig und rar, war ganz und gar ausgetrocknet und der Luft ausgesetzt. Obwohl wir für die Konservierung mehrere Empfehlungen gemacht haben, wurden diese erst Monate danach implementiert und dann auch nicht erst konsequent."
Sehr bedauerlich findet der namibische Historiker Dr. Andreas Vogt diese Angelegenheit, da solche "Sachen in diesem Land nicht sachgemäß verwaltet werden". "Es ist wirklich bedauerlich, dass ein Kulturerbe hinten angestellt wird", sagte er der AZ. Dieser Fund sei nicht nur für Experten wichtig, sondern auch eine Geschichtsquelle für den normalen Bürger. "Kein Mensch weiß, was passiert und was genau geborgen wurde - und das interessiert uns doch", sagte er weiter.
Trotz dieser negativen Entwicklungen sehen internationale Experten positiv in die Zukunft: "Wenn die Regierung das Ja-Wort gibt, können wir sofort das Geld zusammentrommeln und binnen kürzester Zeit ein Hightech-Museum bauen", sagte Knabe. Er habe bereits 2009 auf der Konferenz in Oranjemund ein machbares Konzept vorgestellt, an dem fünf Experten gearbeitet hätten. Somit gäbe es bereits Pläne für ein entsprechend des Fundes exakt geplantes Museum samt eines in zehn Monaten gebauten 1:50-Schiffsmodells. "Dies ist ein Exponat, das zeigt, wie global die Welt im 16. Jahrhundert verbunden war. Es stellt die Epoche des Früh-Kapitalismus dar", sagte Prof Dr. Schäfer. "Es wäre höchst schade, wenn das nicht rekonstruiert wird."
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Allgemeine Zeitung
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