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Museum sprengt alle Maßstäbe

Windhoek - Eine Umfrage unter Interessenträgern hat ergeben, dass die Regierung die Planung dieser Landmarke im Herzen der Stadt völlig geheim gehalten hat, obwohl Helmut Angula, Minister für Öffentliche Arbeiten und Transport, in seinem Interview mit der AZ (AZ, 4. Oktober 2009) das Gegenteil behauptet hatte. Die namibische Architektenkammer hatte bis gestern noch keinen Entwurf gesehen. Salomon April, Direktor des Denkmalrats (National Heritage Council), verwies die Frage, ob die Regierung Entwurf und Plan für das neue Gebäude mit dem Gremium geteilt habe, an seine Assistentin Erica Ndalikakule, die sich der Antwort mit der Erklärung entzog: "Das hat nichts mit mir zu tun." April meinte dann jedoch, der Rat sei möglicherweise "verfahrensmäßig" (procedural) informiert worden. Dr. Gabi Schneider, Vizevorsitzende des Denkmalrates, hatte bis gestern auch noch keine Darstellung des neuen Wahrzeichens gesehen bzw. Information erhalten. Auch das Informationsministerium bestätigte gestern, dass über das Amt keinerlei Information zum Entwurf des Neubaus verteilt worden seien.
Aus dem Nationalmuseum war zu erfahren, dass dort Skizzen über die Inneneinrichtung des Museums außer Sichtweite der Öffentlichkeit aufgehängt seien. Aus der Stadtverwaltung Windhoek erhielt die AZ die Auskunft, dass der Stadtrat bei der Planung des Unabhängigkeitsdenkmals völlig außen vor gelassen worden sei. Die spontane Reaktion zweier namibischer Architekten, denen die AZ in dieser Woche die Computeranimation zum Neubau gezeigt hat, lautete spontan "monströs" und "entsetzlich", wobei zunächst nur der überdimensionale Maßstab und noch kein architektonisches Detail oder andere Geschmacksfragen gemeint waren.
Ein Architekt stellte eine kurze Untersuchung des Größenverhältnisses zu bestehenden bzw. beseitigten Bauwerken (Reiterstandbild) an und kam zu dem Ergebnis, dass der Neubau 40 Meter hoch sein und die Turmspitze der Christuskirche ungefähr auf Dreiviertelhöhe des Neubaus zurückgelassen werde.
Aus dem Ressort für Öffentliche Arbeiten erhielt die AZ gestern die noch etwas dürftige Auskunft, dass das Bauwerk dreieckig sein werde sowie über ein Restaurant und mehrere Aufzüge verfügen soll. Ferner soll es ein Auditorium, Büroräume und Räume für Exponate bieten. Der Staatsarchitekt Mungandi hat gestern noch mehr Information versprochen. Ein Interview mit Minister Angula zu arrangieren, hatte acht Wochen gedauert, und die mehrfache Bemühung der AZ, nach Baubeginn durch die Nord-Koreaner eine Illustration des Bauwerks zu erhalten, wurde nun nach zwölf Wochen belohnt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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