Musik verbindet Swakopmund

Auf 45 Jahre Musikwoche blicken die Swakopmunder in diesem Jahr zurück, und die Auswahl der Musikstücke sowie der Interpreten lässt wieder einmal die Herzen höher schlagen. Manch Musiker ist seit vielen Jahren dabei und auch von den alt eingesessenen Organisatoren sind heute noch viele aktiv, so wie Werner Kühlwetter und Günther Kesselmann.
Das Musizieren hat in Swakopmund eine lange Tradition, die bereits in den 1950er Jahren mit dem damaligen Bürgermeister und Kaufmann Arnold Schadt begann, der nur Leute einstellte, die ein Instrument spielen konnten. 1956 bestand eine 30-köpfige Blaskapelle unter Leitung Paul Bahlsens sowie parallel eine Streichergruppe. Anfang der 1960er Jahre setzte Bahlsen ein Quartett zusammen, das aus zwei Geigen, Cello und Bratsche bestand und zunächst in Bahlsens Wohnstube sowie später jeden Sonntagvormittag in Goanikontes spielte. 1964 bezog man weitere Musiker ein und das somit entstandene "Prosopis-Orchester" veranstaltete Musikwochenenden unter freiem Himmel. 1965 schließlich fand in den Sommerferien eine Schulungswoche zum gemeinsamen Musizieren unter Leitung von Musikinspektor Dr. Woehler statt, die den Grundstein legte für die noch heute quicklebendige Swakopmunder Musikwoche.
Eine Verlegung der Konzerte nach Windhoek scheiterte, sie gehört einfach an die Küste. Auch erhielt die Veranstaltung im Laufe der Jahre mehrere Namen: Zunächst hieß sie Schulungswoche, dann Südwester Jugendorchester, Music Course, Orchesterwoche und Kirchen Musikwoche, und nun bleibt sie die beliebte Swakopmunder Musikwoche, die, so Günther Kesselmann "sicher dazu beigetragen hat, dass unsere Jugend von Musik mehr versteht als Heavy Metal und die Klingeltöne ihrer Handys".
Für Werner Kühlwetter besteht der Sinn der Musikwoche vor allem darin, dass die Jugend einige Tage unter dem Einfluss "von Meistern gefühlter und gedachter Musik" verbringt. Immer wieder ist er erstaunt, welche Fortschritte bei den Schülern in wenigen Tagen zu beobachten sind.
Das Besondere an der jährlich stattfindenden Veranstaltung ist das gemeinsame Musizieren von Amateuren und Profis gleichermaßen. Bisher ist es den Dirigenten stets gelungen, beide unter einen Hut zu bringen und das Beste aus allen heraus zu holen. Je nach Können werden die Teilnehmer in verschiedene Instrumentengruppen ein- und den entsprechenden Dozenten zugeteilt. Und dann geht es aktiv los mit stundenlangen Proben, die allen Spaß machen, denn man arbeitet gemeinsam auf eine gute Präsentation hin. Die Klassik spielt naturgemäß eine große Rolle, aber auch Chöre und Evergreens im Big-Band-Sound begeistern das Publikum alle Jahre wieder.
Die abwechslungsreichen Konzerte stehen 2010 unter Leitung von Dozenten aus Namibia, Südafrika und Deutschland: Musik-Direktor Alexander Fokkens, Chor-Meister Hans-Jochen Stiefel, Hendrina Krog (Junior-Orchester/Violine), Henry Grossmann (Salon-Orchester/Blechbläser), Ulrich Petermann (Big Band/Saxophon), Denise Sutton (Konzert-Meister/erste Violine), Jürgen Kriess (zweite Violine), Cheryl de Havilland (Cello), Hans-Peter Drobisch (Holzbläser/Flöte), Michelle du Preez (Oboe), Oscar Schultheis (Klarinette), Ulrich Busch (Gitarre), Ebbie Bekker (Klavierbegleitung), Marcellinus Swartbooi (Chor-Assistenz), René Giessen (junge Amateure/Harmonika), Barbara "Bärbel" Drobisch (Cello des Junior-Orchesters), Meike Engberts und Christiane Tietz (Blockflöte Junior-Orchester), Annelize de Villiers (Klarinetten-Assistenz) und Richard Sjoberg (Horn-Assistenz). Zudem wird in diesem Jahr erstmals ein Kurs für Kinder angeboten, die noch nie mit Musik in Berührung gekommen sind: René Giessen wird einen Mundharmonika-Kurs für Anfänger leiten.
Das detaillierte Programm unter Leitung von Alexander Fokkens setzt sich nach aktuellem Stand wie folgt zusammen: 14. Dezember, 20 Uhr: Dozenten-Konzert der Swakopmunder Musikwoche 2010 in der Bank-Windhoek-Kulturaula; 15. Dezember, 17 Uhr: Promenaden-Konzert im Amphitheater; 16. Dezember, 18 Uhr: Sunset-Konzert in der Bank-Windhoek-Kulturaula; 17. und 18. Dezember, 20 Uhr: Abschlusskonzert in der Bank-Windhoek-Kulturaula; 19. Dezember, 10 Uhr: Kirchenkonzert in der Lutherischen Kirche.
Im Rahmen des Abschlusskonzerts werden Finlandia, Op.26 von Jean Sibelius, La Gazza Ladra von Gioacchino Rossini sowie The Blue Danuve, Op.314 von Johann Strauss Jr. auf die Bühne gebracht.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Musikwoche 180 Teilnehmer, und nun ist man sehr gespannt auf die Beteiligung beim 45. Jubiläum. Viele der Musiker vor allem aus Namibia und Südafrika sind regelmäßig dabei und so gibt es an der Küste sicher manch fröhliches Wiedersehen. Die Vorfreude auf den gemeinsamen Musikgenuss vom Feinsten, der seinen Teilnehmern und Besuchern auch in diesem Jahr eine ganz besondere Vorweihnachtszeit bescheren wird, ist also jetzt schon riesig.