Mysteriöse Wendungen im NFA-Konflikt

Von Florian Pütz, Windhoek NFA-Gipfel abgesagt, Fifa-Untersuchung angekündigt, Einbruch im Büro des umstrittenen Barry Rukoro: Die Ereignisse im Machtkampf des Namibischen Fußball-Verbandes haben sich am vergangenen Wochenende überschlagen. Bereits am Donnerstag hatte NFA-Präsident Frans Mbidi angekündigt, der für Samstag geplante Verbands-Gipfel sei abgesagt. Als Grund gab er an, dass sich der Fußball-Weltverband Fifa in den Machtkampf des namibischen Verbandes einschalten will. Zudem hätten einige Mitglieder des NFA-Exekutivkomitees um die Verschiebung des Gipfels gebeten. „Die Fifa hat einer unabhängigen Untersuchung zugestimmt“, sagte Mbidi der Zeitung „The Namibian“. „Nur durch diese Untersuchung, und nicht durch all diese Lügen, die in den Medien erzählt werden, können wir feststellen, wer das Chaos angerichtet hat.“ Die Untersuchung des Falls werde schon „sehr bald“ beginnen. Im NFA-Machtkampf stehen insbesondere Präsident Mbidi und der ehemalige Generalsekretär Barry Rukoro im Fokus. Rukoros Vertrag war in den vergangenen Tagen offenbar ausgelaufen, ohne dass Mbidi mit dem Exekutivkomitee über eine Verlängerung oder einen Nachfolger beraten hatte. Daraufhin regte Rukoros Vertrauter im Exekutivkomitee Roger Kambatuku ein Misstrauensvotum gegen Mbidi an. Dieses hätte bei dem NFA-Gipfel am vergangenen Samstag stattfinden sollen. Durch die Absage des Gipfels in Windhoek fiel auch das mögliche Misstrauensvotum aus. „Wir können uns erst treffen, wenn die Fifa sich eingeschaltet hat“, sagte Mbidi. „Das ist der beste und sicherste Weg für die NFA.“ Kambatuku hatte Mbidi zudem der Veruntreuung von NFA-Geldern beschuldigt. Der geschasste Generalsekretär Barry Rukoro ignorierte sein Vertragsende. Obwohl er offiziell nicht mehr Angestellter der NFA ist, soll er weiterhin in seinem Büro gearbeitet haben. „Wenn er wirklich noch in seinem Büro ist, wie ich hörte, dann ist er illegal dort“, meinte Präsident Mbidi. „Wir werden keine Gewalt anwenden, wir werden uns an das Gesetz halten.“ Er habe die Cosafa, den afrikanischen Verband Caf und die Fifa bereits darüber informiert, dass Rukoro nicht mehr Offizieller der NFA sei. Eine neue Wendung nahm der Machtkampf um Mbidi und Rukoro am Sonntagnachmittag. Die Nachricht von einem Einbruch in Rukoros Büro sickerte durch. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sollen Unbekannte in das NFA-Haus in Katutura eingebrochen sein. „Sie entschärften den Alarm und brachen mit Gewalt durch das Fenster ein“, erklärte Rukoro selbst. „Nur mein Computer und ein Paar Trainingshandschuhe wurden gestohlen. Sonst nichts.“ Zwar habe eigentlich ein Wachmann auf das Gebäude aufpassen sollen, dieser sei in der Nacht aber nach Hause gegangen, weil es seiner Frau angeblich nicht gut ging. Warum es der oder die Diebe speziell auf den Computer Rukoros abgesehen hatten, ist offen. Auch ob der Diebstahl mit dem NFA-Machtkampf in Verbindung steht, ist unklar. Dass die angekündigte Fifa-Untersuchung mit dem Fall zu tun hat, glaubt Rukoro nicht. „Wenn wer auch immer den Computer gestohlen hat glaubt, sie werden Informationen darüber finden, was aktuell passiert, werden sie sehr überrascht sein“, sagte der Generalsekretär. „Es befindet sich nichts auf dem Computer.“ NFA-Sprecher Dan Kamati äußerte sich anders über die Wichtigkeit des Diebesguts: „Es waren sehr wichtige Informationen auf dem gestohlenen Computer, aber das wird das Tagesgeschäft der NFA nicht beeinflussen.“ Die Ermittlungen seien im Gange. Die Polizei ist insbesondere gefordert, etwaige Zusammenhänge zwischen dem internen NFA-Konflikt und dem Diebstahl aufzudecken. Es erscheint möglich, dass sich auf dem Rechner Informationen befanden, die für die angekündigte Untersuchung der Fifa nützlich gewesen wären. Am Montag erklärte Rukoro laut „Namibian“ überraschend, er werde nicht um seinen Job bei der NFA kämpfen. Zwar habe er dem Exekutivkomitee zugesagt, bis zum nächsten Verbands-Gipfel zu bleiben, er hänge aber nicht an dem Posten als Generalsekretär. „Ich möchte nach Hause gesehen“, meinte Rukoro. „Ich möchte andere Dinge außerhalb des Fußballs machen.“ Ob sein plötzlicher Sinneswandel mit den Fifa-Untersuchungen und dem Computer-Diebstahl zusammenhängt, sagte er aber nicht.

Mysteriöse Wendungen im NFA-Konflikt

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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