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Nach langer Flaute Wind vom Nil

Ägyptens Botschafter Dr Ahmed Hassan Darwish will die bilateralen "verschlafenen Beziehungen" zwischen seinem Land und Namibia neu beleben.

Eberhard Hofmann stellt ihm dazu Fragen mit besonderer Berücksichtigung des Fremdenverkehrs.


AZ: Ägyptische Touristik-Vertreter haben in der vergangenen Woche namibische Medien über Sehenswürdigkeiten und besondere Reiseangebote informiert. Nach unserem Wissen ist es das erste Mal, dass Ägypten aktive Werbung für den Tourismus zwischen dem Nil und der Insel Sinai betreibt. Gibt es für eine solche Kampagne einen besonderen Anlass?


Darwish: Es gibt keinen besonderen Grund, aber der beiderseitige Besucherverkehr besteht einfach nicht. Wir bemühen uns auch um ägyptische Touristen für Namibia, das in Ägypten keine Botschaft hat. Namibische Großwildsafaris sind verlockend.


AZ: Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hat der namibischen Unabhängigkeitsfeier am 21. März 1990 auch als damaliger Vorsitzender der Organisation für Afrikanische Einheit beigewohnt. Stimmt es, dass sich die ägyptisch-namibischen Beziehungen seither eher außerhalb der öffentlichen Bühne vollzogen haben?


Darwish: So ist es. Unsere Beziehungen reichen ansonsten in die Zeit der Befreiungsbewegung zurück. Kairo war für namibische Exilanten die Drehscheibe zwischen Ost und West. Wir haben Namibia als besondere Verantwortung gesehen und uns im UN-Rat für Namibia engagiert.


AZ: Die Existenz der ägyptischen Botschaft in Namibia dokumentiert, dass ägyptisch-namibische Beziehungen eine hohe Rangordnung einnehmen. Welche Bereiche bilateraler Zusammenarbeit sind besonders wichtig?


Darwish: 1993 haben wir ein bilaterales Abkommen zur technischen Zusammenarbeit unterzeichnet. Über die Jahre sind etwa 250 Experten - Ingenieure, Mediziner, Lehrer, Seefahrtsfachleute usw. - nach Namibia gekommen, wofür wir die vollen Kosten übernommen haben. Rund 100 Namibier sind auf unsere Rechnung in Ägypten im Bereich Landwirtschaft, Krankenpflege und im Polizeifach fortgebildet worden. Präsident Nujoma hat 1999 einen Staatsbesuch bei uns gemacht.


AZ: Einer Statistik entnehmen wir, dass Ägypten jährlich von rund 5,5 Millionen Touristen besucht wird. Namibia hat eine Gesamtbevölkerung von 1,8 Millionen mit extrem unterschiedlichem Einkommen. Es kommen also nur sehr wenige Namibier als mögliche Besucher Ägyptens in Frage. Rechnen Sie nach der Werbekampagne mit wesentlichem Interesse?


Darwish: Hier kann es nicht um Zahlen gehen. Die langjährigen Beziehungen sollten einfach durch Touristik ausgebaut werden.


AZ: Hat negatives internationales Geschehen wie der 11. September 2001 und der Irak-Krieg den Tourismus in Ägypten berührt?


Darwish: Das Geschehen war für unseren Fremdenverkehr wie für andere Länder verheerend. In Ägypten selbst herrscht für Touristen aber große Sicherheit.


AZ: Ägypten fasziniert schon als Name. Namibier sind mit dem biblischen Ägypten aufgewachsen und sind mit Entdeckungen des Altertums und dem Land am Nil als uralte Wiege der Zivilisation indirekt vertraut. Auf etlichen Bücherregalen in Namibia findet man Cerams Roman "Götter, Gräber und Gelehrte", worin besonders die Schätze Ägyptens hervortreten. Kann man solche Schätze in Ägypten leicht betrachten?


Darwish: Juwelen, Mumien, Wandmalereien und Artefakten aus über 5000 Jahren Geschichte sind in den Museen zu sehen. Täglich kommen noch neue Entdeckungen und Ausgrabungen dazu. Ägyptische Schätze und Denkmäler des Altertums stellen laut Unesco einen Anteil von fast 25 Prozent des deklarierten Welterbes.


AZ: Kann man das Interesse der Touristen prozentual nach Gebieten unterteilen wie für religiöses Erbe, Abenteuer der Wüste und Strandleben?


Darwish: Das kann man schon. Alle drei Bereiche sind einmalig, aber wir interessieren uns mehr für die Herkunftsregionen und Länder der Touristen. 45 Prozent kommen aus Westeuropa, hauptsächlich Deutschland, 20% aus Arabien, 12 % von den Golfstaaten, 10% aus dem fernen Osten und 7% aus den USA und Kanada.


AZ: Gibt es für Touristen aus dem südlichen Afrika besondere Anreize für Ägypten?


Darwish: Wir stellen innerhalb eines Tages ein Touristenvisum aus. Für Besucher aus Namibia und Südafrika bieten wir ein Reisepaket mit Flug, Transfers und Unterkunft für N$8000 pro Person (N$5000 für Studenten). Da sind drei Nächte bei einer Bootsfahrt auf dem Nil (volle Verpflegung) und zwei Nächte in einem Vier- oder Fünfsternhotel inbegriffen. Weihnachten und Ostern sind von dem Angebot ausgeschlossen.


AZ: Messen Sie dem alten britisch-imperialen Schlagwort "Cape to Cairo" eine Bedeutung bei?


Darwish: Ich folge einer anderen Interpretation. Wir folgen dem Schlagwort heute im Geist der panafrikanischen Zusammenarbeit.


AZ: Haben Sie eine besondere Botschaft für Namibier im Allgemeinen?


Darwish :Eine Einladung nach Ägypten, wo ich von einem angenehmen Aufenthalt ausgehe. Ich gratuliere auch Präsident Nujoma nachträglich zu seinem Geburtstag.


Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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