Nachbarschaft ist zu pflegen

Präsident Pohamba hat in dieser Woche eine große ministerielle Delegation nach Kapstadt angeführt, wo er von seinem Gegenpart, dem schillernden Jacob Zuma, empfangen wurde. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten der benachbarten Staatschefs - Pohamba in der Regel ein maßvoller Rollenspieler und Zuma, der angefochtene Populist - stehen hier nicht zur Debatte.

Die Nachbarschaft zu Südafrika hat diverse Epochen durchlaufen, Krieg und Frieden, durch Jahrzehnte südafrikanischer Hegemonie, durch vier Jahrzehnte orthodoxer Apartheid. Und schließlich diente Namibia im Vorfeld zu seiner Souveränität als politisches Experimentierfeld, wie die weiße Vorherrschaft möglichst unbeschadet durch zaghafte multirassische Machtbeteiligung stufenweise abgebaut werden könnte. Beide Länder haben allerhand Blutzoll für den Übergang in die volle Demokratie gezahlt, sind aber zu keiner Zeit seit 1990 unregierbar gewesen.

Jetzt ist die Zeit gekommen, dass sich beide Nachbarn aktiv um eine dynamische neue Arbeitskultur kümmern, denn der innere Frieden und die viel gerühmte Stabilität sind ernstlich durch Streiks und damit dem Zerfall der Wirtschaft gefährdet. Es tut bitter not, dass Staat und Gesellschaft südlich und nördlich des Oranje einen wahren Arbeitsethos entwickeln, den sie leicht bei den neuen Freunden aus China lernen könnten.