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Nachhaltiges Konzept: Afrika-Parks
Nachhaltiges Konzept: Afrika-Parks

Nachhaltiges Konzept: Afrika-Parks

Kommunalverwaltung ist der jetzigen Hege-Anforderung nicht gewachsen
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

„Es ist an der Zeit, das CBNRM-Modell (Community-based Natural Resource Management) neu zu betrachten und gleichzeitig potenzielle Verbesserungen vorzunehmen.“ Das ist die Meinung der beiden Umweltexperten Izak Smit und Ingrid (Inki) Mandt von der Mensch-Tier-Konflikt-Initiative DeLHRA (Desert Lions Human Relations Aid). Was aus guten Vorsätzen geboren sei, diene nach knapp 26 Jahren nicht mehr den veränderten Umständen.

Sie schlagen die Einrichtung von sogenannten „Afrika-Parks“ vor, die seit einigen Jahren als Umkehrstrategie in Afrika relevant geworden seien: „Um Wild- und Tourismusgebiete zu optimieren, müssen diese zunächst klar abgegrenzt werden. Es sollten Konzessionsgebiete oder Schutzgebiete proklamiert werden, die gesetzlich durch Strafverfolgung geschützt sind. Landwirtschafts- und Jagdgebiete müssen abgesondert werden – letztere sollten nicht an die Schutzgebiete angrenzen.“



Veränderte Umstände

Das CBNRM sei in den frühen 90ern entstanden, als Themen wie Klimawandel und Wüstenbildung nicht relevant gewesen seien. Mittlerweile könne der nomadische Lebensstil mit entsprechender Tierhaltung genauso wenig beibehalten werden wie die Subsistenz-Farmerei jener Zeit. Die kommerzielle Farmerei, wie sie als nachhaltiges Modell für einen modernen Lebensunterhalt verstanden wird, sei in dieser sensiblen Ökologie nicht möglich.

Die Einnahmequellen der Bevölkerung sollten diversifiziert werden – die traditionelle, destruktive Tierhaltung dürfe nicht erhalten bleiben. Das CBNRM-Modell sehe eine nachhaltige Nutzung des Landes vor, wozu der Konsum der natürlichen Ressourcen, also auch das Jagen, gehört. Die Mischung aus Farmerei, Jagd, Wildpflege und Tourismus stelle dabei eine nicht-nachhaltige Lösung dar. Die Nachhaltigkeit gerate dann ins Wanken, wenn Dürren (wie die der vergangenen sieben Jahre) die Menschen gewissermaßen dazu zwinge, Land, das dem Wild zugedacht war, als „Notweide“ für ihr Vieh zu nutzen.

Die Ovahimba-Bevölkerung habe die CBNRM-Regeln missachtet und dem Wild, welches die natürliche Beute der Löwen ist, die Möglichkeit genommen, sich am Leben zu halten. Die Riviere Huaruseb, Hoanib and Huab hätten sich zu „linearen Farmgebieten“ entwickelt und das Wild sei verreckt oder weggezogen, so es nicht von Wilderern erlegt worden sei. Die starken, verbliebenen Antilopen, die für den Fortbestand der Herden so wichtig waren, seien so verschwunden.



Wild weicht dem Vieh

Mandt und Smit fragen sich, warum das Wild der Landwirtschaft weichen muss, die sich bereits als nicht-nachhaltig entpuppt hat? Diese Verdrängung gefährde jetzt den Tourismus, weil die Sehenswürdigkeiten des Gebietes – das Wild bzw. die wüsten­angepassten Löwen und Elefanten – aussterben.

Izak Smit ist der Vorsitzende der DeLHRA-Stiftung, die sich insbesondere um die wüstenangepassten Löwen des namibischen Nordwestens kümmert. Er und Mandt sind sich einig, dass die Transformation von dem eng-strukturierten Naturschutz aus der Zeit vor der Unabhängigkeit des Landes, dahingehend vorangeschritten sei, dass sich viele erfahrene und gut ausgebildete Naturschutzbeamte von den Kommunalgemeinschaften haben einsetzen lassen, als diese sich auf der Suche nach nachhaltigen Modellen, dem selbstverwalteten Hegegebiet-Grundsatz zuwandten.

Das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) habe aufgrund der mangelnden Kapazitäten und Ressourcen zunehmend seinen Bedarf ausgelagert. Damit begann die „Ära der NGOs“, behaupten die beiden DeLHRA-Vertreter. Neuerscheinungen jener Zeit, hätten typisch die Form der Hilfsorganisation IRDNC (Integrated Rural Development and Nature Conservation) des bekannten Umweltschützers Garth Owen-Smith angenommen. Dadurch sei der Dachverband NACSO entstanden, also der namibische Verband zur Unterstützung des CBNRM.



Tierreich stirbt aus

Der Titel „An arid Eden“ (Das trockenen Paradies) des Buches von Owen-Smith treffe nicht mehr zu – das ehemalige Tierreich sterbe aus. Dies sei die Folge eines Systems, das den Nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) einerseits erlaube den Kommunalgemeinschaften bei der Hege und Pflege des Wildes behilflich zu sein, ihnen aber andererseits das Mitbestimmungsrecht abspreche – sie seien vom guten Willen des MEFT abhängig. Die Verweigerung oder Ausstellung einer Arbeitserlaubnis oder einer Forschungsgenehmigung habe dem MEFT die Bildung eines Exklusivklubs erlaubt, der sich aus ausgewählten Mitgliedern zusammenstellt.

Die Folge sei die, dass Forscher, Umweltschützer und Organisationen regelrecht ihre „Reviere“ verteidigen und keine Neuzugänge oder alternativen Ideen zulassen würden. Es hätten sich Arbeitsabläufe streng entlang der Geschäftsinteressen Einzelner entwickelt – NGOs hätten Genehmigungen zur Forschung erhalten, derweil sie eigentlich Tourismus-Interessen vertreten. Der stetige Fluss von Einnahmen sei inzwischen wichtiger geworden als die Forschung oder der Umweltschutz.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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