Nachhaltigkeit im Visier
Konferenz widmet sich dem Ansatz der Bioökonomie
Von Clemens von Alten, Windhoek
In seiner Einführungsrede brachte Dr. Clemens von Doderer es auf den Punkt: „Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – es kommt darauf an, die Balance zu finden“, erklärte der hiesige Vertreter der Hanns-Seidel-Stiftung (HSF), zu Beginn einer ganztägigen Konferenz in Windhoek. „Erhält ein Bereich zu viel Aufmerksamkeit, bricht das System zusammen.“
Bioökonomischer Ansatz
Die gestrige Konferenz setzte sich mit zwei zentralen Themen im namibischen Kontext auseinander: dem Status quo der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen sowie den Möglichkeiten, das „bioökonomische Potenzial“ zu erschließen. „Das Ziel ist, die verschiedenen Interessenträger zusammenzubringen“, betonte von Doderer in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der hiesigen Zivilgesellschaft sowie hochrangiger Regierungs- und Staatsvertreter.
Der namibische HSF-Leiter erwähnte in diesem Zusammenhang den Kahlschlag im Norden des Landes, von wo aus wertvolles, unverarbeitetes Holz für schnelles Geld hauptsächlich nach China exportiert werde (AZ berichtete). „Wichtig ist dabei, dass wir uns den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bewusst werden“, so von Doderer. „Daher haben wir einen Forstexperten aus Südafrika, einen Fachmann aus Spanien für Landwirtschaft in Trockengebieten sowie einen britischen Sachkenner für Süßwasserfischerei eingeladen.“
Ganzheitliches Vorgehen
Der erste Gastredner war Dr. Gilbert Mbaka Nduru, Professor im Fachbereich Geografie an der kenianischen Karatina-Universität. „Von dem vor 20 Jahren auf dem Mount-Kenya-Massiv vorhandenen Schnee ist heute nur noch 30 Prozent übrig – eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen, die man so gut wie überall in Kenia spürt“, sagte der Akademiker. Der geringere Schnee auf dem Gipfel habe zu weniger Wasser im Tal geführt. „Die Wasserkraftwerke produzieren weniger Energie, womit der Strompreis steigt, während landwirtschaftliche Anbauflächen nicht mehr ausreichend bewässert werden können“, so Nduru. „Der Klimawandel spielt zwangsläufig eine ganz wesentliche Rolle.“
In seinem Vortrag setzte sich der kenianische Professor mit der Bioökonomie sowie den damit verbundenen Erfahrungen in seiner Heimat auseinander. „Es geht darum, biologische Ressourcen zu produzieren, zu nutzen und zu erhalten“, betonte Nduru, der in seiner Präsentation weiterechende Möglichkeiten nachhaltiger Wertschöpfungsketten schilderte. „Dieser Ansatz schließt Wissen, Forschung, Technologie und Innovation ein, um der gesamten Wirtschaft mit Information, Dienstleistungen, Produkten und Abläufen zu helfen und dabei eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.“
Bei der Bioökonomie handele es sich um einen alternativen Ansatz: „Bei der wirtschaftlichen Entwicklung müssen wir besondere Rücksicht auf Umwelt und soziale Faktoren nehmen“, so der Akademiker, der vorschlägt, gerade örtliche Gemeinden noch stärker in die Verantwortung zu ziehen: „Dem einfachen Bürger muss folgendes erklärt werden: Wer einen Baum fällt, weil er meint, es sei sein Besitz, der muss sich bewusst sein, dass sein Umfeld immer noch auf diese Sauerstoffproduzenten angewiesen ist“, so Nduru. „Die Umwelt gehört schließlich uns allen.“
Bedrohung Klimawandel
Der Minister für Forst- und Landwirtschaft sowie Wasserbau, Alpheus !Naruseb, erläuterte in seinem Vortrag, wie der Klimawandel Namibias Ernährungssicherheit gefährdet: „Der Lebensunterhalt von rund 70 Prozent der namibischen Bevölkerung ist direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig“, unterstrich der Politiker. „Und genau aus dem Grund verpflichten wir uns in der hiesigen Landwirtschaft einer klimagerechten Herangehensweise (Climate Smart Agriculture, CSA).“ Beispielsweise fördere das Ministerium umweltschonende Agrarmethoden (Comprehensive Conservation Agriculture, CCA), experimentiere mit Tropfbewässerung (Mirco Drip Irrigation) und subventioniere im Rahmen des Dry-Land-Crop-Production-Programmes (DCPP) kommunale Subsistenzfarmer.
Die gestrige Konferenz wurde von der Hanns-Seidel-Stiftung zusammen mit der namibischen Regierung und der Namibia Nature Foundation (NNF) organisiert. Andere Partner waren die spanische Botschaft, die EU-Delegation zu Namibia, das britische Hochkommissariat, die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die finnische Botschaft, die Vereinten Nationen (UN) sowie die Organisation hinter dem Waldzertifizierungssystems PEFC, Medienpartner war das AZ-Verlagshaus Namibia Media Holdings (NMH).
In seiner Einführungsrede brachte Dr. Clemens von Doderer es auf den Punkt: „Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – es kommt darauf an, die Balance zu finden“, erklärte der hiesige Vertreter der Hanns-Seidel-Stiftung (HSF), zu Beginn einer ganztägigen Konferenz in Windhoek. „Erhält ein Bereich zu viel Aufmerksamkeit, bricht das System zusammen.“
Bioökonomischer Ansatz
Die gestrige Konferenz setzte sich mit zwei zentralen Themen im namibischen Kontext auseinander: dem Status quo der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen sowie den Möglichkeiten, das „bioökonomische Potenzial“ zu erschließen. „Das Ziel ist, die verschiedenen Interessenträger zusammenzubringen“, betonte von Doderer in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der hiesigen Zivilgesellschaft sowie hochrangiger Regierungs- und Staatsvertreter.
Der namibische HSF-Leiter erwähnte in diesem Zusammenhang den Kahlschlag im Norden des Landes, von wo aus wertvolles, unverarbeitetes Holz für schnelles Geld hauptsächlich nach China exportiert werde (AZ berichtete). „Wichtig ist dabei, dass wir uns den ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bewusst werden“, so von Doderer. „Daher haben wir einen Forstexperten aus Südafrika, einen Fachmann aus Spanien für Landwirtschaft in Trockengebieten sowie einen britischen Sachkenner für Süßwasserfischerei eingeladen.“
Ganzheitliches Vorgehen
Der erste Gastredner war Dr. Gilbert Mbaka Nduru, Professor im Fachbereich Geografie an der kenianischen Karatina-Universität. „Von dem vor 20 Jahren auf dem Mount-Kenya-Massiv vorhandenen Schnee ist heute nur noch 30 Prozent übrig – eine Entwicklung mit weitreichenden Folgen, die man so gut wie überall in Kenia spürt“, sagte der Akademiker. Der geringere Schnee auf dem Gipfel habe zu weniger Wasser im Tal geführt. „Die Wasserkraftwerke produzieren weniger Energie, womit der Strompreis steigt, während landwirtschaftliche Anbauflächen nicht mehr ausreichend bewässert werden können“, so Nduru. „Der Klimawandel spielt zwangsläufig eine ganz wesentliche Rolle.“
In seinem Vortrag setzte sich der kenianische Professor mit der Bioökonomie sowie den damit verbundenen Erfahrungen in seiner Heimat auseinander. „Es geht darum, biologische Ressourcen zu produzieren, zu nutzen und zu erhalten“, betonte Nduru, der in seiner Präsentation weiterechende Möglichkeiten nachhaltiger Wertschöpfungsketten schilderte. „Dieser Ansatz schließt Wissen, Forschung, Technologie und Innovation ein, um der gesamten Wirtschaft mit Information, Dienstleistungen, Produkten und Abläufen zu helfen und dabei eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.“
Bei der Bioökonomie handele es sich um einen alternativen Ansatz: „Bei der wirtschaftlichen Entwicklung müssen wir besondere Rücksicht auf Umwelt und soziale Faktoren nehmen“, so der Akademiker, der vorschlägt, gerade örtliche Gemeinden noch stärker in die Verantwortung zu ziehen: „Dem einfachen Bürger muss folgendes erklärt werden: Wer einen Baum fällt, weil er meint, es sei sein Besitz, der muss sich bewusst sein, dass sein Umfeld immer noch auf diese Sauerstoffproduzenten angewiesen ist“, so Nduru. „Die Umwelt gehört schließlich uns allen.“
Bedrohung Klimawandel
Der Minister für Forst- und Landwirtschaft sowie Wasserbau, Alpheus !Naruseb, erläuterte in seinem Vortrag, wie der Klimawandel Namibias Ernährungssicherheit gefährdet: „Der Lebensunterhalt von rund 70 Prozent der namibischen Bevölkerung ist direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig“, unterstrich der Politiker. „Und genau aus dem Grund verpflichten wir uns in der hiesigen Landwirtschaft einer klimagerechten Herangehensweise (Climate Smart Agriculture, CSA).“ Beispielsweise fördere das Ministerium umweltschonende Agrarmethoden (Comprehensive Conservation Agriculture, CCA), experimentiere mit Tropfbewässerung (Mirco Drip Irrigation) und subventioniere im Rahmen des Dry-Land-Crop-Production-Programmes (DCPP) kommunale Subsistenzfarmer.
Die gestrige Konferenz wurde von der Hanns-Seidel-Stiftung zusammen mit der namibischen Regierung und der Namibia Nature Foundation (NNF) organisiert. Andere Partner waren die spanische Botschaft, die EU-Delegation zu Namibia, das britische Hochkommissariat, die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die finnische Botschaft, die Vereinten Nationen (UN) sowie die Organisation hinter dem Waldzertifizierungssystems PEFC, Medienpartner war das AZ-Verlagshaus Namibia Media Holdings (NMH).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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