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Nachruf Ilse Schatz - Eine Legende Namibias

Nina Cerezo
In stiller Trauer nehmen wir Abschied von einer Legende Tsumebs. Ilse Schatz, geborene Meng, wurde am 14. Februar 1929 in Grootfontein als Kind deutscher Siedler geboren. Ilse und ihre ältere Schwester Hildegard besuchten dort die Schule. Der einzige Bruder Herbert war schon als Kleinkind an Malaria gestorben. Während ihrer Lehrzeit in Grootfontein lernte sie ihren Mann Wolfgang Schatz kennen. Nach der Hochzeit im Jahre 1953 zogen sie auf die Farm der Schwiegereltern. Fünf Kinder gingen aus der Ehe hervor, Wilfried, Ingrid, Dietmar, Jürgen und Frank. Der älteste starb im Alter von zwei Jahren.

In ihrer Liebe zur Natur und Geschichte der Umgebung befasste sich Ilse intensiv mit den Hai-//om- Buschleuten auf ihrer Farm Otjiguinas. Über sie veröffentlichte sie 1993 das Buch „Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas“. Weiterhin befasste sie sich mit der Pioniergeschichte der Tsumeb-Umgebung. Ihr wurde schnell bewusst, dass die Unterlagen und Dokumente ihres Schwiegervaters, Gustav Adolf Schatz, ehemaliger Jurist und Direktor der O.M.E.G. (1907-1947) einen unheimlichen Wert in der Entwicklung der Ortschaft Tsumeb und Südwest im Allgemeinen darstellten. Damit war auch der Gedanke geboren, in Tsumeb ein Museum zu gründen. Schatz bewirkte auch, dass die Tsumeb-Mine das Museum von Anfang an über Jahre hinweg maßgebend unterstützte.

Nachdem mit Unterstützung der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG) die Arbeitsgruppe Otavi Bergland mit Schatz als Sekretärin im November 1972 gegründet worden war, folgte die Eröffnung des Museums in der ehemaligen deutschen Schule unter der Schirmherrschaft der NWG am 5. April 1975. Mit großem Idealismus arbeitete Schatz zielstrebig an dem Aufbau des Museums. Viele Sach- und Geldspenden kamen nicht nur aus Tsumeb und Umgebung, sondern auch von interssierten Besuchern weltweit. Abgesehen von den ausgestellten und beschrifteten Exponaten begeisterte sie die Besucher mit ihren gut vorbereiteten Museumsführungen. Anhand tiefgründiger Forschungen sammelte sie Familiengeschichten alteingesessener Südwester Familien und bemühte sich, so weit wie möglich die Ortsgeschichte seit Andersson und Galtons Besuch 1850 zu dokumentieren.

Viele interessante Beiträge über die Tsumeber Umgebung wurden unter anderem in den Mitteilungen der NWG veröffentlicht. Ein unersetzlicher schmerzlicher Verlust traf sie am 16. März 1987 mit dem Tode ihres Mannes. Der Vorstand des Tsumeb Museums stand ihr jedoch stark zur Seite und es war besonders Fritz Kasdorf, der während der neunziger Jahre die rechte Hand mit seiner technischen Leitung des Museums wurde.



Nationale und internationale Ehrungen für Ilse Schatz für ihre herausragende Kultur- und Museumsarbeit:

Für ihren jahrelangen unentgeltlichen Einsatz wurde Frau Ilse Schatz 1983 die Bismarck-Erinnerungs-Medaille in Bronze verliehen. Das Tsumeb-Museum genoss internationalen Ruf. Für den historischen Aufbau der Militärgeschichte des Landes wurde sie mit der Ehrennadel des Brandenburger Regiments ausgezeichnet. Besonders erfreute sie eine Gedenkmünze, die ihr von dem Deutschen Bundestag überreicht wurde. 1983 wurde sie zum Ehrenkurator für den Denkmalsschutz in Namibia ernannt. Zur Ernennung eines Ehrenmitglieds des Windhoek Tauchklubs und der „Namibia Underwater Federation“ widmeten sie den Ausstellungsraum im Klubhaus „Die Schatzkammer“ in Anerkennung für ihre jahrelange Unterstützung der Taucher am Otjikoto See. Dort wurden einige Kanonen der Schutztruppe geborgen. In den späteren neunziger Jahren wurde Schatz als Mitglied des Komitees der Tsumeber Patenstadt Elverum in Schweden berufen. 1997 ernannte man sie zum Ehrenmitglied der NWG. Letztlich wurde die 9. Straße in Tsumeb nach ihr benannt.

Im Jahre 1997 wurde das zweite Buch von Schatz „Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten“ publiziert. Nach 30 Jahren legte sie am 1. Februar 2003 ihr Amt im Museum nieder. Sie beteiligte sich aber weiterhin am täglichen Geschehen, bis zu ihrer Umsiedlung nach Windhoek im Jahr 2007.

Sie verbrachte weiterhin viel Zeit am Ausbau des Familienarchivs. Im Jahr 2011 erschien ein aus ihren Briefen und Berichten von Reinhard Balzer in liebevoller Weise zusammengestelltes Buch: „Ilse Schatz, Aus Briefen einer Namibianerin“. Wir sind dankbar, dass wir sie in den letzten Tagen ihres Lebens noch im Susanne-Grau-Heim und im Hospital besuchen konnten. Obgleich sie an Hüftschmerzen litt, konnten wir trotz Allem fröhliche Stunden bei ihr verbringen. Sie war eine stolze Mutter, die sich auch immer über ihre Kinder freute. Ilse, eine tatkräftige Person, die mit ihrem kuturellem Aufbau und Wissen über Namibia einen Meilenstein in der Geschichte des Landes gesetzt hat.

Wir danken Ilse Schatz für ihren unermüdlichen Einsatz.



Gunter E. von Schumann

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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