Nagelneuer Busbahnhof unbenutzt
Das Vorbild von 1990, dass 36 Mio. Namibia-Dollar (seinerzeit Rand) an Staatsgeldern zur Abfindung von Altkämpfern beider Seiten des Unabhängigkeitskrieges angewandt wurden, hat bei der SWAPO-Regierung trotz wiederholter Beteuerung des Versöhnungsauftrags bis heute keine Nachahmung gefunden. Präsident Geingob bemüht in seiner Weihnachtsansprache viele christliche Tugenden und moralische Leuchtpunkte. Alle Begriffe werden allgemein und ansprechend gehalten. Sie berühren alltägliche häusliche Szenen und die hartnäckige Armut, der er mehrfach den Kampf ansagt.
Die Ebene der politischen Versöhnung hat der Präsident jedoch deutlich ausgeklammert, vermutlich um in der Festzeit keine Unstimmigkeit zu provozieren. Die Notwendigkeit politischer Versöhnung nach bald 26 Jahren der Unabhängigkeit bleibt zwingend. Die SWAPO-Regierung unter seiner Führung weigert sich konsequent, die Teilnehmer des Unabhängigkeits- und Buschkriegs nach gleichem, sprich versöhnlichem, Maßstab zu behandeln. Somit schreiben seine Regierung und seine Partei die Diskriminierung zwischen Menschen im souveränen Namibia wie zur Apartheidszeit erneut nach Willkür fest.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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