Nakamhela übt Kirchenkritik
Windhoek - Ausgehend von diesem Idealbild hob Pastor Dr. Ngeno Nakamhela von der lutherischen City-Kirche gestern die Kehrseite nach der Unabhängigkeit hervor. Die Kirche habe ihn schockiert, als er wegen seiner Solidarität mit den überlebenden Entrechteten der ehemaligen SWAPO-Straflager verurteilt wurde. "Für das damaliges Versagen der Kirche ist heute eine Entschuldigung fällig", so Nakamhela. Mit Pauline Dempers von der Organisation ehemaliger SWAPO-Häftlinge, "Breaking the Walls of Silence", John Nakuta, Juradozent von der UNAM, und dem Menschenrechtler Phil ya Nangoloh war Nakamhela an einem Seminar beteiligt, an dessen Ende gestern Abend die Gründung einer Gerechtigkeits-Koalition vorgesehen war: "Namibia Coalition for Transitional Justice".
Das Seminar begründete sich auf die Erfahrung aus mehreren Ländern, wo eine neue Regierung mit den Altlasten eines vorigen Unrechtssystems zu tun hatte, z.B. Diktaturen, Militärregierungen in Südamerika und das Apartheidssystem in Südafrika sowie Namibia.
Unter Transit-Justiz versteht die geladene Referentin Yasmin Sooka politische Entscheidungen eines Staates in der Übergangszeit, um Menschenrechtsverletzungen, beziehungsweise Misshandlungen voriger Regierungen und anderer (nichtstaatlicher) Kräfte aufzuarbeiten. Der Begriff beschreibt auch vorsätzliche Maßnahmen, womit die Nachwirkungen einer Kampfphase überwunden werden und die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit angebahnt wird. Zur "holistischen Übergangs-Justiz" gehören laut Sooka juristische und andere Schritte, darunter die Aufarbeitung der Verfolgung, nationale Aussöhnung, Reform der Sicherheitskräfte, Entschädigung und institutionelle Reform.
Nakamhela fuhr fort, dass die Kirche heute in einer besseren Lage als vor zehn Jahren sei. Sie müsse aber aus ihrer Komfortzone (comfort zone) ausbrechen und ihre prophetische Rolle wieder übernehmen, um Entscheidungsträgern in Machtposten die Augen zu öffnen. Die Kirche habe eine Vermittlerrolle und habe eher Dialog zu konstruktivem Gesinnungswandel als Konfrontation zu suchen.
Mehrere Redner kritisierten den Beschluss der namibischen und südafrikanischen Regierungen, wonach diese 1990 eine Generalamnestie erließen, wodurch die Aufarbeitung vergangener Menschenrechtsvergehen verhindert worden sei. Ebenso haben die angeblichen "Dissidenten und Spione", die die Erdlöcher von Lubango und andere Gefangenenlager überlebt haben, durch die regierende Partei noch immer keine Rehabilitierung erfahren. Die Redner meldeten ferner, wie die SWAPO-Regierung mehrere Anläufe zu einer öffentlichen Aufarbeitung aller Menschenrechtsvergehen, die unter SWAPO- und südafrikanischem Befehl verübt wurden, in jedem Fall ohne Begründung abgewürgt hat, ganz gleich ob die Initiative vom Namibischen Kirchenrat (CCN) oder einer Oppositionspartei (Kongressdemokraten, CoD) im Parlament ausging.
Das Seminar begründete sich auf die Erfahrung aus mehreren Ländern, wo eine neue Regierung mit den Altlasten eines vorigen Unrechtssystems zu tun hatte, z.B. Diktaturen, Militärregierungen in Südamerika und das Apartheidssystem in Südafrika sowie Namibia.
Unter Transit-Justiz versteht die geladene Referentin Yasmin Sooka politische Entscheidungen eines Staates in der Übergangszeit, um Menschenrechtsverletzungen, beziehungsweise Misshandlungen voriger Regierungen und anderer (nichtstaatlicher) Kräfte aufzuarbeiten. Der Begriff beschreibt auch vorsätzliche Maßnahmen, womit die Nachwirkungen einer Kampfphase überwunden werden und die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit angebahnt wird. Zur "holistischen Übergangs-Justiz" gehören laut Sooka juristische und andere Schritte, darunter die Aufarbeitung der Verfolgung, nationale Aussöhnung, Reform der Sicherheitskräfte, Entschädigung und institutionelle Reform.
Nakamhela fuhr fort, dass die Kirche heute in einer besseren Lage als vor zehn Jahren sei. Sie müsse aber aus ihrer Komfortzone (comfort zone) ausbrechen und ihre prophetische Rolle wieder übernehmen, um Entscheidungsträgern in Machtposten die Augen zu öffnen. Die Kirche habe eine Vermittlerrolle und habe eher Dialog zu konstruktivem Gesinnungswandel als Konfrontation zu suchen.
Mehrere Redner kritisierten den Beschluss der namibischen und südafrikanischen Regierungen, wonach diese 1990 eine Generalamnestie erließen, wodurch die Aufarbeitung vergangener Menschenrechtsvergehen verhindert worden sei. Ebenso haben die angeblichen "Dissidenten und Spione", die die Erdlöcher von Lubango und andere Gefangenenlager überlebt haben, durch die regierende Partei noch immer keine Rehabilitierung erfahren. Die Redner meldeten ferner, wie die SWAPO-Regierung mehrere Anläufe zu einer öffentlichen Aufarbeitung aller Menschenrechtsvergehen, die unter SWAPO- und südafrikanischem Befehl verübt wurden, in jedem Fall ohne Begründung abgewürgt hat, ganz gleich ob die Initiative vom Namibischen Kirchenrat (CCN) oder einer Oppositionspartei (Kongressdemokraten, CoD) im Parlament ausging.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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