Namibia braucht mehr deutsche Aufmerksamkeit
AZ: Was war der Anlass für Ihre Reise und was haben Sie in Namibia gemacht?
B. Busemann: Ich war schon immer neugierig auf Namibia und bin jetzt das erste Mal hier, um Urlaub zu machen. Mit Hilfe von Afrikastiftung, deutscher Botschaft und Konrad-Adenauer-Stiftung wurde ein einwöchiges Programm ausgearbeitet. Ich war also im Etoscha-Park, im Otjikondo-Schuldorf, am Waterberg, in Okakarara und Swakopmund. Von diesem Küstenort bin ich wirklich beeindruckt: Da geht wirtschaftlich richtig die Post ab, mit den Bergbaubetrieben im Umfeld zeigt sich dort eine bemerkenswerte Entwicklung.
AZ: Sicher haben Sie auch Gespräche geführt...
B. Busemann: Natürlich. Ich habe das Kultur-, Informations- und Tourismuszentrum (OCCC) in Okakarara, den Cheetah Conservation Fund und das Projekt Steps for Children besucht. In Windhoek habe ich Gespräche mit Oberrichter Peter Shivute, dem Parlamentsdirektor Jakes Jacobs sowie mit einigen deutschen Entwicklungshilfe-Organisationen gesprochen.
AZ: Wie ist Ihr Gesamteindruck vom Land?
B. Busemann: Sehr positiv. Es ist ein großes, offenes, schönes und sauberes Land. Und auch ein reiches Land - reich an Bodenschätzen, Natur und Kultur. Die Grundstruktur ist in vielen Bereichen vorhanden, zum Beispiel Straßen und Bildungseinrichtungen. Natürlich ist diese noch ausbaufähig. Aber ich kann sagen: 20 Jahre Unabhängigkeit haben diesem Land gut getan und das wird hoffentlich so bleiben. Es lohnt sich jedenfalls für die Bevölkerung und die Menschen, die unterstützen wollen, sich hier reinzuhängen.
AZ: Als Justizminister haben Sie sich auch für die namibische Justiz interessiert. Ihr Fazit?
B. Busemann: Ich bin ja nur Beobachter und kenne nicht alle Details. Ich kann aber sagen: Der Justizaufbau ist in Ordnung, da kann sich Namibia weltweit sehen lassen. Und wenn man sich vor Augen hält, dass manche Farmenteignungen durch Gerichtsprozesse abgewendet worden sind, dann freut man sich doch darüber, dass die Justiz unabhängig ist.
AZ: Was sehen Sie als größte Herausforderung an?
B. Busemann: Aus dem Wachstum heraus wird man hier die Teilhabe lösen müssen. Der kleine Mann muss merken, dass er von dem Wohlstand, der wächst, etwas abbekommt - das ist die Kunst der Politik.
AZ: In Okakarara haben Sie sich auch mit dem Herero-Thema beschäftigt. Wie stehen Sie dazu?
B. Busemann: Keiner darf die Kolonialzeit wegdiskutieren. Aber so schwierig und traurig die Situation um 1904 - mit Opfern auf beiden Seiten - auch war, so meine ich: Eine rechtlich-präzise Völkermorddiskussion wird man nicht annehmen können. Ich glaube also nicht, dass man dieses Thema rechtlich lösen kann. Viel besser wäre eine kluge Politik zwischen Deutschland und Namibia. Man muss menschlich aufeinander zugehen, denn auch den Herero bringt eine Einzellösung - also die Zahlung von Geld an diese Gruppe - nichts.
AZ: Zur Annäherung sollte in gewisser Weise auch das OCCC beitragen, das Sie besucht haben. Was halten Sie von dem Zentrum?
B. Busemann: Das Projekt ist bislang nicht gelungen. Man sollte sich gemeinsam überlegen, wie man es mit Leben erfüllt und zum Erfolg führt. Da muss etwas passieren, sonst wird's peinlich. Auf jeden Fall ist Abreißen keine Lösung.
AZ: Wie sehen Sie die Rolle von Deutschland in/zu Namibia?
B. Busemann: Wir sind hier gut anerkannt. Aber etwas mehr politische Aufmerksamkeit wäre angebracht, zum Beispiel durch Besuche. Denn Politik geht immer über Menschen, über Begegnungen und Vertrauen. Das nehme ich mit, damit wir Namibia mehr Beachtung schenken.
AZ: Danke für das Gespräch.
B. Busemann: Ich war schon immer neugierig auf Namibia und bin jetzt das erste Mal hier, um Urlaub zu machen. Mit Hilfe von Afrikastiftung, deutscher Botschaft und Konrad-Adenauer-Stiftung wurde ein einwöchiges Programm ausgearbeitet. Ich war also im Etoscha-Park, im Otjikondo-Schuldorf, am Waterberg, in Okakarara und Swakopmund. Von diesem Küstenort bin ich wirklich beeindruckt: Da geht wirtschaftlich richtig die Post ab, mit den Bergbaubetrieben im Umfeld zeigt sich dort eine bemerkenswerte Entwicklung.
AZ: Sicher haben Sie auch Gespräche geführt...
B. Busemann: Natürlich. Ich habe das Kultur-, Informations- und Tourismuszentrum (OCCC) in Okakarara, den Cheetah Conservation Fund und das Projekt Steps for Children besucht. In Windhoek habe ich Gespräche mit Oberrichter Peter Shivute, dem Parlamentsdirektor Jakes Jacobs sowie mit einigen deutschen Entwicklungshilfe-Organisationen gesprochen.
AZ: Wie ist Ihr Gesamteindruck vom Land?
B. Busemann: Sehr positiv. Es ist ein großes, offenes, schönes und sauberes Land. Und auch ein reiches Land - reich an Bodenschätzen, Natur und Kultur. Die Grundstruktur ist in vielen Bereichen vorhanden, zum Beispiel Straßen und Bildungseinrichtungen. Natürlich ist diese noch ausbaufähig. Aber ich kann sagen: 20 Jahre Unabhängigkeit haben diesem Land gut getan und das wird hoffentlich so bleiben. Es lohnt sich jedenfalls für die Bevölkerung und die Menschen, die unterstützen wollen, sich hier reinzuhängen.
AZ: Als Justizminister haben Sie sich auch für die namibische Justiz interessiert. Ihr Fazit?
B. Busemann: Ich bin ja nur Beobachter und kenne nicht alle Details. Ich kann aber sagen: Der Justizaufbau ist in Ordnung, da kann sich Namibia weltweit sehen lassen. Und wenn man sich vor Augen hält, dass manche Farmenteignungen durch Gerichtsprozesse abgewendet worden sind, dann freut man sich doch darüber, dass die Justiz unabhängig ist.
AZ: Was sehen Sie als größte Herausforderung an?
B. Busemann: Aus dem Wachstum heraus wird man hier die Teilhabe lösen müssen. Der kleine Mann muss merken, dass er von dem Wohlstand, der wächst, etwas abbekommt - das ist die Kunst der Politik.
AZ: In Okakarara haben Sie sich auch mit dem Herero-Thema beschäftigt. Wie stehen Sie dazu?
B. Busemann: Keiner darf die Kolonialzeit wegdiskutieren. Aber so schwierig und traurig die Situation um 1904 - mit Opfern auf beiden Seiten - auch war, so meine ich: Eine rechtlich-präzise Völkermorddiskussion wird man nicht annehmen können. Ich glaube also nicht, dass man dieses Thema rechtlich lösen kann. Viel besser wäre eine kluge Politik zwischen Deutschland und Namibia. Man muss menschlich aufeinander zugehen, denn auch den Herero bringt eine Einzellösung - also die Zahlung von Geld an diese Gruppe - nichts.
AZ: Zur Annäherung sollte in gewisser Weise auch das OCCC beitragen, das Sie besucht haben. Was halten Sie von dem Zentrum?
B. Busemann: Das Projekt ist bislang nicht gelungen. Man sollte sich gemeinsam überlegen, wie man es mit Leben erfüllt und zum Erfolg führt. Da muss etwas passieren, sonst wird's peinlich. Auf jeden Fall ist Abreißen keine Lösung.
AZ: Wie sehen Sie die Rolle von Deutschland in/zu Namibia?
B. Busemann: Wir sind hier gut anerkannt. Aber etwas mehr politische Aufmerksamkeit wäre angebracht, zum Beispiel durch Besuche. Denn Politik geht immer über Menschen, über Begegnungen und Vertrauen. Das nehme ich mit, damit wir Namibia mehr Beachtung schenken.
AZ: Danke für das Gespräch.
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Allgemeine Zeitung
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